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Russland-Krise

MV solidarisiert sich mit der Ukraine

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Rostocks Neuer Markt war übersät mit etlichen Schildern, Flaggen und Transparenten. Nach Angaben der örtlichen Polizei fanden sich am Sonntag gegen Mittag mehr als 300 Menschen zusammen, um gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu demonstrieren. Die Zusammenkunft wurde erneut vom Deutsch-Ukrainischen Kulturzentrum Rostock organisiert. Beteiligt waren außerdem die jüdische Gemeinde Rostock sowie die Organisation „Rostock hilft“.

Hunderte Menschen haben in Rostock ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt. (Foto: Patrick Hinz)

Mehrere Vereinsmitglieder und Privatpersonen sprachen zu den Demonstrant:innen, trugen Gedichte vor und präsentierten Möglichkeiten der Unterstützung. Unter den Sprecher:innen befanden sich außerdem der Landtagsabgeordnete Julian Barlen (SPD) sowie Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos).

OB Claus Ruhe Madsen bekundete spontan seine Solidarität. (Foto: Victoria Flägel)

Madsen informierte darüber, dass sich die Stadt aktuell darauf vorbereitet, flüchtende Menschen aus der Ukraine aufzunehmen. Das Land hat hierfür eigens einen Krisenstab einberufen. Auch das Deutsch-Ukrainische Kulturzentrum trifft Vorkehrungen, um Flüchtlinge in Rostock aufzunehmen: „Wir haben aktuell drei private Wohnungen organisiert, die wir unseren ukrainischen Landsleuten hier in Rostock bereitstellen wollen“, berichtet Vereinsmitglied Nadiia Sonntag. Außerdem sammelt der Verein Spenden, um Hilfsorganisationen zu unterstützen.

Mit Plakaten zeigten Rostocker:innen ihre Solidarität. (Foto: Patrick Hinz)

Nach einer Schweigeminute und der Verabschiedung durch das Deutsch-Ukrainische Kulturzentrum endete die Demonstration um 13.30 Uhr.

In Greifswald Picknick für Frieden

In Greifswald fand am Sonntagnachmittag eine Solidaritätsbekundung unter dem Motto „Picnic for Peace“ statt. Als Reaktion auf den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hatte Alexander Liedtke die Aktion ins Leben gerufen.

Greifswalder Marktplatz: frühstücken für den Frieden (Foto: Antonia Grabowski)

Er selbst hat Verwandte in Russland und der Ukraine und will Menschen aus ihrer Untätigkeit und Hilflosigkeit locken: „Wir möchten ein Zeichen für Frieden in der Ukraine, aber auch allgemein setzen. Eine Freundin und ich haben uns gestern schon zu einem Picknick getroffen, über unsere Ängste bezüglich des Krieges gesprochen und uns danach nicht mehr so hilflos gefühlt“, berichtet der Organisator.

Etwa 40 bis 50 Menschen kamen heute auf dem Greifswalder Marktplatz zu dem friedlichen Picknick zusammen. Mit so vielen Menschen hatte der Greifswalder nicht gerechnet. Einige Kinder und Familien, aber auch junge Menschen waren vor Ort. Die Wirkung sei jedoch exakt so gewesen, wie Liedtke sich vorgestellt habe: „Es macht einfach einen Unterschied. Auch meine Tochter und andere Kinder sehen so, dass man sich wehren kann.“

Zugegen waren ebenfalls Menschen aus der Ukraine und Russland. Auch die Grüne Jugend Greifswald nahm am Picknick teil, um ein Zeichen für den Frieden in der Ukraine zu setzen. An den nächsten Tagen werden weitere Picknicks stattfinden. Bereits am morgigen Montag könne man sich wieder am Pommerschen Landesmuseum in Greifswald versammeln, so Liedtke.

Etliche ukrainische Flaggen wurden geschwenkt – der Fahnenmast am Rostocker Rathaus blieb allerdings leer. (Foto: Patrick Hinz)
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig steht ebenfalls in der Kritik einiger Demonstrierender. (Foto: Patrick Hinz)
Ein Junge schwenkt eine selbstgebastelte Ukraine-Flagge. (Foto: Victoria Flägel)
Auch gegen MVs Verbindungen zu Russland wurde demonstriert. (Foto: Patrick Hinz)
Mahnwache für Frieden und Solidarität in Rostock. (Foto: Patrick Hinz)

Am Montag finden in MV weitere Solidaritätsaktionen für die Ukraine statt. Wir aktualisieren unsere Übersicht dazu regelmäßig.

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Autor:innen

Freie Reporterin in Greifswald.

Geboren in Vorpommern, aufgewachsen in Mecklenburg. Einziger KATAPULT-Redakteur mit Traktorführerschein UND Fischereierlaubnis. Layouter und Chefredakteur.

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