Zum Inhalt springen

Intensivstationen

Mecklenburgische Seenplatte meldet 190 Prozent Auslastung

Von

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Artikel teilen

Nachdem Ende vergangenen Jahres die Auslastung der Intensivstationen (ITS) in Mecklenburg-Vorpommern stetig zunahm, ist auch aktuell keine Entspannung der Situation in Sicht. So geht aus dem aktuellen Lagebericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales vom Montagnachmittag hervor, dass auch weiterhin vier Landkreise und die kreisfreie Stadt Rostock eine ITS-Auslastung von über 100 Prozent verzeichnen. Mit 190 Prozent ITS-Auslastung ist der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte am stärksten betroffen. Die Hansestadt und der Landkreis Rostock verzeichnen jeweils eine Auslastung von 109 Prozent, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald 103 Prozent. Die Stadt Schwerin und die Kreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim bleiben unterhalb der 100-Prozent-Marke mit jeweils 41 Prozent ITS-Auslastung.

Weniger Intensivstationen mit ausgeschöpften Kapazitäten

Im Gegensatz zur ITS-Auslastung der einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte ist die Zahl der Krankenhäuser mit ausgeschöpften Intensivkapazitäten zurückgegangen. Wie dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz Divi, zu entnehmen ist, geben derzeit sechs Kliniken an, teilweise oder ganz an ihrer Auslastungsgrenze angekommen zu sein. Für Erwachsene stehen keine Low- oder High-Care-Betten, also Betten der nichtinvasiven und invasiven Beatmung, in Neubrandenburg, Grimmen, Rügen und Boizenburg zur Verfügung. Das Krankenhaus Plau am See meldete die fehlende Verfügbarkeit von Low-Care-Betten und in der Universitätsmedizin Greifswald ist keine Ecmo, also keine künstliche Lunge, mehr vorhanden.

Neben den sechs Kliniken mit vollständiger oder teilweiser ITS-Auslastung stehen laut Divi in 15 Kliniken nur noch begrenzt Kapazitäten zur Verfügung. Dazu gehören das Kreiskrankenhaus Demmin, die DRK-Krankenhäuser Teterow und Neustrelitz, die Kliniken Ueckermünde und Anklam, die BDH-Klinik Greifswald, das Klinikum Karlsburg, das Hanseklinikum Stralsund, die Helios-Klinik Leezen, die Krankenhäuser Crivitz und Hagenow und die Asklepios-Klinik Parchim. Die Warnow-Klinik Bützow meldete für den High-Care-Bereich eine Kapazitätsbegrenzung, die Bodden-Kliniken Ribnitz-Damgarten und das Klinikum Südstadt Rostock für den Low-Care-Bereich.

Acht neue Patient:innen in 24 Stunden

An der Universitätsmedizin Greifswald werden derzeit nach eigenen Angaben 34 Corona-Patient:innen behandelt. Davon seien allein in den letzten 24 Stunden acht neu aufgenommen worden, so die Unimedizin auf Nachfrage. Zwölf der 34 Patient:innen müssen intensivmedizinisch versorgt werden. Zwei Intensivbetten seien aktuell noch frei. Wie die Unimedizin mitteilte, seien seit Beginn der Corona-Pandemie „in der Unimedizin 142 Patient:innen verstorben, eine:r davon erst gestern“.

Am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg sind, Stand heute, 39 Covid-19-Patient:innen in Behandlung, davon elf auf der Intensivstation. In der benachbarten Bethesda-Klinik Neubrandenburg, einem Tochterunternehmen des Klinikums, werden zur Zeit acht weitere Corona-Patient:innen behandelt.

MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo!

Fußnoten

  1. Landesamt für Gesundheit und Soziales MV (Hg.): Coronavirus: Täglicher Lagebericht des LAGuS zu SARS-CoV-2-Infektionen in Mecklenburg Vorpommern (3.1.2022).

Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

Neueste Artikel

18.04.2024

Mission Dokumentation

Der Fotograf Martin Maleschka zieht seit zwanzig Jahren durch die ostdeutschen Bundesländer auf der Suche nach Baukunstwerken aus der DDR-Zeit. Er dokumentiert mit seiner Kamera, was noch erhalten wird, macht Fotos, wo einst Kunst war und heute nichts mehr geblieben ist. Auf einer gemeinsamen Spurensuche in Grimmen wird deutlich, was Maleschka antreibt – das kontinuierliche Verschwinden eines Teils seiner Heimat.

17.04.2024

Demokratie beschützen heißt Kultur beschützen

MVs Kulturlandschaft steht einer unmittelbaren Bedrohung gegenüber, wenn antidemokratische Positionen in der Kommunalwahl an Einfluss gewinnen. In Greifswald wurde erst kürzlich gegen mehrere Kultureinrichtungen von antidemokratischen Gruppierungen gehetzt. Diese seien „versiffte Buden“, „Brutstätten linker Subkulturen“ oder „kommunistische Kaderschmieden“. Warum schweigen so viele Kunst- und Kulturschaffende im Land?

17.04.2024

„Einen Blindflug können wir uns nicht leisten“

Elisabeth Mann Borgese und Maria S. Merian sind von Rostock aus auf den Weltmeeren unterwegs. Dabei sind nicht die Wissenschaftlerinnen persönlich auf hoher See, sondern zwei Forschungsschiffe, die nach ihnen benannt sind. Außerdem schippert die „Deneb“ von der Hansestadt aus über die Ostsee. Mecklenburg-Vorpommern ist mit Forschungsschiffen vielfältig aufgestellt. Forschende aus ganz Deutschland unternehmen auf ihnen Fahrten in die entlegensten Winkel der Ozeane. Die Planung der Missionen dauert oft mehrere Jahre.