Von Rostock nach Salzburg

Qualiflying für Papierflieger-Weltmeisterschaft

Papierflieger erleben ein Comeback. Seit 2006 gibt es sogar eine Weltmeisterschaft. Was den Wettstreit so einzigartig macht, dass Veranstaltungsgigant Red Bull ins Geschäft eingestiegen ist.

In Rostock traten am Mittwoch  in der Südstadt-Mensa der Universität 26 Luftakrobat:innen gegeneinander an, um sich für die Papierflieger-Weltmeisterschaft in Österreich zu qualifizieren.

Herausforderung in drei Disziplinen

In dem sogenannten Qualiflying maßen sich die Pilot:innen in drei verschiedenen Kategorien. Zunächst ging es um den Einzug ins deutsche Finale am 30. April in Sinsheim. Danach wartet auf die Besten die Weltmeisterschaft in Salzburg.

In der  traditionellen Kategorie kämpfen die Pilot:innen darum, wer den Flieger am weitesten durch die Luft segeln lassen kann. Doch wird auch die Flugdauer als zweite Kategorie bewertet. Hierfür stehen den Teilnehmenden zwei gewertete Versuche in beiden Kategorien frei.

In der dritten Kategorie kämpfen die Pilot:innen auf der Online-Plattform TikTok um die Gunst der Nutzer:innen und können über das Los der Community eine Runde weiter kommen.

Kommerz durchdringt Sport

Veranstaltet wird der gesamte Wettkampf von Red Bull. Doch dem Veranstaltungsgiganten geht es scheinbar nicht nur um den Spaß am Basteln: An den Veranstaltungen teilnehmen darf nur, wer seine persönlichen Daten an den Konzern verschenkt und sich im Vorfeld einen offiziellen Account beim Unternehmen anlegt. 

Wer zu Veranstaltungsbeginn keinen hat, kann seine Daten auch dann noch hinterlegen und damit Teil der Unternehmensfamilie werden. Neben dieser offensichtlichen Datenproblematik, entzündet sich jedoch noch an anderer Stelle Kritik und das auch nicht erst seit gestern. So wird dem Unternehmen nicht nur die Ausbeutung von Sportler:innen vorgeworfen, sondern  auch die Verharmlosung von Extremsportarten. Die Unternehmensführung habe den Angestellten vor Ort jegliche persönliche Äußerung zu persönlichen Meinungen untersagt, wie es auf Nachfrage heißt.

Mit 23,66 Metern ist Lehramtsstudent Willi Bürk zufrieden mit seinem Wurf und sicherte sich so den Sieg in der Kategorie Distanz. Und dennoch sei die Weite noch überschaubar im Vergleich zum Weltmeister der letzten Auflage vor der pandemiebedingten Pause: 2019 schickte Jake Hardy aus den USA seinen Flieger 56,61 Meter durch die Lüfte. Der Weltrekord liegt bei 63 Metern. Alexander Schwarz konnte in Rostock mit 5,13 Sekunden seinen Flieger am längsten in der Luft halten. Beide können sich nun auf das deutsche Finale in einer Woche freuen.

Quellen

  1. Buse, Uwe: Als hätte es die Toten nie gegeben, auf: spiegel.de (21.1.2017) / Herkel, Günter: Lebensgefährliches Marketing eines Energy Drinks, auf: deutschlandfunkkultur.de (5.7.2020).
  2. ORF (Hg.): Weltmeisterschaft der Papierflieger-Bastler, auf: orf.at.

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