Die Blutreserven an der Universitätsmedizin Greifswald reichen gerade noch für ein bis zwei Tage, obwohl sie für fünf bis sechs Tage reichen sollten. Operationen müssen erneut verschoben werden. Nur drei Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) ruft insbesondere junge Menschen dazu auf, sich mit dem Thema zu befassen. Deswegen haben wir beim Roten Kreuz MV nachgefragt. KATAPULT MV: Wieso ist Blutspenden gerade jetzt so dringend nötig?
Frauke Rudolph: Der Bedarf an Blut ist genauso hoch wie immer, aber dieses Jahr gibt es viel weniger Menschen, die gespendet haben. Ein Grund dafür ist wahrscheinlich der Corona-Lockdown. Nach den Einschränkungen im Winter wollen die Menschen in ihrer Freizeit was anderes machen als zum Blutspenden zu gehen. Im Sommer sind die Spenden generell oft knapp, weil viele im Urlaub sind. Dieses Jahr erleben wir diese Knappheit aber schon früher als sonst. Wieso werden Menschen für ihre Blutspende beim DRK nicht bezahlt, wie bei vielen Kliniken oder privaten Organisationen?
Das DRK versucht den Menschen, die Blut spenden wollen, so gut es geht entgegenzukommen, indem wir mit mobilen Blutspendeteams in ganz MV unterwegs sind. So erreichen wir viele Menschen – immerhin 80 Prozent der Blutreserven in MV kommen von uns. Von den Spendern bekommen wir auch die Rückmeldung, dass der größte Ansporn zum Blutspenden eher ist, etwas Gutes zu tun. Das DRK ist gemeinnützig und erzielt mit dem gespendeten Blut keine Gewinne. Der solidarische Gedanke sollte beim Blutspenden im Vordergrund stehen, dass man sich für andere Menschen einsetzt, und wenn man selbst in Not ist, kann man darauf vertrauen, dass einem geholfen wird. Wie sieht es denn aktuell mit Spenden von homo- und bisexuellen Männern aus, die lange kategorisch von der Blutspende ausgeschlossen waren?
Die Ausschlusskriterien zum Blutspenden sind gesetzliche Vorschriften, die für alle Blutspendeeinrichtungen gelten. Das Wichtigste ist natürlich, die Patienten mit einwandfreiem Blut zu versorgen. Homo- und bisexuelle Männer sind jetzt nicht mehr grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen, was das DRK auch sehr begrüßt. Nach der aktuellen Regelung, die seit September letzten Jahres gilt, dürfen nun auch homo- und bisexuelle Männer spenden, wenn sie seit mindestens vier Monaten in einer festen monogamen Beziehung sind. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!