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Editorial

Elon Musk kann mich am Arsch lecken

Twitter ist am Arsch, seitdem Elon Musk die Plattform übernommen hat. Wir können diese Plattform nicht guten Gewissens weiter nutzen, um unsere Inhalte zu verbreiten. Aus diesem Grund löschen wir das KATAPULT-MV-Konto auf X zum 1. Januar.

Seit der Gründung von KATAPULT MV arbeiten wir mit Sozialen Netzwerken, um unsere Inhalte zu verbreiten. Dazu brauchen wir mindestens eine gute Grafik und vor allem einen starken Teaser, eine Art Kurzzusammenfassung, um die Leute von Facebook, Instagram oder X (ehemals Twitter) auf unsere Website zu den kompletten Artikeln zu holen.Es gibt Themen, die durch ihre Brisanz große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Manchmal braucht es aber auch nur einen guten Witz, um Reichweite zu generieren. Reichweite ist eigentlich etwas Gutes. Reichweite bedeutet für uns die Chance auf mehr Aboabschlüsse. Mehr Abos heißt: KATAPULT MV kann wachsen. Aber brisante Themen, starke Recherchen oder gute Witze allein reichen kaum noch, um mithilfe von Sozialen Netzwerken wirklich zu wachsen. Algorithmen bevorzugen bestimmte Formate. Werbeanzeigen dominieren in den Timelines, Chroniken und Feeds.Wenn eines der größten Sozialen Netzwerke mit weltweit mehr als 220 Millionen Nutzer:innen dann noch von einem Unternehmer übernommen wird, dessen neue Regeln die Verbreitung von Falschinformationen, Antisemitismus, Rassismus, Verschwörungsinhalten und Gewalt unterstützen, wird es wirklich gefährlich. Die Rede ist von Twitter, das erst seit Sommer 2023 X heißt.Inhaber Elon Musk hat in der Vergangenheit Accounts von Journalist:innen gesperrt, nur weil sie sich seinem Autokonzern Tesla gegenüber kritisch geäußert haben. Das Paradoxe daran: Gleichzeitig hat Musk etliche Accounts reaktivieren lassen, die aufgrund von Regelverstößen gesperrt worden waren. Sein Totschlagargument lautet: Redefreiheit. Auch der Account des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wurde reaktiviert. Interessante Nebeninformation für die Weihnachtszeit: Trump hat eine kleine Rolle im Weihnachtsklassiker Kevin allein in New York.Jetzt kommt natürlich die Frage auf: Was hat das alles mit Deutschland zu tun? Im September 2023 – kurz vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen – hat Musk auf seiner Plattform Inhalte geteilt, die dazu aufrufen, die AfD zu wählen. Darüber hinaus kritisierte er verschiedene Seenotrettungsinitiativen, die unter deutscher Flagge fahren. Elon Musk mischt sich aktiv in die deutsche Politik ein. Dabei hat er die Möglichkeit, kritische Stimmen verstummen zu lassen und seine eigene Stimme hervorzuheben.Eine Analyse des britischen IT-Unternehmens Similarweb belegt, dass X seit der Übernahme von Musk mehr als 13 Prozent Nutzer:innen verloren hat. Das bemerken wir auch auf unserem Account. Aktuell folgen uns bei X rund 8.900 Leute. So viele Menschen leben etwa in Barth. Anfang des Jahres hatten wir auf Twitter noch mehr als 9.300, was der Bevölkerung von Torgelow entspricht.Interessant ist auch, dass Falschinformationen und Hasskommentare unter unseren Beiträgen deutlich zugenommen haben. Im November berichteten wir über rechte Gesänge auf einem Erntefest im vorpommerschen Bergholz. Obwohl wir unsere X-Community immer als eher reflektiert und zurückhaltend wahrgenommen haben, hat sich unter dem Beitrag ein anderes Bild gezeigt: „Den Kalifat in DE ausrufen ist Ok oda !?“ oder „Volksverhetzung wegen einem Song und es wird ermittelt. Hauptsache eure Goldstücke vergewaltigen irgendwelche bemitleidenswerten ü90 Frauen und sind auf freiem Fuß.“Solche Kommentare haben wir gemeldet. Trotzdem sind die dahinterstehenden Accounts weiterhin aktiv.Wir können diese Plattform nicht guten Gewissens weiter nutzen, um unsere Inhalte zu verbreiten. Aus diesem Grund löschen wir das KATAPULT-MV-Konto auf X zum 1. Januar.Ich empfehle euch stattdessen unseren Mastodon-Server. Warum? Weil euch alle Inhalte direkt und frei von Werbung oder Algorithmen erreichen. Ihr bekommt eine Grafik, eine Zusammenfassung und einen Link zum dazugehörigen Artikel. Elon Musk kann mich mit seiner rechtspopulistischen Weltanschauung jedenfalls am Arsch lecken. Mein eigenes Profil auf X habe ich in diesem Moment ebenfalls gelöscht. Ihr erreicht mich in Zukunft auf Instagram. Oder schickt mir einfach eine Mail: hinz@katapult-mv.de

Autor:in

  • Bild von Patrick Hinz, Chefredakteuer Katapult MV

    Chefredakteur

    Geboren in Vorpommern, aufgewachsen in Mecklenburg. Einziger KATAPULT-Redakteur mit Traktorführerschein UND Fischereierlaubnis.

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