In Krankenhäusern, auch in MV, gilt seit 16. März die einrichtungsbezogene Impfpflicht. In diesem Kontext führte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine repräsentative Umfrage zum Impfstatus durch, die sie heute veröffentlichte. Aus der Umfrage, an der sich bundesweit 361 Krankenhäuser ab 50 Betten beteiligten, geht hervor, dass in deutschen Kliniken 94 Prozent der Beschäftigten geimpft sind. Das sei außerordentlich hoch und vorbildlich, lobte DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß. Auch Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern können die, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, hohe Impfquote ihres Personals bestätigen. So melden die Universitätsmedizin Rostock und das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg eine Impfquote von 94 Prozent ihrer Mitarbeiter:innen. Das Kreiskrankenhaus Wolgast spricht ebenfalls von einer „relativ hohen Impfquote“ und das KMG-Klinikum Güstrow rechnet derzeit „nicht mit einem erheblichen Personalmangel“ aufgrund ungeimpfter Beschäftigter. Personalausfälle haben Konsequenzen Den Krankenhäusern in MV machen aktuell jedoch ganz andere Zahlen zu schaffen. Die Omikronwelle habe das Kreiskrankenhaus mit voller Wucht getroffen, heißt es von der Ärztlichen Direktorin Maria Zach und dem Geschäftsführer Carsten Köhler in Wolgast. Aufgrund einer Infektion, von Quarantäne oder der Betreuung von Kindern beliefen sich die Personalausfälle „aktuell auf rund 30 Prozent allein in der Pflege“. Im ärztlichen Bereich seien sie etwas geringer. Erste Konsequenzen mussten bereits gezogen werden. So sind zwei Stationen geschlossen, zudem müssen die Kapazitäten für planbare Behandlungen und Operationen jede Woche aktualisiert werden. „Die Notfallversorgung ist vollumfänglich gesichert, sowie der Klinikbetrieb auf fünf Stationen plus der Intensivstation“, gibt das Krankenhaus als Lageupdate. An der Universitätsklinik Rostock fehlt aus denselben Gründen etwa ein Fünftel der Beschäftigten, am KMG-Klinikum Güstrow ein Viertel. Aufgrund des Personalausfalls seien an den Außenstandorten der Uniklinik als Folge auch bereits Betten und Stationen gesperrt worden. Zudem würden dort aktuell keine planbaren Behandlungen durchgeführt. In Güstrow dagegen kann nach eigenen Angaben weiterhin „das gesamte Spektrum an Operationen und Behandlungen angeboten“ werden. Und auch alle Stationen seien aktuell verfügbar, jedoch teilweise nur in reduziertem Maße. Reduzieren muss auch das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg. Nach Angaben des Krankenhauses fehlen derzeit 14 Prozent „der Mitarbeitenden aus allen Berufsbereichen im Klinikum und den Tochterunternehmen“. Eine Ausfallquote von 17 Prozent verzeichnet das Krankenhaus in der Pflege. Davon ausgehend können bereits seit Mitte Februar nur noch „Notfälle, absolut dringende Eingriffe und Untersuchungen sowie die Behandlung von Tumorpatienten durchgeführt werden“. Man müsse die personellen Kapazitäten „für dringliche Behandlungen und die Unterstützung betroffener Bereiche“ vorhalten, so das Klinikum. Deshalb seien „Stationen zum Teil vorübergehend zusammengelegt oder geschlossen“ und „zahlreiche Mitarbeitende in anderen als ihren gewohnten Bereichen“ eingesetzt worden. Studierende und Auszubildende als kurzfristige Entlastung Die Lage an den Kliniken in MV ist offenbar auch der Politik bewusst. Als „personell extrem angespannt“ bezeichnete Innenminister Christian Pegel (SPD) die Situation in den Krankenhäusern in der vergangenen Woche. Viele Krankenhäuser, aber auch Pflegeeinrichtungen seien „an der Überlastungsgrenze“, so Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Dienstag. Deshalb ergreife das Land kurzfristige Maßnahmen zur „Entlastung der kritischen personellen Situation“. So wird die Initiative „Helfende Hände“ ausgeweitet, was den Einsatz von Medizinstudierenden und Auszubildenden der Pflege an den Kliniken ermöglicht. Der Plan der Landesregierung zur kurzfristigen Entlastung kommt in den Krankenhäusern in Neubrandenburg und Wolgast gut an. Über „diese Unterstützung würden wir uns sehr freuen“, heißt es aus dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum. Die Ärztliche Direktorin des Kreiskrankenhauses Wolgast, Maria Zach, begrüßt das Angebot ebenfalls. Man habe auch bereits „einen Bedarf von acht Studierenden/Auszubildenden angemeldet“. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!