Vor genau 444 Jahren begann der damals 18-jährige Krämer Vicke Schorler mit den Zeichnungen seiner Rolle, vor genau 436 Jahren schloss er sie ab. Für eine Woche war die historische Stadtansicht im Kulturhistorischen Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz ausgestellt.
Die 19 Meter lange frühneuzeitliche Stadtansicht besteht aus 127 zusammengeklebten Papierblättern. Gezeichnet hat Vicke Schorler im Jahr 1578 mit Lineal und Zirkel, als Farbe nutzte er Tonerde und Ruß. Das Werk teilt sich in drei Reihen: In der oberen sind die wichtigsten Gebäude wie Kirchen, Klöster, Stadttore, die Marktplätze und Bürgerhäuser der Innenstadt dargestellt, in der mittleren die Stadtmauer, Hafentore, Türme und kleinere Giebelhäuser, in der unteren schlängelt sich die Lebensader Rostocks, die Warnow, mit Koggen vom Meer aus durch die Stadt.
Der größte Teil der Zeichnung – etwa 17 der 19 Meter – stellt die Stadtmitte Rostocks dar. Doch links beginnt die Ansicht in Warnemünde und zeigt außerdem Groß Klein, Lütten Klein, Marienehe und Bramow. Am rechten Ende sind Kessin, Schwaan, Güstrow und Bützow und andere kleine Orte abgebildet.
Die Rolle gilt mit ihrem Detailreichtum als einzigartiges kulturhistorisches Zeugnis und als einer der größten Schätze der Hansestadt. Zwischen 2011 und 2020 wurde sie aufwendig restauriert und so ihr Erhalt auf Dauer gesichert.
Quellen
- Niederdeutsche Koseform von Friedrich.↩
- Kulturstiftung der Länder (Hg.): 18 Meter Rostock, auf: kulturstiftung.de.↩
- Ebd.↩
- DPA (Hg.): Rostock zeigt Bildrolle von Vicke Schorler das erste Mal.↩