Freitagabend. Die Flutlichter auf dem Ostplatz des Volksstadions erhellten den Greifswalder Nachthimmel. Man hörte bereits aus der Ferne die ersten Stimmen schreien. Es waren die beiden Trainer Peter Mihajlovic (GFC) und Matthias Fink (FCA), die ihren Mannschaften beim Warm-up die letzten Anweisungen mitgaben. In den sozialen Medien wurde bereits Tage zuvor die Kampfansage deutlich: Die Heimelf wollte „den Spitzenreiter ärgern“. Dem Aufruf an die Fans, das Stadion voll zu machen, folgten am Ende 145 Zuschauende.
Kurz vor acht war es dann soweit: Die Teams betraten das Feld. Greifswald verstärkte sich unter anderem mit einigen Spielern der Regionalliga-Mannschaft, auf Seiten der Wismarer läuft mit Julian Hahnel ein Ex-Spieler des GFC auf. Wer nun allerdings davon ausging, es würde direkt knallen, wurde enttäuscht. Kampfansage hin oder her, Greifswald verschlief die erste Hälfte komplett. Wismar war in vielen Teilen überlegen, stand hinten sicher, hatte mehr Spielanteile und ging in der 30. Minute verdient mit 1:0 in Führung. Torschütze Bill Willms.
GFC-Trainer Mihajlovic musste reagieren. Halbzeit.
Offenbar fand er in der Pause die richtigen Worte. Obwohl sich die Aufstellung nicht veränderte, spielte Greifswald von nun an wie ausgewechselt. Sie kamen besser in die Zweikämpfe, nahmen den Kampf an und erspielten sich so einige Chancen. Auch Spieler der ersten Mannschaft fanden den Weg ins Stadion und peitschten das gesamte Team nach vorne. Fatlind Memaj hatte es ihnen dabei besonders angetan. Aber auch Niclas Kubitz und Janis Farr standen im Fokus der Regionalliga-Mannschaft. Die beiden „Flügelflitzer“ trieben den Ball immer wieder nach vorne, wo Memaj und Banouas als Abnehmer warteten. Leider ohne Erfolg.
Auswärtssieg für Anker Wismar
In der 90. Minute zeigte Schiedsrichter Marvin Tennes vier Minuten Nachspielzeit an. Vier Minuten, die es noch einmal in sich hatten. Der GFC hatte inzwischen fünf Mal gewechselt, Wismar nur drei Mal. Man spürte, da geht noch was. Greifswald wollte den Punkt. In dieser Phase des Spiels kann es sich auszahlen, alles nach vorne zu werfen. Es kann aber auch nach hinten losgehen und man kassiert noch einen Gegentreffer. Genau dieser Fall trat ein. Der GFC, mit Katz und Maus in der gegnerischen Hälfte, verlor den Ball und kassierte das zweite Gegentor. Wismar jubelte, die mitgereisten Fans skandierten „Auswärtssieg, Auswärtssieg“.
Noch zwei Minuten Spielzeit. Wiederanpfiff. Phil Sundt bekam auf der linken Außenbahn einen feinen Pass in den Lauf, spielte seinen Gegner aus, ging in den Strafraum, sah nur noch Torhüter Mirco Seide vor sich. Der machte sich breit, entschied sich fürs kurze Eck. Sundt hatte eine andere Idee: Er sah den mit gelaufenen Maik Markus Müller, der den Pass von Sundt bekam und so ins nun leere Tor einschieben konnte. Nur noch 1:2. Aber auch nur noch eine Minute zu spielen. Schiri Tennes schaute immer wieder auf die Uhr.
Abpfiff. Das war’s. Schade. Das Spiel hatte alles, was es für einen unterhaltsamen Freitagabendkick brauchte: intensive Zweikämpfe, Spannung bis zum Schluss und zwei Mannschaften, die sich trotz des großen Abstands in der Tabelle auf Augenhöhe begegneten. Mihajlovic fand nach dem Spiel erneut die richtigen Worte: Im Mannschaftskreis motivierte er sein Team, in den kommenden Wochen an die gezeigten Leistungen anzuknüpfen.
Beim GFC spielten mit: Mika Schneider (TW), Clemens Galonski (C), Jannis Farr, Fatlind Memaj, Tom Selchow, William Gutknecht, Niclas Kubitz, Florian Schröder, Jonas Banouas, Ben Tornow, Marco Kröger Auswechselspieler: Philipp Sundt, Niklas Mieß, Maik Markus Müller, Robin Settgast, BjarneNils Hofmann, Niclas Kersten Gleisner, Markus Klaeske.
Beim FCA spielten mit: Mirco Seide (TW, C), Eric Birkholz, Marcel Ottenbreit, Nico Billep, Paul Baaske, Patrick Nehls, Florian Esdorf, Lares Kodanek, Leon Nevermann, Julian Hahnel, Bill Willms Auswechselspieler: Hajo-Michel Kurth (TW), Willi Kujat, Marco Bode, Denny Kambs, Gordon Grotkopp, Johannes Plawan.
Tore: 0:1 Bill Willms (30.) 0:2 Johannes Plawan (90.+2) 1:2 Maik Markus Müller (90.+3).
(Alle Fotos: André Gschweng)