Seit über einem Monat tobt in Rostock der Wahlkampf. Viele der 17 Kandidierenden waren in den letzten Wochen auf unzähligen Podiumsdiskussionen und Wahlveranstaltungen, um um die Gunst der Rostocker:innen zu buhlen. Und haben dadurch viel Zeit miteinander verbracht und sich besser kennengelernt, wie Grünen-Kandidatin Claudia Müller sagte, als es auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Kultur um die schmutzigen Seiten des Wahlkampfes ging. „Politik ist nicht nur Kampf, Politik ist vor allem Miteinander.“ Sie habe vor allem einen fairen und sachlichen Umgang der Kandidierenden untereinander erlebt. Was wäre also, wenn alle die Wahl für sich entscheiden könnten? Dr. Robert Uhde würde Nachtbürgermeister werden und sich um die Belange der Szene außerhalb der OB-Arbeitszeiten kümmern. Die Clubs lieben den Doktor, der Doktor liebt die Nacht. Jens Kaufmann wäre auf jeden Fall der Bürgersprechstundenmeister. Auf nahezu jede Frage antwortet er, dass er die Bürger:innen dazu nach ihrer Meinung fragen würde. Auf seiner Wahlkampfseite lässt er schon vor der Wahl zu ausgewählten Themen abstimmen. Und meint, mit Onlineabstimmungen direkte Demokratie auf kommunaler Ebene zu etablieren, damit in ein neues Zeitalter zu starten und für Rostock und ganz Deutschland Geschichte zu schreiben. Mit zwischen 14 und 434 Personen, die bisher auf seiner Seite abgestimmt haben. Michael Bräuer sitzt seit einem Arbeitsunfall im Rollstuhl, möchte sich insbesondere für ein barrierefreies Rostock einsetzen und wäre damit der Barriereabbaumeister im rosa Rathaus. Schon der Wahlkampf zeigte, dass seine Position bitter nötig ist: Beim Wahl dritten Wahlforum der Ostsee-Zeitung konnte der 49-Jährige nicht mit aufs Podium, da das Medienhaus nicht barrierefrei ist. Er saß in einem anderen Raum und wurde per Bildschirm dazugeschaltet. Kai Oppermann wäre als Mitglied in zwei Bands und einem eigenen Wahlkampfsong der Konzertmeister. Bei Michael Meister (AfD) wäre der Name Programm, ähnlich wie bei Niels Burmeister, der als Geschäftsführer der Moya-Kulturbühne natürlich der Kulturbur-Meister wäre. Claudia Müller (Grüne) wäre gemäß ihres Wahlkampfslogans die Müllermeisterin, Carmen-Alina Botezatu (SPD) als derzeitige Leiterin des Bau- und Liegenschaftsamtes die Baumeisterin und Holger Luckstein als Fachaufsicht Brandschutz der Bundeswehr der Sicherheitsmeister. Károl Langnickel bekäme als Reinigungsunternehmer den Posten des Saubermeisters im rosa Rathaus, Eva-Maria Kröger (Linke) als jahrelanges Bürgerschafts- und Landtagsmitglied den der Politikmeisterin in der Verwaltung und Jörg Kibellus wäre von Berufs wegen Schornsteinfegermeister. Rebecca Thoß (DBU) wäre als Matriarchatsmeisterin dafür verantwortlich, das goldene Biermatriarchat in Rostock zu etablieren, Niklas Zimathis aufgrund seiner Fechtfähigkeiten, die er in den schlagenden Studentenverbindungen Corps Vandalia Rostock und Corps Borussia Tübingen erworben hat, der Schlagmeister und Roland Ulrich aufgrund seiner sportlichen Hobbys der Rudermeister. Alina Kreis wäre aufgrund ihrer aufbrausenden Art bei Diskussionen die Wutmeisterin und Michael Ebert (unterstützt von FDP und CDU/UFR) aufgrund seiner fossilen Vorlieben der Steinkohlemeister. Doch das wird alles natürlich nicht passieren, diesen Sonntag findet die Wahl statt und es kann nur eine:n geben. Sollte niemand die nötige Mehrheit erhalten, kommt es zwei Wochen später zur Stichwahl. Mehr zum OB-Wahlkampf in Rostock gibt es auf unserer Themenseite. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!