Das Land besitzt 41 Prozent des Waldes in Mecklenburg-Vorpommern, das entspricht knapp 229.000 Hektar. Klimaschutz- und Agrarminister Till Backhaus (SPD) ist stolz: Zusätzlich hat die Landesregierung vergangenes Jahr 700 Hektar Wald neu gepflanzt. Ganze 1,4 Prozent dieser Fläche will er nun der Jugendbewegung Fridays for Future MV vermachen. Über dieses Vorhaben zeigt man sich in der Initiative verärgert. Die Aktion gleiche einem öffentlichkeitswirksamen Schulprojekt und verfehle die eigentlichen Ziele der Bewegung. „Zuerst einmal stellt sich uns die Frage, weshalb sich die Landesregierung dafür verantwortlich fühlt, ‚Fridays for Future‘ Beschäftigungsmaßnahmen anzubieten, statt unserer Forderung nach effektiver Klimaschutzpolitik nachzukommen“, erklärt Hannes Scharen aus der Ortsgruppe Rostock. Nun äußert sich auch der Minister zu den Vorwürfen. Er nehme erstaunt zur Kenntnis, dass die Gesprächspartner offenbar nicht mehr daran interessiert seien, Klimaschutzprojekte umzusetzen. Backhaus kontert außerdem, dass „man die Zukunft nicht nur an Freitagen retten kann. Nun, da es konkret werden könnte, scheinen die Aktiven kalte Füße zu bekommen.“ Fridays for Future hat bis zur Veröffentlichung des Artikels noch nicht auf diese Vorwürfe reagiert. Forderungen der Klimabewegung Fridays for Future (FFF) möchte nicht als Projektionsfläche für die Ideen von Politiker:innen herhalten. Das haben die Aktivist:innen mit ihrer Kritik klargemacht. Sie fordern stattdessen eine ernsthafte Verankerung von klimagerechten Zielen in den Maßnahmen der Regierung. Auch hierfür rechtfertigt Backhaus sich. Die zentralen Forderungen von FFF seien nicht ungehört, es werde ein Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht. Die Umweltbewegung hat indes noch keine Reaktion auf ihr Forderungspapier erhalten und spürt auch sonst wenig von dessen Umsetzung.

In einem Schreiben hat die Bewegung zusammengefasst, was sie inhaltlich im Detail von der neuen Regierung fordert. Essenziell ist die verbindliche Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Außerdem will FFF Klimaschutz als zentralen Haushaltsposten in der neuen Legislaturperiode verankert sehen. Zumindest dem Namen nach wurde darauf eingegangen, das Ministerium trägt „Klimaschutz“ nun an vorderster Stelle in seiner Bezeichnung. Um jedoch die Forderungen der Aktivist:innen auch im tagespolitischen Geschehen zu verankern, muss wohl mehr geschehen, als ungefragt Wald zu verschenken. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!