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Mecklenburg

Die unzufriedenste Region Deutschlands

Beim diesjährigen Glücksatlas liegt Meck-Vorp im Bundesvergleich wieder auf dem letzten Platz. Am unzufriedensten sind die Menschen in Mecklenburg.

Meck-Vorp ist das zweite Jahr in Folge Schlusslicht bei der Lebenszufriedenheit. Das fand der SKL Glücksatlas heraus, eine regelmäßige Erhebung zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg wurden 11.425 Personen ab 16 Jahren zwischen August 2022 und Juni 2023 vom Institut für Demoskopie Allensbach sowie vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos zu ihrer Zufriedenheit befragt. Auf einer Skala von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) zu verschiedenen Lebensbereichen. 

Mit 6,19 erreichte MV den niedrigsten Wert aller Bundesländer. Und sogar den niedrigsten Wert aller Bundesländer seit 2019. Dabei stieg die Lebenszufriedenheit im bundesdeutschen Durchschnitt seit 2021 sogar um 0,34 auf mittlerweile 6,92 Punkte. Vom Vor-Corona-Niveau (7,14) ist Deutschland allerdings noch 0,22 Punkte entfernt. Doch während sich die Bundesrepublik langsam von der Unzufriedenheit durch die Jahre der Corona-Pandemie erholt, werden die befragten Menschen in MV seit 2019 stetig unzufriedener. 

Deutschlandkarte mit eingetragenem Glücksindex nach Bundesländern auf einer Skala von zufrieden bis unzufrieden. von 2019 bis 2022. Mecklenburg-Vorpommern wird immer unzufriedener, während die anderen Bundesländer sich nach dem Tief der Coronapandemie wieder zufriedener werden.

Ein Grund dafür sei die vergleichsweise alte Bevölkerung in MV – fast jede:r Vierte ist 65 Jahre oder älter. Diese hätten oft gesundheitliche Probleme und dadurch eine geringe Gesundheitszufriedenheit. Weitere Gründe sind eine mangelnde medizinische Versorgung auf dem Land und die wenigen verfügbaren Pflegeheimplätze: In ganz Deutschland kommen drei Pflegebedürftige auf einen Platz, in MV sind es doppelt so viele.

„Besonders schwach ist das Lebensglück in der ländlichen Peripherie – die Stadt-Land-Unterschiede sind nirgends so hoch wie in der Region Mecklenburg“, heißt es in der Datenauswertung. Demnach leben die unzufriedensten Menschen in Mecklenburg, die zufriedensten direkt nebenan in Holstein mit 7,36 Punkten. Diese Differenz von 1,38 Punkten hat sich seit dem vergangenen Jahr massiv vergößert: Damals betrug der Unterschied nur 1,09 Punkte. Und das, obwohl die Anzahl der „Sorgenregionen“, wie der Glücksatlas Regionen mit deutlichem statistischen Abstand zum Mittelfeld nennt, von zwölf auf drei zurückgegangen ist.

Karte von MV mit eingetragenem Glücksindex 2023 unterteilt in Mecklenburg und Vorpommern auf einer Skala von unzufrieden (0) bis zufrieden (10). MV insgesamt hat 6,19 Punkte, Mecklenburg 5,98 und Vorpommern 6,86.

Meck vs. Vorp

Der Glücksatlas gibt zwei Gründe dafür an, dass Vorpommern glücklicher ist als Mecklenburg. Laut einer Studie der Hochschule Stralsund sei die soziale Infrastruktur mit beispielsweise Kitaplätzen in Vorp besonders gut ausgebaut. Hinzu kämen gute Zuganbindungen, geringe Wohnkosten und eine intakte Natur. Außerdem böten Städte wie Stralsund und Greifswald Zukunftspotential. Und zwei Personengruppen, die klassischerweise sehr zufrieden sind, leben in Vorpommern: ältere Paare der bürgerlichen Mittelschicht und Studierende. 

In Mecklenburg hingegen, insbesondere auf dem Land, gebe es eine schwache Wirtschaft, schlecht ausgebaute Infrastruktur und eine ausgedünnte Vereinskultur. Außerdem lebten in Meck die meisten Arbeitssuchenden des Landes und viele tendenziell eher unzufriedene Einpersonenhaushalte in Städten wie Rostock und Schwerin.

Happiness-Gaps in Deutschland

2019 waren Frauen geringfügig zufriedener als Männer in ihrem Alter. Das hat sich durch die Corona-Pandemie geändert: 2020 lagen Frauen 0,19 Glückspunkte hinter den Männern. Diese Gender-Happiness-Gap ist mittlerweile wieder rückläufig – dieses Jahr sind Frauen 0,06 Punkte unzufriedener als Männer. 

Auch Jugendliche sind Glücksverlierer der Pandemie: Die 16- bis 29-Jährigen liegen um 0,33 Punkte unter dem Zufriedenheitsniveau von 2019, während es bei den über 60-Jährigen lediglich 0,20 Punkte sind. Besonders alarmierend: Während 2019 noch 7,6 Prozent der 18- bis 29-Jährigen über häufig oder sehr häufig auftretende diffuse Ängste berichteten – über Verlust von Wohlstands, Frieden, Gesundheit oder der Klimaerwärmung –, waren es 2023 bereits 16,4 Prozent.

Der Glücksabstand zwischen Ost- und Westdeutschland verringert sich von 0,24 auf 0,2 Punkte: Der Osten erreicht 6,76, der Westen 6,96 Punkte. Am glücklichsten sind westdeutsche Bundesländer, im Mittelfeld und am unteren Ende der Zufriedenheitsskala mischen sich ost- und westdeutsche: Am unzufriedensten sind die Menschen im Saarland mit 6,21 Punkten und in MV mit 6,19 Punkten. In beiden Ländern sank sogar das Lebensglück, „womit sie zu den Sorgenkindern der Bundesrepublik gehören“, wie der SKL Glücksatlas warnt.

Glücksranking der Bundesländer

  • Schleswig-Holstein: 7,21
  • Hamburg: 7,11
  • Bayern: 7,09
  • Hessen: 7,06
  • Nordrhein-Westfalen: 7
  • Sachsen-Anhalt: 6,95
  • Sachsen: 6,92
  • Baden-Württemberg: 6,88
  • Bremen: 6,84
  • Niedersachsen: 6,83
  • Thüringen: 6,83
  • Rheinland-Pfalz: 6,79
  • Brandenburg: 6,79
  • Berlin: 6,62
  • Saarland: 6,21
  • Mecklenburg-Vorpommern: 6,19

Quellen

  1. GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder (Hg.): SKL Glücksatlas 2023. Die Erholung setzt sich langsam fort, auf: skl-gluecksatlas.de.
  2. Kenter, Magdalena; Bülow, Christian; Weber, Mathias; Kennes, Lieven: Lebensqualität in Vorpommern-Rügen – Ein Vergleich mit ausgewählten Metropolen und Vergleichsstädten Deutschlands, auf: econstor.eu.
  3. GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder (Hg.): Mecklenburg-Vorpommern: Deutschlands Schlusslicht, auf: skl-gluecksatlas.de.

Autor:in

  • Bild von KATAPULT MV Redakeurin Victoria Flägel

    Redakteurin in Rostock

    Rostock-Redakteurin und kinderlose Katzenlady

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