Immer wieder das Gleiche. Aufstehen. Frühstück. Arbeit. Abendbrot. Schlafen. Der Alltagstrott erdrückt und nimmt dem Menschen die Lebensfreude. Es braucht einen Urlaub, um endlich die Ruhe und Abstand zu finden. Lilith Jörg bringt ihre fiktive Figur, den Cellisten, zurück auf die Leinwände in Take heart!. Im Kurzfilm Fortissimo, mit dem Jörg im letzten Jahr beim FiSH-Festival teilgenommen hatte, beleuchtete sie die Schwierigkeiten ihres Protagonisten bei einem Cello-Konzert. Ein Stop-Motion-Film, der mit dem Auge fürs Detail überzeugte.
Diesmal versetzt ihn die Regisseurin in den immerwährenden Alltag des Lebens. Für Leute, die den ersten Teil kennen, fühlt es sich an wie eine Fortsetzung. Eine Fortsetzung, die mit neuen Elementen aufwartet. Nun muss er sich mit der Eintönigkeit des Alltages auseinandersetzen. Dabei leistet Jörg erneut einen hohen Aufwand, um jede einzelne Bewegung in Bildern einzufangen. Diesmal jedoch nicht an einem statischen Ort, wie der Bühne, sondern an verschiedenen Handlungsorten. Die Bilder werden so vielfältiger und eröffnen die Chance, neben den Elementen des Stop-Motion auch Videos von malerischen Landschaften einzubinden. Dadurch wird es Jörg möglich, eine andere und vor allem größere Geschichte zu erzählen. Für mich verliert der Kurzfilm dadurch jedoch das Gespür für die Feinheiten, das ich bei Fortissimo in der Hinsicht schätzen gelernt habe. Reduziert, aber auf dem Punkt.
Nichtsdestotrotz wird sich jede:r Zuschauer:in mit der thematischen Auseinandersetzung identifizieren können. Urlaub ist wie Balsam für die Seele und gibt die punktuelle Freiheit, sich aus allen Abhängigkeiten für eine kurze Zeit heraus zu lösen. An dieses Gefühl appelliert Take heart! und animiert, direkt Ausschau zu halten, wohin die nächste Reise gehen soll.