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Pandemie

Wenn das Gesundheitssystem zusammenbricht

In der Hauptstadt der peruanischen Region Loreto, mitten im Amazonas-Regenwald, brach das Gesundheitssystem gleich zu Beginn der Pandemie zusammen. Der Bundesstaat hat ähnliche Einwohnerzahlen wie Mecklenburg-Vorpommern. Ein Blick über den Tellerrand, um zu verstehen, warum wir unser funktionierendes Gesundheitssystem nicht aufs Spiel setzen sollten.

Allein in Mecklenburg-Vorpommern protestierten am vergangenen Montag in mehr als 30 Städten 15.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Sie wünschen sich, dass der Staat nichts mehr vorschreibt, um das Corona-Virus einzudämmen. Sie fordern Freiheit. Doch zu welchem Preis?

Ein funktionierendes Gesundheitssystem macht einen Unterschied

Bisher starben in Mecklenburg-Vorpommern von 110.910 Infizierten 1.544 an oder mit Corona. Eine Region mit vergleichbarer Einwohnerzahl wie MV ist Loreto im Nordosten Perus. Obwohl Peru gleich zu Beginn der Pandemie strenge Ausgangssperren verhängte, rollte die erste Corona-Welle mit einer ungeheuren Wucht über das Land. Denn viele Peruaner hatten nur die Wahl zwischen zu wenig Geld zum Überleben oder das Haus zum Arbeiten verlassen. Das Gesundheitssystem brach zusammen, Ärzte starben und Sauerstoff fehlte. Erschreckende Bilder von schwarzen Leichensäcken kursierten in den Medien. Bei 45.486 Infizierten verzeichnete die Region Loreto 4.285 Tote, was einer Sterberate von 9,4 Prozent entspricht. In MV liegt sie derzeit bei 1,4 Prozent. Landesweit verstarben in Peru laut Johns-Hopkins-Universität beinahe fünfmal so viele Menschen an oder mit Corona wie in Deutschland. Diese Angabe bezieht sich auf die Zahl der Toten je 100.000 Einwohner.

Spricht man mit Menschen in Loreto, erzählt jeder, das Virus mittlerweile ein- bis dreimal gehabt zu haben. Trotz der hohen „Genesenen“-Rate laufen derzeit landesweite Impfkampagnen – auch dort fürchtet die Regierung neue Virusvarianten wie Omikron. Mittlerweile sind 74 Prozent der peruanischen Bevölkerung mindestens einmal und 66 Prozent zweimal geimpft (zum Vergleich: In Deutschland haben 74 Prozent den einfachen und 72 Prozent den zweifachen Impfschutz).

Insgesamt verzeichnet Peru mittlerweile über 2,4 Millionen Covid-19-Fälle sowie 203.157 Tote – bei 33 Millionen Einwohnern. In Deutschland wurden bislang 7,69 Millionen Infektionen nachgewiesen – mit 114.739 Todesfällen. Ein funktionierendes Gesundheitssystem macht einen Unterschied.

Quellen

  1. NDR (Hg.): Proteste gegen Corona-Politik: Mehrere Tausend auf den Straßen, auf: ndr.de (11.1.2022).
  2. Johns Hopkins University & Medicine (Hg.): Mortality Analyses, auf: coronavirus.jhu.edu (Stand: 12.1.2022).
  3. Global Change Data Lab (Hg.): Coronavirus (COVID-19) Vaccinations, auf: ourworldindata.org (Stand: 12.1.2021).
  4. Johns Hopkins University & Medicine (Hg.): Mortality Analyses, auf: coronavirus.jhu.edu (Stand: 12.1.2022).

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