Im ehemaligen Gebäude der Kita Zwergenland im Greifswalder Ostseeviertel sollten bis zu 120 Geflüchtete untergebracht werden können. Dazu hatte die Stadt beziehungsweise der Eigenbetrieb Hanse-Kinder, der die städtischen Kitas betreut, bereits ein neues Brandschutzkonzept erstellt und Ausschreibungen und Aufträge für den Umbau der Räumlichkeiten vorbereitet.
Jetzt aber zog der zuständige Landkreis Vorpommern-Greifswald auf Empfehlung des Landes das Projekt zurück: „Es könne nicht sichergestellt werden, dass die tatsächlich anfallenden Kosten erstattet werden können“, hieß es in einem Schreiben. Grund seien die aktuellen Kostensteigerungen. 
„Mit der Einstellung der Herrichtung der Flüchtlingsunterkunft in Greifswald wird uns bedauerlicherweise eine Chance genommen, gute Vorbereitungen auf den Fluchtwinter zu treffen“, kritisierte nun Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Bündnis 90/Die Grünen). Sie hätte zudem die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt in der Hansestadt entspannen können. Auch sei man nicht in die Entscheidung eingebunden worden. „Die Flüchtlingsunterkunft Ostseeviertel war für mich ein gutes Vorbild dafür, wie das Land, der Landkreis und die Stadt gemeinsam vorausschauend handeln und die notwendigen Vorbereitungen treffen“, erklärt Fassbinder. Bisher rund 600 ukrainische Geflüchtete in Greifswald Seit Beginn des Angriffskrieges sind laut der Stadt knapp 600 Geflüchtete aus der Ukraine in die Hansestadt gekommen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Rund 300 von ihnen konnten bereits in Wohnungen untergebracht werden. Große Hilfe seien aber auch private Vermieter:innen gewesen. Gebäude soll nun Zwischenlösung für Kita-Neubauten werden „Gerade angesichts der aktuellen Nachrichtenlage, insbesondere des anhaltenden und immer aggressiveren Angriffskrieges in der Ukraine sowie der steigenden Flüchtlingszahlen aus anderen Staaten, blicken viele Kommunen und Gemeinden, so auch Greifswald, mit großer Sorge auf den kommenden Winter und die zu erwartenden Fluchtbewegungen“, so Fassbinder weiter. 
Das Gebäude soll nun als Interimslösung für geplante Kita-Neubauten dienen. Der Eigenbetrieb Hanse-Kinder sollte für die Umbaumaßnahmen und das Brandschutzkonzept zunächst in Vorleistung gehen. Der Landkreis prüfe jetzt, welche Auslagen erstattet werden können. Das Land wiederum finanziere den Landkreisen und kreisfreien Städten die notwendigen Aufwendungen für die Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. 
Fast zeitgleich mit der Absage habe der Landkreis die Stadt zudem gebeten, bei der Wohnraumsuche weiter zu unterstützen. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!