Zum Inhalt springen

Aktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“

Geschenke für geflüchtete Kinder gebraucht

Von

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Artikel teilen

Derzeit leben insgesamt rund 170 Kinder in einer der Geflüchtetenunterkünfte des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Mit etwa 90 Kindern sind die meisten in Wolgast untergebracht, erzählt Laura-Ann Schröder, Mitglied der Kinder- und Jugendhilfeinitiative Zora in Greifswald. Dort sammeln sie und etwa ein Dutzend Ehrenamtliche Sachspenden für ihre alljährliche Aktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“. 

Seit zehn Jahren beschenken sie Kinder in den Geflüchtetenunterkünften in Greifswald, Torgelow und Wolgast mit Spielzeug, Büchern, Kleidung und Süßigkeiten. Jährlich sind es weit über 100 Kinder, erzählt Schröder, in diesem Jahr etwa 170, im letzten waren es 199. Für alle wollen sie ein kleines Paket vorbereiten und es Mitte Dezember bei einer kleinen Weihnachtsaktion in den Unterkünften verschenken. 

Seit zwei Jahren trägt sich das Projekt selbst.
Laura-Ann Schröder,
Mitglied der Kinder- und Jugendinitiative „Zora e.V.“

Vor zehn Jahren wurde die Aktion vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Uni Greifswald ins Leben gerufen. Nachdem die Förderung durch das Studierendenparlament ausgelaufen war, übernahmen Freiwillige die jährliche Organisation, mit der Unterstützung von Zora, der Integrationsbeauftragten von Greifswald, Anna Gatzke, und den Unterkünften. Seit zwei Jahren könne sich das Projekt dank vieler Geldspenden selbst finanzieren, so Schröder.

Bis Freitag wird noch gesammelt

Gebraucht würden aber noch Sachspenden. „Sonst gibt es immer relativ viele Malbücher, Stifte oder zum Beispiel Shampoos, das ist in diesem Jahr sehr wenig“, sagt die Pädagogin. „Ob es reichen wird, ist jetzt noch nicht absehbar.“ Dass es weniger Spenden sein werden, hatte sie schon befürchtet: „Die Leute haben in diesem Jahr schon viel gegeben: mit Spenden, mit der Aufnahme von Geflüchteten oder der Unterstützung in den Notunterkünften seit dem Angriffskrieg.“ Das alles sei verständlich, so Schröder. Sie und ihr Team hoffen aber dennoch, dass es noch ein paar Spenden mehr für ihre Weihnachtsaktion geben wird. Vergleichsweise wenige Geschenke gebe es allerdings jedes Jahr für die älteren Kinder zwischen acht und zehn Jahren. 

Bis Freitag wird in den Räumen der Initiative am Markt in Greifswald noch gesammelt. Über das Wochenende werden alle Spenden sortiert und verpackt. Wenn noch Geschenke fehlen, versucht das Team, mit Hilfe der Geldspenden weitere Sachen zu kaufen. „Wir nehmen auch immer ein paar Geschenke mehr mit, damit auch wirklich jedes Kind beschenkt werden kann.“

„Es gibt Familien, die länger als ein Jahr warten müssen“

In jeder der drei Geflüchtetenuntekünfte des Landkreises verteilen sie die Geschenke dann im Rahmen einer kleinen Weihnachtsaktion an die Kinder.

Auch wenn einige Geflüchtete andere Traditionen haben, geht es darum, dass sie sich nicht vergessen fühlen.
Laura-Annn Schröder,
Mitglied der Kinder- und Jugendinitiative „Zora e.V.“

Einige würden die Aktion schon kennen, denn Familien müssen oft länger als ein Jahr in den Unterkünften bleiben. „Das, was vorher schwer war, ist jetzt noch einmal umso schwerer“, sagt Schröder, „Wohnungen sind kaum zu finden.“ Deshalb seien die Unterkünfte voll, die Menschen in der Warteschleife. Deshalb sei die Weihnachtsaktion für viele eine willkommene Abwechslung: „Auch wenn einige Geflüchtete andere Traditionen haben, geht es darum, dass sie sich nicht vergessen fühlen.“ Viele aber seien aus ihren Kulturen geflohen, weil sie christlich sind. 

So oder so gehe es in erster Linie um die Gemeinschaft, so Schröder. 


Spendenaktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“
Sammlung bis Freitag, 9.12.
Anmeldungen und Infos unter weihnachtenfueralle19@gmail.com oder 03834 4547100

MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo!

Autor:innen

Redaktionsleitung bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

Neueste Artikel

18.04.2024

Mission Dokumentation

Der Fotograf Martin Maleschka zieht seit zwanzig Jahren durch die ostdeutschen Bundesländer auf der Suche nach Baukunstwerken aus der DDR-Zeit. Er dokumentiert mit seiner Kamera, was noch erhalten wird, macht Fotos, wo einst Kunst war und heute nichts mehr geblieben ist. Auf einer gemeinsamen Spurensuche in Grimmen wird deutlich, was Maleschka antreibt – das kontinuierliche Verschwinden eines Teils seiner Heimat.

17.04.2024

Demokratie beschützen heißt Kultur beschützen

MVs Kulturlandschaft steht einer unmittelbaren Bedrohung gegenüber, wenn antidemokratische Positionen in der Kommunalwahl an Einfluss gewinnen. In Greifswald wurde erst kürzlich gegen mehrere Kultureinrichtungen von antidemokratischen Gruppierungen gehetzt. Diese seien „versiffte Buden“, „Brutstätten linker Subkulturen“ oder „kommunistische Kaderschmieden“. Warum schweigen so viele Kunst- und Kulturschaffende im Land?

17.04.2024

„Einen Blindflug können wir uns nicht leisten“

Elisabeth Mann Borgese und Maria S. Merian sind von Rostock aus auf den Weltmeeren unterwegs. Dabei sind nicht die Wissenschaftlerinnen persönlich auf hoher See, sondern zwei Forschungsschiffe, die nach ihnen benannt sind. Außerdem schippert die „Deneb“ von der Hansestadt aus über die Ostsee. Mecklenburg-Vorpommern ist mit Forschungsschiffen vielfältig aufgestellt. Forschende aus ganz Deutschland unternehmen auf ihnen Fahrten in die entlegensten Winkel der Ozeane. Die Planung der Missionen dauert oft mehrere Jahre.