Ein Beruf, in dem am frühen Nachmittag Feierabend gemacht wird, jedes Wochenende frei ist und der regelmäßig mit Ferien lockt, klingt erstmal gut. So stellen sich viele Menschen – mich eingeschlossen – anfänglich sicher den Lehrer:innenberuf vor. Ganz so rosig sieht die Realität aber nicht aus. Denn die vom jeweiligen Land festgelegten Pflichtstunden, also den tatsächlichen Unterrichtsstunden, entsprechen nicht dem tatsächlichen Arbeitsaufwand. Die Pflichtstunden unterscheiden sich nicht nur zwischen den Bundesländern. Auch die jeweilige Schulform ist entscheidend. Lehrer:innen an Grundschulen müssen in der Regel mehr Pflichtstunden absolvieren, als ihre Kolleg:innen an Regionalen Schulen.
Neben dem eigentlichen Unterricht fallen etliche verschiedene andere Aufgaben an: Stunden werden gemäß der Lehrpläne vor- und nachbereitet. Arbeitsmaterial wird ausgearbeitet. Tests werden vorbereitet und kontrolliert. Schulinterne organisatorische Aufgaben werden wahrgenommen. Konferenzen und Gespräche werden geführt. Daraus ergibt sich bundesweit eine durchschnittliche Arbeitszeit von knapp 47 Stunden pro Woche. Achtzig Prozent aller Lehrer:innen arbeiten außerdem auch am Wochenende. Mangel an Lehrkräften in MV Um den Lehrer:innenberuf in MV attraktiver zu gestalten, wurde ein 200-Millionen-Euro-Schulpaket entwickelt. Einige dieser Maßnahmen sind beispielsweise die Anhebung des Gehalts von Grundschullehrkräften, ein vereinfachtes Einstellungsverfahren für Referendar:innen, bessere Qualifizierungsmöglichkeiten für Seiteneinsteiger oder eine groß angelegte Werbekampagne in Printmedien und Sozialen Netzwerken. Laut Bedarfsplanung des Bildungsministeriums in MV fehlten im Schuljahr 2021/2022 trotzdem 505 Lehrkräfte. Zum Glück sind nächste Woche Ferien. Erstmal zumindest. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!