In den Gefängnissen in Mecklenburg-Vorpommern wurden im vergangenen Jahr etwas weniger Drogenfunde gezählt. Zwei, um genau zu sein. 2020 waren es 73, ein Jahr zuvor noch 75, wie das Justizministerium in Schwerin auf dpa-Anfrage mitteilte. Wie viel Gramm Drogen es waren, konnte das Ministerium zunächst nicht sagen. In allen Fällen werde eine Strafanzeige erstattet, gegebenenfalls gegen Unbekannt.
Derzeit sitzen laut Ministerium etwa 1040 Menschen in den Justizvollzugseinrichtungen des Landes. In der Hochphase der Corona-Pandemie waren es demnach rund 200 weniger. Die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen sei zeitweise ausgesetzt worden. Diese Strafen erhalten Menschen, wenn sie zu Geldstrafen verurteilt wurden und diese nicht bezahlen. Somit kommen aktuell auf rund 1,61 Millionen Einwohner 1040 Menschen, die in Meck-Vorp eine Haftstrafe verbüßen.
Deutschlandweit gibt es aktuell 50.589 Strafgefangene. 2018 waren es in Meck-Vorp noch 905 Gefängnisinsassen (42 davon weiblich), darunter Personen mit Freiheitsstrafen, Jugendstrafen und Sicherungsverwahrte. Im Jahr 2019 saßen in Meck-Vorp bereits 916 Personen im Kittchen – 93 von ihnen im offenen, 823 im geschlossenen Vollzug. Insgesamt waren darunter im Jahr 2019 35 weibliche Straftäter:innen. Angaben zu weiteren, nichtbinären Geschlechtsidentitäten der Gefangenen werden bislang in den Statistiken nicht erfasst.
Gefängnisse mit Geschichte: Armenhaus, Stasigefängnis, Zuchtanstalt, zentrale Hinrichtungsstätte
In nur drei der sechs Landkreise Meck-Vorps gibt es noch Justizvollzugsanstalten (JVAs). Im Landkreis Rostock dafür gleich zwei: die JVA Waldeck und die JVA Bützow. Bützow, eine ehemalige Zuchtanstalt und berüchtigtstes Gefängnis im Nordosten, ist die größte der vier Justizvollzugsanstalten in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Kapazität von 490 Haftplätzen im geschlossenen Vollzug, eigener stationärer Krankenhausabteilung und 20 Plätzen zur Sicherungsverwahrung besonders schwerer Fälle. Im Landkreis Vorpommern-Rügen gibt es in Stralsund eine JVA für den offenen und geschlossenen Vollzug. Nach dem Landesvollstreckungsplan ist die JVA Stralsund für männliche Verurteilte mit Haftstrafen bis zu drei Jahren sowie für den Vollzug von Untersuchungshaft für mehrere Gerichtsbezirke zuständig. Die JVA Neustrelitz ist im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nach der Schließung der JVA Neubrandenburg die einzige Haftanstalt im Süden Meck-Vorps. Außerdem ist sie die einzige in Mecklenburg-Vorpommern, die auch auf den Arrest von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgelegt ist und in der auch Mütter mit bis zu zwei Kindern im Alter bis zu drei Jahren untergebracht werden können.
Die Jugendarrestanstalt Wismar, ein ehemaliges Armenhaus von 1890, wurde seit 1935 von allen Staatsformen als Gefängnis genutzt. Bis 2008 war Wismar mit 16 Haftplätzen die einzige Jugendhaftanstalt in Meck-Vorp. 2014 schloss sie für immer ihre Tore. Das ehemalige Stasigefängnis, die Justizvollzugsanstalt Neubrandenburg, schloss zum Jahresende 2018 aufgrund zu geringer Auslastung ihre 128 Zellen und verlegte die verbliebenen Häftlinge in die noch bestehenden Haftanstalten. Weiterhin ist die JVA Neubrandenburg für den Gefangenentransport, die sogenannte „Verschubung“, zwischen den Haftanstalten in Meck-Vorp zuständig. Die JVA Ueckermünde, ein ehemaliges DDR-Haftarbeitslager, wurde im Mai 2009 ebenfalls aufgrund zu geringer Auslastung aufgelöst. Damals waren in Ückermünde bei 140 verfügbaren Haftplätzen noch 23 männliche Inhaftierte im offenen Vollzug – ein Weiterbetrieb hätte umfangreiche Renovierungsmaßnahmen erforderlich gemacht.
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