Nur zwei Monate nach ihrer Direktwahl in Schwerin-Westmecklenburg folgt die 31-jährige Sozialdemokratin Reem Alabali-Radovan auf den Posten der Staatsministerin für Integration, den zuvor Annette Widmann-Mauz von der CDU innehatte. Dabei trat Alabali-Radovan erst im Januar 2021 in die SPD ein. Sie stehe nicht nur für gelungene Integration, sondern vertrete MV auch mit ihrer ostdeutschen Biografie im Bundestag, so Ministerpräsidentin und Parteikollegin Manuela Schwesig. Sie beschreibt Alabali-Radovan als „kluge und starke Frau mit beeindruckender Biografie“.
1990 in Moskau als Tochter irakischer Geflüchteter geboren, zog Alabali-Radovan als Kind mit ihrer Familie nach Meck-Vorp und wuchs in Schwerin auf. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaften in Berlin und beruflichem Halt in der Wirtschaftsförderung zog es die 31-Jährige 2015 zurück nach MV: Ins Landesamt für Verwaltung und in die Erstaufnahmeeinrichtung in Nostorf-Horst, in der sie als Sechsjährige mit ihren politisch verfolgten Eltern als Geflüchtete ankam. Anschließend wechselte sie ins Sozialministerium, wurde Büroleiterin bei der Integrationsbeauftragten des Landes und übernahm im Januar 2020 die Stelle der Landesbeauftragten für Integration. Anfang Dezember 2021 besuchte die SPD-Politikerin die polnisch-belarusische Grenze, um auf die schwierige Situation der Geflüchteten aufmerksam zu machen.
Neuer Ostbeauftragter der Bundesregierung wird der Thüringer Carsten Schneider (SPD), der wie Alabali-Radovan mit jungen Jahren in den Bundestag einzog. Als 22-Jähriger und bis dahin jüngster Abgeordneter seit Gründung der Bundespolitik konnte der gebürtige Erfurter 1998 seinen Wahlkreis gewinnen und sitzt seitdem für die SPD im Bundestag. Schneider ist seit 2017 Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD.
Quellen
- Süddeutsche Zeitung (Hg.): Auch die zweite Reihe steht, auf: sueddeutsche.de (7.12.21)↩
- Twitterpost Manuela Schwesig, auf: twitter.com/ManuelaSchwesig (7.12.21)↩