Insgesamt 1,5 Millionen Impfungen wurden seit Ende Dezember 2020 an den Impfstützpunkten in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Ein „erheblicher Beitrag“ zur Pandemiebekämpfung, findet Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Dennoch stellte sich im Frühjahr dieses Jahres die Frage, welchen Nutzen Impfzentren und mobile Impfteams – die sogenannte „ergänzende Impfstruktur“ – in MV neben impfenden Haus- und Betriebsärzt:innen hatten und haben. Dazu gab die Landesregierung eine Studie in Auftrag, deren Ergebnisse heute vorgestellt wurden. Wie viel Sinn machen Impfzentren? Man habe sich die ergänzende Impfstruktur aus medizinischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektive angesehen und bewertet, berichtet Gesundheitsökonom Steffen Fleßa von der Universität Greifswald. Das Ziel sei es dabei gewesen, die „Sinnhaftigkeit der ergänzenden Impfstrukturen in MV einzuschätzen“. Und zwar im Zeitraum von Dezember 2020 – am 27.12.2020 wurden die ersten Impfdosen in MV verabreicht – bis zum Juni 2022. Dafür habe er sich gemeinsam mit den Medizinern Karsten Becker und Nils Hübner von der Universitätsmedizin Greifswald sowohl Statistiken als auch Kosten im Hinblick auf die Impfzentren angesehen. Zudem wurden Interviews geführt, etwa mit Mitarbeiter:innen der Impfstützpunkte, Geimpften, aber auch Vertreter:innen von Politik und Berufsverbänden, zum Beispiel der Kassenärztlichen Vereinigung MV. Empfehlung der Experten steht fest Dabei habe man unter anderem festgestellt, dass ein Großteil der befragten Geimpften zufrieden mit der Arbeit der Impfzentren oder mobilen Teams sei, erzählt Fleßa. Gerade die Zielgenauigkeit, mit der die mobilen Impfteams etwa Pflegeeinrichtungen anfahren können, also auch Menschen erreichen, die zum Beispiel keine:n Hausärzt:in haben oder nicht mehr mobil sind, sei wichtig, ergänzt Karsten Becker. Dennoch handele es sich natürlich nur um eine zusätzliche Struktur. Sprich: Ohne Vertrags- und Impfärzt:innen gehe es nicht. Alles in allem schätze man die ergänzenden Impfstrukturen aber als „sehr wichtig“ ein, weshalb die zentrale Empfehlung an die Politik auch lautet, diese Strukturen „auf jeden Fall aufrechtzuerhalten“. Auch vor dem Hintergrund der aufzubringenden Kosten überwiege der Nutzen des Angebots, so Fleßa. Beteiligung des Bundes gewünscht Zwölf Millionen Euro soll es kosten, die ergänzende Impfstruktur bis April 2023 zu gewährleisten. Dazu habe sich die Landesregierung bereits entschieden, teilte Gesundheitsministerin Drese heute mit. Während im Sommer neben einem Impfstützpunkt pro Landkreis beziehungsweise kreisfreier Stadt noch jeweils ein mobiles Impfteam bereitstehe, könne diese Kapazität im Herbst noch um mindestens zwei weitere mobile Teams pro Landkreis und Stadt hochgefahren werden. Das Geld dafür stehe auf jeden Fall bereit, so die Politikerin. Allerdings wünsche sie sich durchaus eine Beteiligung des Bundes, damit der Anteil MVs noch kleiner werde. Angepasster Impfstoff im Herbst erwartet Jetzt im Sommer ist die Nachfrage nach Impfungen in MV noch verhältnismäßig niedrig. Laut Drese liegt sie bei 2.000 pro Woche. Doch habe bereits die neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vom 18. August zu einer Steigerung auf 3.000 Impfungen wöchentlich geführt. Wenn der neu angepasste Impfstoff da sei, werde die Nachfrage noch weiter steigen, prophezeit die Gesundheitsministerin. „Dann möchte jeder und möglichst sofort geimpft sein.“ Da brauche es gerade für den Anfang „eine schlagkräftige Truppe“. Dass dann die Impfstützpunkte wieder eine wichtige Rolle spielen werden, davon ist auch Steffen Fleßa überzeugt. Dass sich dieses zusätzliche Angebot bewährt, habe sich bereits in der vergangenen Booster-Phase gezeigt. Bisher habe das Bundesgesundheitsministerium den angepassten Corona-Impfstoff für Ende September, Anfang Oktober angekündigt, so Drese. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!