Beim Pop FiSH-Event handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem FiSH Filmfestival und der Pop KW, dem Landesverband für populäre Musik und Kreativwirtschaft M-V. Daher ist es nur logisch, dass es sich beim Pop FiSH um Musikvideos dreht, schließlich ist das FiSH für Film und die Pop KW für Musik zuständig. Nachdem der letzte Pop FiSH aufgrund der Corona-Pandemie auf Oktober geschoben wurde und im Dock-Inn in Warnemünde stattfand, trafen sich dieses Jahr alle im M.A.U. Club im Rostocker Stadthafen. Der „einzige, aber beste und schönste Musikwettbewerb in MV” Wie immer begann der Abend mit einer Begrüßung des Moderators Patrick Hinz aka Alfa Stark, der einigen eventuell als der Frontmann Der Gruppe König bekannt sein könnte. Er bezeichnete den Pop FiSH als den „einzigen, aber trotzdem besten, schönsten, schillerndsten und strahlendsten Musikwettbewerb in MV“. Daraufhin wurden die einzelnen Musikvideos präsentiert. Den Anfang machten die eben schon erwähnten Rostocker Post-Punker „Die Gruppe König“ unter dem Motto „MV tut weh“, und das folgende Interview, welches Moderator Pat mit dem Drummer seiner eigenen Band führte, sorgte für allgemeine Erheiterung. („Komisch, der Mann in dem Video sieht aus wie ich.“) Dann folgten das Indie-Rock Duo Asia Imbiss, welches leider nicht persönlich erscheinen konnte, sowie Crystal F und John ODMGDIA mit ihrem Video „Gruselige Jugendliche“. Sie rüttelten den Saal so richtig wach mit ihrer Musik, die sich sehr am Russian Hardbass orientiert. Im Interview im Anschluss ans Video gab Regisseur Hauke Gerlach bekannt, dass er schon seit 2016 regelmäßig Videos einreiche und sich sehr darüber freue, dieses Jahr endlich mal unter den Nominierten zu landen. Als Nächstes folgte Peter Musk mit seinem Musikvideo zum Song „Pirate“, welches vom Moderator als das „ästhetischste Videos des Abends“ bezeichnet wurde. Wie groß die musikalische Diversität dieses Jahr war, verdeutlichte insbesondere das Video der Band „Acranius“: Sie kontrastierten Peter Musks seichten Indie Pop prompt mit ihrem knallharten Slamming Death Metal, der begleitet wurde von einem Video über die sieben Todsünden. „Acranius“ sei „Rostocks bestgehütetes Geheimnis“, so der Moderator. Sie tourten bereits durch die USA und werden dieses Jahr sogar in Asien und Australien spielen, doch in Rostock kennen sie die wenigsten. Gitarrist Björn dazu nur ganz trocken: „Es ist sehr speziell, ich kann verstehen, dass es nicht viele abholt… Ich würds mir auch nicht anhören“. Weiter gings mit Hip Hop und dem Rapper VAUH, welcher sein Video unter anderem direkt am Doberaner Platz gedreht hatte. Danach begrüßte Pat den Regisseur auf der Bühne, der bisher wohl am häufigsten beim Pop FiSH war: Milan Pfützenreuter, dieses Jahr vertreten mit dem Video „Slashed by the Claw“ von der Rock Band Super Raptor (ja, die Jungs treten auch immer mit Dino-Masken auf). Darauf brachte der Künstler Biyotop wieder etwas Ruhe mit seinem landschaftlich-melancholischen Video „Take the Night Off“, indem sogar mit einer Gitarre schwimmen gegangen wurde. Und dann gab es ein absolutes Novum beim Pop FiSH zu genießen: das erste Live-Musikvideo, welches tatsächlich auch live gespielt wurde. Es stammt von der Experimental Pop-Band Les Enfants Sauvages, heißt „Goodbye“ und wurde vollständig in einem einzigen, hypnotisierenden Take gedreht. Dafür hatte die Band mindestens sechs Anläufe gebraucht. Das Schlusslicht bildeten schließlich die absoluten Urgesteine der Rostocker Musikszene: die Punk-Rock Band „Dritte Wahl“ mit ihrem Song „Zusammen“. Im Video wollten sie „mal tierisch übertreiben“ und „plünderten die Portokasse“, sodass nun neben mehreren Traktoren auch Pyrotechnik und Stichflammen zu sehen waren. Und auch der ironisch-geniale Text der Band „Wenn wir zusammen sind, dann sind wir zusammen“ sorgte für einen runden Abschluss. Preisverleihung Nach einer kurzen Pause, in der das Publikum anonym für das beste Musikvideo abstimmen durfte, wurden schließlich die Preise verkündet. Als erstes gab es die zweite Pop FiSH-Neuheit des Abends: den „Supershirt Gespensterwald Sonderpreis“. Ein Preis, der, wie der Name schon sagt, von den Mitgliedern der Band Supershirt für das beste Musikvideo vergeben wird, das im Gespensterwald bei Nienhagen gedreht wurde. Und so erhielt die  Künstlerin Lilium den mit 500 Euro dotierten Preis für ihr Video “Archelon”.  Dann, gegen 22:45 Uhr, wurden endlich die Gewinner der restlichen Auszeichnungen verkündet: den Publikumspreis erhielt Peter Musk mit „Pirate“, zu dem Benjamin Hujawa Regie geführt hatte. Ein tiefgründiges, kunstvolles Video, das besonders durch die herausragende schauspielerische Leistung der beiden Protagonist:innen Peter Musk und Undine Cornelius besticht. Dieser Preis war mit 350 Euro dotiert. Und der Jurypreis? Den konnte tatsächlich das „Gruselige Jugendliche“ von Crystal F und John OMDGIA abräumen! Somit war Hauke Gerlach nicht nur zum ersten Mal überhaupt beim Pop FiSH nominiert, seit er 2016 mit den Einreichungen angefangen hatte, sondern landete direkt auf dem ersten Platz. Die Jury lobte an “Gruselige Jugendliche” insbesondere den Humor, die Kameraführung und die Beats. Außerdem zeigte sie sich beeindruckt von der Passion, mit der Hauke seit 2016 stetig Videos eingereicht hatte.  Doch das war noch nicht alles: die Jury setzte sich aus Mitgliedern verschiedener MV Festivals zusammen. Mit dabei waren Dilan Aytac vom Freiland Festival, Friederike Tesch vom Immergut sowie Birgit und Horst Lohmeyer, die Initiator:innen und Veranstalter:innen des Festivals „Jamel rockt den Förster”. Sie alle vergaben zusätzlich Festivaltickets für ihre ganz persönlichen Favoriten. Und so wird Die Gruppe König beim Immergut-Festival spielen, Biyotob beim Freiland und Dritte Wahl bei „Jamel rockt den Förster“.  Allerdings musste keine Band komplett leer ausgehen, denn für alle gab es eine Teilnehmerurkunde sowie kleine Schokofische. Allein die Tatsache, dass bis zur Verleihung des Sonderpreises ausschließlich Männer auf der Bühne standen, fiel unangenehm auf. So divers der Pop FiSH auf der musikalischen Ebene gestaltet war, so homogen war leider das Geschlecht der Nominierten. Letztendlich war der Abend jedoch sehr unterhaltsam, was nicht zuletzt Pats gelungener Moderation zu verdanken ist. Um es mit den Worten von Dritte Wahl Trommler Krel zusammenzufassen: „In MV fehlen zwar richtige kulturelle Ballungsräume, die als Anker der Kulturszene funktionieren, aber – Rostock geht schon“. Dieser Text entstand im Rahmen der unabhängigen filmab!-Redaktion zum FiSH-Filmfest im Stadthafen Rostock vom 28. April bis ersten Mai 2022 in Kooperation mit KATAPULT MV. Hier stellen sich die jungen Redakteur:innen vor: Das ist die filmab!-Redaktion 2022 MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!