Bei der Ostsee-Zeitung gibt es die „schönsten Strände 2020“, bei Ostsee24 „die schönsten Strände in Mecklenburg“ und beim Nordkurier die „die schönsten Strände in MV“. Da kann die SVZ nicht mithalten, die haben nur „Badestellen in MV im Test“. KATAPULT MV hat nicht die schönsten Strände – wir haben sie alle! Auf dieser Karte sind alle Strände von MeckVorp. Wie schön ein Strand ist, ist die eine Sache, deutlich relevanter ist aber die Frage, wie stabil ein Strand ist. Muss er alle paar Jahre neu aufgespült werden, wie beispielsweise bei Dierhagen, auf Rügen und Usedom? Die Vorspülung des Abschnitts von Graal-Müritz bis Wustrow vor einem Jahr war die größte der letzten Jahrzehnte. Umgerechnet etwa 60.000 Lastwagenladungen Sand wurden über Rohre vom Meeresboden an den Strand gespült. Auch auf Rügen wurde neuer Sand zwischen Göhren und Gager an den Strand gespült. Kosten: 2,3 Millionen Euro, die zu 70 Prozent vom Bund und zu 30 Prozent von MeckVorp übernommen wurden. Bekannt ist das Phänomen von der Insel Sylt. Jedes Jahr werden dort etwa eine Million Kubikmeter zurück zur Insel geholt. Sylt würde ohne Aufspülung wohl kaum noch existieren. Um zu überleben, investiert die Insel großzügig. Kosten? Zehn Millionen pro Jahr. Es lohnt sich anscheinend, denn nach Sylt fahren jährlich 800.000 Gäste, die ein Vielfaches des Geldes wieder reinholen. Das Problem ist jedoch deutlich globaler. Sand wird immer knapper, weil er für Chemie, Glas, Elektronik und vor allem für Beton entnommen wird, noch bevor er auf natürlichem Weg ans Meer gelangt. Weltweit werden deshalb Strände aufgespült. Ein verzweifeltes Vorhaben, wenn man die Ursache nicht behebt. 2,6 Prozent einheimisch, 97,4 Prozent im Urlaub
Ähnlich wie auf Sylt muss auch auf Rügen und Usedom neuer Strand her. Die deutsch-polnische Insel Usedom hat auf deutscher Seite mehr Gäste pro Jahr als Sylt. Vor Corona, also 2019, besuchten 1,2 Millionen Menschen die Insel. In ganz MeckVorp leben übrigens 1,6 Mio Menschen. Im Schnitt bleiben Urlauber:innen vier Tage auf Usedom. Zum Vergleich: Auf deutscher Seite wohnen nur 31.500 Leute. Diese machen also 2,6 Prozent derjenigen aus, die Usedom pro Jahr mindestens einmal betreten. Leute, die einen Tagesausflug machen, nicht mitgerechnet. An diesen Zahlen ist zu erahnen, was für ein Verkehrsaufkommen die Insel mit nur zwei Straßenzugängen auf deutscher Seite hat.

Die regelmäßige Strandaufspülung ist die Basis dafür, dass Tourismus in dieser Größenordnung funktioniert. Die Situation wirkt einigermaßen ausweglos, denn die eigentlichen Probleme der weltweiten Sandknappheit können schwer auf einer einzigen Insel oder von einem Bundesland gelöst werden. Dafür bräuchte es internationale Abkommen oder zumindest Ideen, wie man Beton- und Sandverbrauch reduziert.
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