Ursprünglich kommt der Große Nandu aus Südamerika. Vor zwei Jahrzehnten flohen einige der exotischen Laufvögel aus einer Privatzucht in Schleswig-Holstein. Sie ließen sich in der deutschen „Wildnis” in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nieder. Vor allem in Nordwestmecklenburg vermehrten sie sich rasant, rund um das Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee in der Nähe von Hagenow. Dort haben sie keine Fressfeind:innen und die weitläufigen Ackerflächen ähneln der baumfreien Pampa Südamerikas. Die Anwesenheit der Nandus machte sich vor allem durch abgefressene Rapsfelder und zerstörte Äcker bemerkbar. Die Vögel hinterließen pro Feld Sachschäden von bis zu 5.000 Euro – was hiesige Bäuerinnen und Bauern verärgerte. Feuer frei Als Reaktion nahm das Land die Nandus im April 2020 in das Jagdrecht auf. Menschen mit Jagdschein dürfen Küken und einjährige Vögel, sogenannte Jährlinge, das ganze Jahr und erwachsene Tiere von November bis April jagen. In den eineinhalb Jahren seit der Freigabe ist die Population auf rund ein Viertel geschrumpft. Während die Zuständigen im Herbst 2019 noch 465 Tiere zählten, waren es 2020 nur noch 291. Eine aktuelle Zählung aus diesem Herbst durch Helfer:innen der Arbeitsgruppe Nandu-Monitoring, Landwirt:innen sowie Mitarbeitende des Biosphärenreservatsamtes erfasste insgesamt 121 Nandus. „Es ist richtig, dass die Nandu-Population eng begleitet und ihre Ausbreitung begrenzt wird“, erklärte MVs Umweltminister Till Backhaus in einer Pressemitteilung. Dass die Population schrumpft, führt er unter anderem auf die Bejagung zurück. Aus ganz Deutschland und dem Ausland reisen Jäger:innen an, um die Großvögel zu erlegen. Beim Kreisjagdverband Nordwestmecklenburg stößt der Jagdtourismus auf Kritik. Seit Nandus geschossen werden dürfen, seien die flugunfähigen Vögel allerdings scheuer geworden, so Umweltminister Backhaus. „Damit ist das Nandu-Monitoring deutlich erschwert. Dies kann ein weiterer Grund für den Rückgang der gezählten Tiere im Vergleich zu den Zählungen der Vorjahre sein.“ MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!