Die Schweriner Stadtbibliothek feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Viele Menschen verbinden auch heute noch mit einer Bibliothek die klassische Bücherausleihe, doch gerade in den letzten Jahren wurde die Bibliothek über das Bücherausleihen hinaus zu einem Ort der Begegnung und des Aufenthaltes. Nutzer:innen können aber auch durch die Onleihe von überall und jederzeit e-Books, e-Magazine und e-Audios ausleihen. Volksbücherei und Fahrbibliothek Am 29. Januar 1922 eröffnete der Schweriner Volkshochschulverein eine Volksbücherei. Anfangs wurde die Bibliothek ehrenamtlich betreut und war nur in den Abendstunden geöffnet. Vor allem durch die 18 Tageszeitungen und 80 Zeitschriften, die damals auslagen, wurde sie rege genutzt. Die erste hauptamtliche Bibliothekarin wurde 1924 eingestellt. Vier Jahre später kam die Bibliothek in städtische Trägerschaft. Weil der Bestand an Medien immer weiter wuchs, waren bis heute fünf Umzüge der Hauptstelle unausweichlich. Bis 1992 gab es zusätzlich eine Fahrbibliothek in die Randbezirke der Stadt, der aus wirtschaftlichen Gründen jedoch eingestellt wurde. Mittlerweile gibt es eine Neuauflage der Fahrbibliothek für Bürger:innen aus Schwerin und dem näheren Umfeld, die mobilitätseingeschränkt sind. Die bestellten Medien werden zu einem vereinbarten Termin direkt nach Hause geliefert. Diesen Medienservice gibt es auch per Lastenfahrrad. Zeitgemäße Medienvielfalt Seit 2013 befindet sich die Stadtbibliothek im Klöresgang 3 in der Einkaufspassage Schweriner Höfe. „Die Stadtbibliothek ist ein Ort der Mediennutzung und zeitgemäßen Vielfalt mit 110.000 Medien aller Wissensgebiete und Zugang zum landesweiten Online-Verbund“, erläutert Grit Wilke, Leiterin der Stadtbibliothek. Hinzu komme, dass die Bibliothek auch viel Raum für Begegnungen mit zahlreichen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene biete. Ohne den 2012 gegründeten Verein Freundeskreis der Stadtbibliothek Schwerin mit inzwischen dreißig Mitgliedern wäre vieles nicht möglich gewesen, hebt Wilke hervor. Von der Bücherausleihe zur digitalen Werkstatt Bibliotheken lösen sich immer mehr von ihrem verstaubten Image. „Wir haben unser Mobiliar mit gemütlichen Couches, bequemen Sesseln und Sitzsäcken entsprechend verändert“, sagt Wilke, die mit ihren sechzehn Mitarbeiter:innen und einer Auszubildenden den ständigen Wandel begleitet.  Seit einigen Jahren werden immer mehr digitale Medien nachgefragt. „Wir bieten die physischen Medien nach wie vor an, decken aber auch den zunehmenden Bedarf an digitalen Medien ab.“ In der Bibliothek der Dinge kann man sich Lesegeräte für Sehschwache, Beamer, Hörstifte, Bodenroboter und vieles mehr ausleihen. Auch MakerBoxen, mit denen man eigenständig zu verschiedenen Themen wie Windenergie oder Robotic experimentieren kann, werden zur Verfügung gestellt. Ein 3D-Drucker stehe in der Bibliothek bereit, um eigene kreative Projekte der Bürger:innen zu verwirklichen.  Anfang des nächsten Jahres soll eine sogenannte Selbstverbuchungstechnik für Medien eingeführt werden. Mit dieser soll es möglich sein, Medien außerhalb der Öffnungszeiten zurückzugeben. In ein paar Jahren soll darüber hinaus ein gültiger Bibliotheksausweis als Schlüssel für die Stadtbibliothek genutzt werden können, um jederzeit Medien ausleihen zu können. Veranstaltungen bereichern das Programm Knapp über 8.000 Nutzer:innen hatte die Schweriner Stadtbibliothek vor dem Beginn der Pandemie 2020. In den zurückliegenden zwei Jahren hat sie jedoch 2.000 Nutzer:innen verloren. Nun ist die Bücherei wieder im Aufwärtstrend: „Kindergärten und Schulen suchen unsere Angebote momentan sehr“, erzählt Leiterin Wilke. Immer mehr Veranstaltungen finden außerhalb der Öffnungszeiten statt. So sind beispielsweise die bis zum 5. November laufenden Literaturtage wie jedes Jahr ein Höhepunkt der Schweriner Kulturlandschaft. Die Woche für Kinder- und Jugendliteratur Ki-Ju-Li, die vom 24. bis 28. Oktober in der Bibliothek stattfindet, ergänzt die Literaturtage bereits im vierten Jahr. Deshalb, so Grit Wilke, wird eine Bibliothek nicht mehr alleine an ihren Nutzer:innen, sondern auch an ihren Besucher:innen gemessen. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!