Im Vorjahr kauften deutsche Haushalte fast 30 Millionen Weihnachtsbäume. Gut 90 Prozent davon kamen auch aus Deutschland, jedoch meist von eigens dafür angelegten Kulturflächen. Umweltfreundlich sieht anders aus. Auf diesen sogenannten Weihnachtsbaumplantagen kommen viele Pestizide und Düngemittel zum Einsatz, damit die Bäumchen eine perfekte Farbe und Form bekommen und am Weihnachtsabend besonders schick aussehen. Für die ökologische Vielfalt ist dies jedoch bedenklich. Die Böden werden enorm belastet, zudem leiden Gewässer und Tiere – insbesondere Insekten – darunter. Als Alternative empfiehlt der Naturschutzbund regionale Weihnachtsbäume, die auf sogenannten Sonderflächen (zum Beispiel auf Leitungstrassen) wachsen. Diese Flächen gehören in der Regel zu den regionalen Forstbetrieben. Um einen Baum davon zu bekommen, kann man beim Forstamt oder beim Förster nachfragen. Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf eines Ökoweihnachtsbaums, der von einer ökologisch bewirtschafteten Fläche stammt und zertifiziert ist, etwa mit dem FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es lediglich drei Verkaufsstellen für die Ökobäume. Die Aktionsgemeinschaft Robin Wood hat sie hier aufgelistet und aktualisiert sie regelmäßig. Allerdings ist es nicht für alle Betriebe so einfach, eine ökologische Zertifizierung zu erhalten. Neben aufwendigen Verfahren kann eine Zertifizierung daran scheitern, dass intensiv bewirtschaftete, industrielle Flächen an den betreffenden Betrieb angrenzen. Diese machen es unmöglich, die verlangte Schadstofffreiheit zu gewährleisten. Kein Öko-Zertifikat zu haben, bedeutet aber nicht, dass der Anbau von Tannenbäumen nicht trotzdem sorgfältig und umweltbewusst erfolgen kann. Einige kleinere Betriebe bemühen sich auch ohne Siegel um einen nachhaltigen Weihnachtsbaumanbau. Solche Höfe zu erkennen, ist nicht immer einfach. Zentral ist die Transparenz der Unternehmen. Geben Sie Einblicke in ihre Anbaumethoden? Hat man die Möglichkeit, den Baum direkt an seinem Ursprung fällen und einnetzen zu lassen? Umso kürzer die Transportwege ausfallen, umso besser auch die ökologische Bilanz. Zudem erfährt der Baum deutlich weniger Stress, wenn er nur nicht von einem Standort zum nächsten wechseln muss. Wenn das Bäumchen an Weihnachten nicht fehlen darf, dann gibt es auch umweltfreundliche Alternativen. Diese sehen vielfältig aus. Und sie gehen meist mit ein bisschen Recherche vorab einher. Doch am Ende ist es wie im Supermarkt: Mit der eigenen Kaufentscheidung setzt man Signale. Genau so ist es auch bei Weihnachtsbäumen.
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