In Mecklenburg-Vorpommern gibt es über 2.000 Binnengewässer. Immer wieder kommt es landesweit zu Fischsterben. Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein, sind aber zumeist auf den Menschen zurückzuführen. Ein aktuelles Beispiel aus der Region ereignete sich am 23. August 2022 in Grebbin (Ludwigslust-Parchim). Angler hatten etwa 60 tote Fische, darunter Rotaugen und Karpfen, im Warnow-Quellteich gefunden und die Feuerwehr alarmiert. Gemeindewehrführer David Wollgandt vermutete, dass aufgrund der hohen Nährstoffbelastung der Sauerstoffgehalt in dem Teich drastisch gesunken ist. Schuld daran wären Düngemittelbelastung, Sonneneinstrahlung und Laubeintrag, so Wollgandt. Wie Eutrophierung funktioniert Die übermäßige Anreicherung von Nährstoffen in Gewässern bezeichnet man als Eutrophierung. So kommt es – vor allem in stehenden Gewässern wie Seen – zu einem starken Algenwachstum in den oberen Wasserschichten. Je mehr Algen in einem Gewässer treiben, desto weniger Licht gelangt in die unteren Wasserschichten. Wird es in der Nähe des Gewässerbodens zu dunkel, können größere Algen und andere Wasserpflanzen keine Photosynthese mehr betreiben und das Wasser so mit Sauerstoff anreichern. Die Folgen: Die Pflanzen in den unteren Gewässerschichten sterben ab. Anschließend werden die Reste von Bakterien zersetzt, die zusätzlich Sauerstoff verbrauchen. Besonders in den warmen Sommermonaten führt das häufig zu Sauerstoffmangel und Fischsterben. Wie es zur Überdüngung kommt Eutrophierung kann auf verschiedenen Wegen stattfinden. Insbesondere landwirtschaftliche Düngemittel wie Stickstoff, Phosphat oder Gülle stellen eine enorme Belastung dar. Um die Belastung von Gewässern mit Düngemitteln so gering wie möglich zu halten, müssen Landwirt:innen mit Streuwägen, Güllefässern und anderen Düngemaschinen Abstand zu Gewässern halten. Wie groß dieser Abstand zu sein hat, ist in der Bundesdüngeverordnung festgelegt. Je nach Umgebungsbeschaffenheit muss dieser bis zu 20 Meter betragen.  Für November 2022 hat MVs Umweltminister Till Backhaus (SPD) eine neue Landesdüngeverordnung angekündigt. Die neue Verordnung soll gewährleisten, dass weniger Düngemittel in den natürlichen Wasserkreislauf gelangt. Unter Landwirt:innen gilt diese Verordnung als umstritten. Auf etwa 47 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche müssten demnach die Düngemengen um 20 Prozent reduziert werden. Die Sorge der Landwirt:innen: Finanzielle Einbußen durch Ertragsverluste.
Weitere Faktoren die zur Überdüngung von Gewässern beitragen sind außerdem phosphatbelastetes Wasser aus Kläranlagen, Stickstoffeintrag durch den Straßenverkehr oder die Ablagerung von organischen Resten wie beispielsweise Laub.  Das Problem mit den Wasserschichten Wasser besitzt – je nach Temperatur – eine unterschiedliche Dichte. Die höchste Dichte hat es bei 4 Grad Celsius. Aufgrund dieser Eigenschaft – der sogenannten Anomalie des Wassers – schwimmt die Eisdecke im Winter auf der etwa 4 Grad kalten Wasserschicht am Grund. Im Sommer wiederum liegt die warme, sauerstoffarme Oberflächenschicht aufgrund ihrer geringeren Dicht dann auf der kühleren, sauerstoffreicheren Wasserschicht in Bodennähe. 
Je größer der Temperaturunterschied zwischen den Wasserschichten ist, desto unwahrscheinlicher ist die Durchmischung. Kommt es im Sommer also zu einer Sauerstoffknappheit, ist das Umwälzen der Wasserschichten eine Möglichkeit, den Sauerstoffgehalt eines Gewässers zu regulieren. Wasser umwälzen hilft gegen Fischsterben Wird ein Fischsterben beobachtet, rät der Landesverband der Binnenfischer dazu, umgehend die Polizei zu kontaktieren. Darüber hinaus können Anglervereine und Fischer informiert werden, die die betroffenen Gewässer bewirtschaften.
Da ortsansässige Angler das Fischsterben in Grebbin schnell gemeldet haben, konnte die Feuerwehr rechtzeitig reagieren. Wie Gemeindewehrführer David Wollgandt berichtet, wurden etwa 300.000 Liter Teichwasser mit Hilfe von Pumpen umgewälzt. So konnten die Gewässerschichten durchmischt und der Sauerstoffhaushalt neu reguliert werden.
Auch im Malliner Wasser in der Nähe Neubrandenburgs wurden am 23. August mehrere tote Fische gefunden. KATAPULT MV-Leser Philipp Blank berichtet über mehrere verendete Weißfische, Barsche und Hechte an dem kleinen Bach, der in die Tollense mündet. Das Umweltamt des Landkreises Mecklenburgische-Seenplatte wurde bereits informiert. Entwarnung fürs Stettiner Haff Für das massive Fischsterben im kleinen Jasmunder Bodden im Dezember 2021 wurde ein übermäßiger Nährstoffeintrag ausgeschlossen. Der WWF gab eine Ammoniakvergiftung als mögliche Ursache an. Bei der aktuellen Umweltkatastrophe in der Oder halten Expert:innen einen natürlichen Grund für unwahrscheinlich. Hier konnte keine übermäßige Nährstoffbelastung festgestellt werden. Im Stettiner Haff – dem Mündungsgebiet der Oder – wird aktuell kein Fischsterben beobachtet. Das Umweltministerium MV hat das Gewässer für das Angeln, Fischen und die Wassernutzung mittlerweile wieder freigegeben. MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo! KATAPULT MV abonnieren!