Kunden aus dem In- und Ausland haben die Kapazitäten zur sogenannten Regasifizierung für die kommenden zehn Jahre vollständig gebucht, erklärte die Betreiberin Deutsche Regas letzte Woche. Vier Milliarden Kubikmeter wiederverflüssigtes Erdgas sollen jährlich von Mukran ins Gasnetz eingespeist werden. „Regas macht ein dickes Geschäft“, kommentiert der Landesvorsitzende der Jusos, Marvin Müller. Weil sich die Menschen auf Rügen jedoch mehrheitlich gegen den LNG-Ausbau aussprechen, hatte Müller eine Petition auf Bundesebene gegen das Großprojekt angestoßen. Sie war erfolgreich, aber Rügen wurde dennoch ins LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen. „Das beschleunigte Verfahren ist aber nur für die nationale Versorgung vorgesehen“, lässt sich Kai Gardeja, Tourismusdirektor von Binz auf Rügen, von der Pressevertretung der Gemeinde zitieren. Dass aus Mukran die europaweite Nachfrage nach Gas bedient werden soll, hält er für unzulässig. Petitionsausschuss zu Gesprächen auf Rügen Am 11. September ist in Sassnitz und Mukran nun ein Ortstermin mit Vertreter:innen des Petitionsausschusses des Bundestages geplant. Sie sollen sich vor Ort ein Bild machen und mit den Menschen ins Gespräch kommen. An einem der Gespräche soll unter anderem der Sassnitzer Bürgermeister Leon Kräusche (parteilos), aber auch Müller teilnehmen. Es bestehe eine „Resthoffnung“, dass der Standort wieder aus dem Beschleunigungsgesetz herausgenommen werde, sagt Müller. „Es ist schade, dass der Termin erst jetzt kommt“, doch er zeige, dass die Petition weiterhin aktuell sei. Ein finaler Antrag für den Bau des eigentlichen LNG-Terminals in Mukran ist noch nicht gestellt. Gardeja glaubt, dass man „noch meilenweit von einem Flüssiggasterminal“ entfernt ist. Dafür seien die Planungsunterlagen der Pipeline zu mangelhaft. Selbst bei exzellenten Anträgen werde das Zeitfenster, in dem gebaut werden könne, immer kleiner. Am Ende wird das Land über den Bauantrag entscheiden. Falls das LNG-Terminal kommt, solle es so kurz wie möglich Bestand haben, fordert Marvin Müller. „Eine Bindung an Erdgas über zehn Jahre und vielleicht noch länger ist das falsche Signal“, so der Juso-Landeschef. Gas werde seit Jahren als Übergangstechnologie beworben, ist aber als fossiler Brennstoff weder nachhaltig noch umweltfreundlich. Die von Regas vermeldeten ausgebuchten Kapazitäten überraschen Müller nicht, denn die Nachfrage sei vorhanden. Es zeuge aber nicht von Transparenz, denn offenbar stehe für Regas bereits fest, dass das Terminal in Mukran gebaut werde. „Für uns ist das noch nicht so sicher“, erklärt er. Wenn die Infrastruktur erst einmal errichtet sei, müsse sie aus wirtschaftlicher Sicht auch genutzt werden. Der geplante Übergang zu Wasserstoff könnte sich deshalb weiter hinziehen. „Wenn Gas angelandet wird, wird es auch erst mal so bleiben“, glaubt Müller, denn es rechne sich nicht, den Betrieb umzustellen, solange es auch anders geht. Er mahnt: „Hinterher kann niemand sagen, dass wir davon nichts gewusst haben.“ Weiterlesen: Neue Planungsunterlagen liegen ausHafen Mukran seit Jahren unzumutbarUmwelthilfe gegen GascadeLNG-Standort weiter unklarAuf Rügen: ja, mit Rügen: neinAnhörung im Petitionsausschuss für 8. Mai geplant50.000 Unterschriften gegen LNG-Projekt vor RügenHaushaltsausschuss sperrt Milliarden für LNG-AusbauVorgesehene Milliarden reichen nichtErste Vorbereitungsarbeiten haben begonnenVerbände bringen Einwände gegen Großprojekt vorKritik an Überkapazität und drohenden GefahrenLNG-Projekte sind überdimensioniertDeutsche Umwelthilfe legt Widerspruch einProtest gegen LNG-TerminalWiderstand gegen Großprojekt vor Rügens KüsteNach dem Hering kommt die Pipeline MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!