Am 30. März 2021 verbrannten rund 50.000 Schweine, nachdem ein Feuer in Europas bisher größten Ferkelzuchtanlage ausgebrochen war. 1.300 Tiere konnten gerettet werden. Die Ursache ist noch immer unklar. Entfacht ist nach der Katastrophe aber eine Diskussion um die Zukunft solcher Schweinezuchtanlagen und die generelle Haltung von Schweinen. Jahrelange Kritik an Alt Tellin Die Ferkelzuchtanlage mit 10.000 Muttertieren war 2010 vom zuständigen staatlichen Amt genehmigt worden. Schon vor dem Bau der Großanlage hatte es Proteste gegeben. So wurde der Bauplatz 2009 zeitweise von Gegner:innen des Projektes besetzt. Seit 2010 gibt es wöchentliche Mahnwachen am Eingang der Anlage. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes wurden bis 2013 mehr als 100 Verstöße in der Anlage festgestellt, unter anderem gegen Auflagen für Brandschutz, Tierschutz, Umweltschutz und Tiergesundheit. Die Anlage war mehrfach überbelegt, sagt die Vorsitzende Kerstin Lenz. 2012 reichte die Umweltschutzorganisation BUND Klage gegen die Genehmigung der Anlage vor dem Verwaltungsgericht Greifswald ein. Mit detaillierten Gutachten wurden unter anderem unbeherrschbare Brandgefahren in der Anlage vorgetragen. Das Verwaltungsgericht setzte 2017 die Verhandlung der Klage aus, nachdem stundenlang ergebnislos über den unzureichenden Brandschutz debattiert worden war. Was nach dem Brand auf dem Gelände passiert, steht noch nicht fest. Die Betreiberfirma, das Agrarunternehmen LFD Holding, und die Landesregierung sprechen sich für einen Wiederaufbau der Anlage aus. Ob es dazu kommt, könne aber erst entschieden werden, wenn die Brandursache klar sei, sagt Ralf Beke-Bramkamp als Sprecher der Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland. Ein Gutachten stehe noch aus. Bisher wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ermittelt. Auch ein technischer Defekt sei möglich, heißt es. Demo gegen Massentierhaltung Um gegen den Wiederaufbau von Alt Tellin und gleichartige Großprojekte zu protestieren, hat der Deutsche Tierschutzbund zusammen mit dem Aktionskreis Alt Tellin eine Großdemonstration angekündigt: Unter dem Motto „Herzen auf – Tierfabriken zu“ gibt es am Sonnabend (28.08.) ab 14 Uhr Vorträge, wie industrielle Tierhaltung langfristig eingestellt werden kann, ein Konzert des Duos „Hinterlandgang“ und Theaterprogramm. Katapult MV wird auch vor Ort sein und über den Aktionstag und die weiteren Erkenntnisse zur Schweinezuchtanlage Alt Tellin berichten. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!