Der Werftstandort Wismar wird von Thyssen Krupp Marine Systems übernommen. Hier ist ab 2024 der Bau von Marineschiffen geplant. Das Fertigmodulwerk hat die Medizintechnikfirma Eppendorf übernommen, die Produktion soll dort Ende des Jahres beginnen. Auch der Rostocker Werftstandort wurde durch den Verkauf an den Bund einer militärischen Nutzung zugeführt. Der neue Bundeswehrstandort „Marinearsenal Warnow Werft“ wird einen Teil der ehemaligen MV-Werften-Belegschaft übernehmen. Ob sich die Hoffnung von Insolvenzverwalter Christoph Morgen auf eine Ausschöpfung des Potenzials für Offshore-Industrie erfüllt, hängt derzeit auch vom Bundesverteidigungsministerium ab. Der belgische Konzern Smulders könnte in Rostock Konverterstationen für Offshore- Windanlagen bauen und möchte dafür den südlichen Teil des Werftgeländes mieten. Doch die Prüfung auf Eigenbedarf der Marine dauert an. Dafür konnte die Stadt Stralsund eine dritte Firma auf dem im Februar gekauften Werftgrundstück unter Vertrag nehmen. German Sustainables plant in Stralsund die Produktion einer neuen Generation von Windkraftanlagen. Die Arbeiter:innen müssen dafür zunächst eine Umschulung absolvieren, ehe die Produktion im Winter beginnen soll. Verhandlungen mit weiteren potenziellen Nutzern sind im Gange. Bereits angesiedelt sind die norwegische Werft Fosen und die Stralsunder Firma Ostseestaal. Wie ein Mitglied des Betriebsrates von Werften MV gegenüber dem NDR jedoch berichtete, seien von Fosen selbst bis auf einen ersten Gesprächstermin keinerlei Informationen über den Weiterbetrieb bereitgestellt worden. Derweil tickt für viele Arbeiter:innen die Uhr: Rund 230 von ihnen sind übergangsweise in einer Transfergesellschaft angestellt, doch diese läuft Ende Oktober aus. Auch die Gewerkschaft IG Metall zeigt sich wenig optimistisch – nachdem Fosen gerade ein Insolvenzverfahren für den Standort Emden in Niedersachsen eröffnet hat, rechnet man in Stralsund nicht mit einer baldigen Investition. Zwei dicke Brocken sind die nicht fertiggestellten Kreuzfahrtschiffe der Global-Klasse. Während die Global Two in Warnemünde zerlegt und in Einzelteilen verkauft werden soll, ist für die Global One die Suche nach einem Käufer noch nicht abgeschlossen. In letzter Konsequenz ist auch hier die Verschrottung nicht vom Tisch. Da das Dock aber im Laufe des nächsten Jahres geräumt werden muss, wäre ein Verschrotten in Wismar ohnehin nicht möglich. Wie der Nordkurier berichtet, sei bereits der Kontakt zu einer Abwrackwerft in der Türkei gesucht worden. Unklar ist zudem, wie es mit den Bürgschaften und Darlehen für die MV-Werften weitergeht. Die Landesregierung hat die Kosten derweil zur Verschlusssache erklärt. Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, René Domke, darf darum die Antwort auf seine Kleine Anfrage nicht veröffentlichen. In einer Pressemitteilung kritisiert er die Einstufung: „[Es wird] der Eindruck vermittelt (...), es liefe etwas in den Hinterstuben, was die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nichts anginge oder sie nicht verstehen würden.“ Dieser Artikel erschien in Ausgabe 11 und wurde entsprechend neuer Informationen aktualisiert. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!