Oft erfahren Autofahrer:innen bereits kurz hinter dem Ortsschild, mit welchem Ort die gerade erreichte Stadt oder Gemeinde partnerschaftlich verbunden ist. Lund (Schweden), Dalian (China) oder Wuppertal – Deutschland, Europa und die Welt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ukraine sucht man bei den Partnerstädten jedoch vergeblich. Keine Gemeinde oder Stadt in MV unterhält eine Städtepartnerschaft dorthin. Damit ist MV übrigens nicht allein. In Thüringen, dem Saarland oder Rheinland-Pfalz gibt es ebenfalls keine Partnerschaften. Städtefreundschaften existieren jedoch sehr wohl. Wenn auch nur sehr wenige. Konkret: genau drei. So pflegen die Städte Barth und Greifswald und die Gemeinde Heringsdorf freundschaftliche Beziehungen zu einer Stadt beziehungsweise Gemeinde in der Ukraine. Greifswald hat seit 2017 kommunale Verbindungen zur Stadt Drohobytsch, Barth seit dem gleichen Jahr zu Truskawez, beide in der Oblast Lwiw liegend. Die Gemeinde Heringsdorf ist seit dem vergangenen Jahr in freundschaftlichem Kontakt zu Koblewe, einem Ort am Schwarzen Meer, etwa eine Stunde von Odesa entfernt. Langfristige Partnerschaft, kurzfristige Freundschaft Partnerschaft ist nicht gleich Freundschaft. Das gilt zumindest auf kommunaler Ebene. Befinden sich Städte oder Gemeinden gemeinsam in einer Städtepartnerschaft, so ist die Verbindung in einem Partnerschaftsvertrag geregelt und unbegrenzt gültig. Bei einer Städtefreundschaft gilt dies nicht. Hier kann die Beziehung zwar auch durch einen Kooperationsvertrag geregelt sein, doch dieser ist nur zeitlich begrenzt gültig oder aber projektbezogen. Unterstützung mit Zustimmung des Landkreises Barth und Truskawez haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, erzählt die zuständige Mitarbeiterin der Stadt. Die Städtefreundschaft bestand bisher beispielsweise aus regelmäßigen Treffen der beiden Delegationen. Vor Kriegsbeginn habe eigentlich noch ein neues Projekt angeschoben werden sollen. Das liegt jetzt auf Eis. Anstelle dessen rückt die Unterstützung der ukrainischen Stadt in den Mittelpunkt. Spenden sollen in die Ukraine gehen und Geflüchtete nach Barth kommen. Bisher steht die Realisierung dessen jedoch noch aus. Es müssten dazu noch zahlreiche, auch rechtliche Dinge mit dem Landkreis Vorpommern-Rügen geklärt werden, heißt es. Wann es losgehen kann, sei deshalb noch völlig offen. Erste ukrainische Städtepartnerschaft mit Heringsdorf Für die Gemeinde Heringsdorf ist die seit dem vergangenen Jahr bestehende freundschaftliche Verbindung zu Koblewe eigentlich nur der erste Schritt hin zu einer Städtepartnerschaft. Von dieser verspricht sich die Gemeinde vor allem Synergien im Bereich des Tourismus. So könne Koblewe von den langjährigen Erfahrungen des Ostseebads profitieren und andersherum könnten vor allem neue Ideen zurückgegriffen werden. Diese Städtepartnerschaft sei geplant, so die Gemeinde. Dazu war eine Delegation aus Koblewe 2021 in Heringsdorf, um erste Interessen auszutauschen. Für dieses Jahr war der Gegenbesuch in der Ukraine geplant. Durch den Krieg liegt nun auch hier der weitere Prozess auf Eis. Man sei aktuell jedoch immer wieder in Kontakt und erkundige sich, wie die Lage vor Ort aussehe. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!