Zweite Judobundesliga Nord

Furioser Einstand für die Kampfgemeinschaft Judo

Am Samstag empfing das Judoteam MV die Berliner Kampfgemeinschaft zum Saisonauftakt in der Sporthalle Weststadt in Parchim. Die Kämpfer aus MV konnten die Gäste überraschend deutlich mit 11:3 (4:3) besiegen. Tim Klement wurde vor rund 250 Zuschauenden zum „Man Of The Match“ gekürt.

Die Vorzeichen, mit einem Erfolg in die neue Saison der zweiten Judobundesliga zu starten, standen nicht schlecht für die Kampfgemeinschaft der Judoka MV (KGJMV) um Kapitän Dirk Spörcke. Die Gäste aus Berlin reisten am Samstag krankheitsbedingt mit nur zehn Kämpfern nach Parchim. Der Vorjahreszweite aus der Bundeshauptstadt sollte dennoch keinesfalls unterschätzt werden, so Spörcke im Anschluss der Kämpfe. Denn durch die zahlreichen Nachwuchstalente, die im Leistungszentrum am dortigen Bundesstützpunkt trainieren, sei das Team der Spreemetropole eine kleine Wundertüte.Trainer Peter Schneider hatte also keine leichte Aufgabe vor sich, entschied sich aber für eine kampfstarke Truppe.

Die Athleten der KGJMV kommen aus ganz MV: Rostock, Schwerin und Grimmen zählen zu den größten Ausbildungsstätten. Aber auch aus Zinnowitz, der Müritzregion oder Neubrandenburg reisen die Sportler zum jeweiligen Kampftag an. Darüber hinaus haben sich Judoka aus anderen Bundesländern, wie Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz oder sogar Berlin entschieden, für das Team MV anzutreten.

Auch Ahmed Al-Lami, der 2021 aus seinem Heimatland Irak flüchten musste, hat beim JC Vier Tore Neubrandenburg und somit bei der KGJMV seine neue Heimat gefunden. Der ehrgeizige Kämpfer, der in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm startet, hat ein großes Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dort will er für das olympische Flüchtlingsteam antreten.

Knapper Vorsprung für MV zur Pause

Die Hinrunde – bestehend aus sieben Einzelkämpfen in sieben unterschiedlichen Gewichtsklassen – verlief ausgeglichen. Sowohl MV als auch Berlin konnten drei Duelle für sich entscheiden. Doch mit dem Sieg von Sebastian Schmitt gegen Julian Süß im letzten Kampf konnte sich das Heimteam einen knappen 4:3-Vorsprung sichern. „In dieser Phase kann noch alles passieren. Da ist alles offen“, erklärte Teamkapitän Dirk Spörcke, der seine eigenen Kämpfe gegen Mika Wille in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm gewann.

Manager Tobias Sieg (links) gratuliert Teamkapitän Dirk Spörcke als Erster zu dessen Rückrundensieg. (Foto: André Gschweng)

In der Pause stellte Coach Schneider sein Team auf zwei Positionen um. Daniel Dukart (Gewichtsklasse über 100 Kilo) und Fiete Engelhardt (bis 60 Kilo) wurden durch Meo Schiedung (bis 100) und Stephan Kohlisch (bis 60) ersetzt. Berlin wechselte ebenfalls auf zwei Positionen.

In der zweiten Bundesliga muss zur Pause mindestens zweimal gewechselt werden. Der Trainer hat aber auch die Möglichkeit, das gesamte Team auszutauschen, sei es aufgrund von Verletzungen oder aus anderen Gründen.

Team MV zieht in Rückrunde davon

Die Rückrunde begann für das Judoteam MV stark. Björn Heinze startete nun in der Gewichtsklasse über 100 Kilo und konnte seinen Kontrahenten Sebastian Hesse in der Verlängerung durch den Gewinn eines ganzen Punktes – Ippon genannt – besiegen. Auch Meo Schiedung entschied sein Duell in der Klasse bis 100 Kilo mit der vollen Punktwertung für sich. Im dritten Kampf trat nun Ahmed Al-Lami an. Sein Gegner: der talentierte Abdullah Hamzaev. Beide Athleten lieferten sich einen ausgeglichenen Fight. Erst nach zwei Minuten konnte Al-Lami seinen Gegner stellen. Ein Griff an den Judogi – den Judoanzug –, eine schnelle Bewegung und nur einen Moment später Ippon für Ahmed Al-Lami und somit das 7:3 für das Team aus MV. Riesenjubel bei der gesamten Mannschaft. Ein Punkt war bereits sicher.

Der anschließende vierte Kampf konnte bereits die Entscheidung bringen. Diesen trat der 18-jährige Tim Klement in der Klasse bis 73 Kilo an. Sein Gegner, wie schon in der Hinrunde: Basile Eberhard. Dort hatte Klement noch das Nachsehen gehabt, war somit aber extra motiviert für die Revanche. Das Duell verlief diesmal auf Augenhöhe. Klement konnte sich durch mehrere Würfe einen Vorteil erkämpfen, eine Wertung blieb jedoch aus. Kurz vor Ende dann doch die kleine Wertung – Waza-Ari – und somit ein halber Punkt für Klement bei nur noch 14 Sekunden auf der Uhr. Eberhard wusste dem Nachwuchstalent aus Rostock nichts mehr entgegenzusetzen. Die ganze Halle schrie auf. Es war das 8:3 für die KGJMV und so stand bereits fest, dass sie die zwei Siegpunkte gewinnen würde.

Tim Klement hat seinen Gegner Basile Eberhard am Boden und lässt die Zeit herunterlaufen. Mit seinem Punktgewinn steht die KGJMV als Gewinner des Kampftages fest. (Foto: André Gschweng)

Mit einer gewissen Erleichterung und dem sicheren Sieg in der Tasche ging es in die letzten drei Kämpfe, die sowohl Spörcke als auch Kohlisch und Schmitt für sich entscheiden konnten. Dass sie den ersten Kampftag der neuen Saison am Ende so klar dominieren würden, hätten die Athleten aus MV vorher wohl nicht vermutet. Mit 7:0 in der Rückrunde absolvierten die Kämpfer von Trainer Schneider einen soliden Durchmarsch und konnten am Ende die verdienten zwei Punkte in MV behalten.

Das Team der Kampfgemeinschaft MV nach dem Sieg. (Foto: André Gschweng)

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