Die Auslastung der Kapazitäten der Intensivstationen in Mecklenburg-Vorpommern nimmt weiter zu. Wie aus dem aktuellen Lagebericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales von gestern Nachmittag hervorgeht, überschreitet die ITS-Auslastung in vier Landkreisen und der Stadt Rostock die 100-Prozent-Marke. Mit dem Prozentwert wird angegeben, wie viele der für schwer an Corona Erkrankte vorgesehenen Betten auf den Intensivstationen noch zur Verfügung stehen. Den höchsten Wert, nämlich eine Auslastung von 130 Prozent, verzeichnet der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald, der Landkreis Rostock und die Stadt Rostock verzeichnen eine ITS-Auslastung von jeweils 109 Prozent. Schwerin, Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg liegen unterhalb der 100-Prozent-Marke, bei jeweils 50 Prozent Auslastung. Elf Intensivstationen ganz oder teilweise ausgelastet Auch vor Ort, also in den Krankenhäusern selbst, wirken sich steigende Patient:innenzahlen seit Wochen aus. Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz Divi, sind elf Kliniken in MV teilweise oder ganz an der Auslastungsgrenze ihrer ITS-Betten für Erwachsene angekommen. In Neubrandenburg, Demmin, Teterow, Pasewalk, Bergen, Crivitz, Boizenburg, Ludwigslust und Parchim stehen nach aktuellem Stand weder Low- noch High-Care-Betten – also Betten der nichtinvasiven und invasiven Beatmung – zur Verfügung. Die Universitätsmedizin Greifswald und das Klinikum Güstrow meldeten dem Intensivregister die fehlende Verfügbarkeit von Low-Care-Betten. In Greifswald ist zudem auch keine ECMO, also keine künstliche Lunge, mehr vorhanden. Im Gegensatz zu den elf genannten Krankenhäusern kann das Klinikum Südstadt Rostock, nicht nur auf die Erwachsenen bezogen, gar keine Patient:innen mehr im Low-Care-Bereich aufnehmen. Neben den elf genannten Krankenhäusern melden laut Divi elf weitere Kliniken die Begrenzung ihrer Kapazitäten. Dazu gehören das DRK-Krankenhaus Neustrelitz, die Kliniken Ueckermünde und Anklam, die BDH-Klinik Greifswald, das Klinikum Karlsburg, die Unimedizin Rostock, das Krankenhaus Bad Doberan, das Hanseklinikum Stralsund, das Krankenhaus Grimmen, die Helios-Klinik Leezen und das Krankenhaus Plau am See. Die Warnow-Klinik Bützow meldet für den High-Care-Bereich eine Kapazitätsbegrenzung. Personalsituation angespannt An der Unimedizin Rostock werden derzeit auf der Intensivstation zwölf Covid-19-Patienten versorgt. Elf dieser zwölf seien ungeimpft, erklärt die Unimedizin auf Anfrage von KATAPULT MV. Perspektivisch könnte zu den zwölf bereits belegten Betten noch ein weiteres Bett und auf der perioperativen Intensivstation weitere vier Betten für Corona-Patient:innen zur Verfügung gestellt werden. Damit könne man, auch mit Blick auf die kommenden Tage und Wochen, „unter Aufbietung aller unserer Möglichkeiten noch für jeden Patienten die adäquate Versorgung anbieten“, heißt es aus der Unimedizin. Am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg sind nach eigenen Angaben derzeit 26 Intensivbetten betreibbar. Acht dieser Betten würden dabei für intensivtherapiepflichtige Covid-19-Patienten vorgehalten – zur Zeit sind alle belegt. Man überprüfe die Zahl regelmäßig und passe diese bei Bedarf an, so das Klinikum. Dabei spiele auch die Personalsituation eine Rolle. Diese sei sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich angespannt. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommen auch die Unimedizin Rostock und die Asklepios-Klinik Pasewalk. Die Klinik Pasewalk verweist zudem auf einen sinkenden Altersdurchschnitt der betroffenen Patient:innen im Vergleich zu den ersten Corona-Wellen. So komme zur ohnehin hohen physischen Belastung für Pfleger:innen und Ärzt:innen auch eine hohe emotionale Last hinzu. Entlastung durch Verlegung von Patient:innen Aufgrund eines Beschlusses des Gesundheitsministeriums MV stehen seit Anfang Dezember sechs Rehakliniken als Hilfskrankenhäuser zur Entlastung bereit. Aus dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum wurden nach eigenen Angaben bis jetzt 14 Patient:innen in die Bethesda-Klinik Neubrandenburg – ein Tochterunternehmen des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums – verlegt. Diese Klinik eingeschlossen, werden insgesamt 59 Corona-Patient:innen am Standort Neubrandenburg behandelt, die acht Intensivpatient:innen eingerechnet. In Pasewalk war eine Verlegung in eine solche Hilfsklinik bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht notwendig. Jedoch schließt das Krankenhaus dies unter den aktuellen Umständen für die Zukunft nicht aus. Man erwarte auch weiter steigende Patient:innenzahlen, „da nach einer Infektion und der bekannten Inkubationszeit der schwere Krankheitsverlauf ‚nachhängt‘“, so die Klinik. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!