Nicht alle finden ihr Glück in Berlin. Mit dem Wegzug aus Vorpommern ging es für Hans Falladas Romanfigur Johannes Pinneberg bergab. In MV sind zwei Bibliotheken nach dem Autor von „Kleiner Mann – was nun?“ benannt, eine in seiner Geburtstadt Greifswald, eine ganz im Süden des Landes in Feldberg. Oder vielmehr sind sie nach seinem Autorennamen benannt, denn geboren wurde der Schriftsteller als Rudolf Ditzen. Ob Pseudonym oder Geburtsname: Nur fünf weitere der insgesamt 82 hauptamtlich geführten Bibliotheken tragen überhaupt den Namen einer Persönlichkeit.
Cannabis soll entkriminalisiert werden. Erst der Konsum, später auch die kommerzielle Abgabe in lizenzierten Geschäften. So hat es der Bundestag beschlossen. Dennoch wird das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und der Änderung weiterer Vorschriften“, kurz CanG, weiterhin kontrovers diskutiert. Gemeinsames Fazit der kritischen Stimmen: Die Teillegalisierung ist Murks.
Der Fotograf Martin Maleschka zieht seit zwanzig Jahren durch die ostdeutschen Bundesländer auf der Suche nach Baukunstwerken aus der DDR-Zeit. Er dokumentiert mit seiner Kamera, was noch erhalten wird, macht Fotos, wo einst Kunst war und heute nichts mehr geblieben ist. Auf einer gemeinsamen Spurensuche in Grimmen wird deutlich, was Maleschka antreibt – das kontinuierliche Verschwinden eines Teils seiner Heimat.
MVs Kulturlandschaft steht einer unmittelbaren Bedrohung gegenüber, wenn antidemokratische Positionen in der Kommunalwahl an Einfluss gewinnen. In Greifswald wurde erst kürzlich gegen mehrere Kultureinrichtungen von antidemokratischen Gruppierungen gehetzt. Diese seien „versiffte Buden“, „Brutstätten linker Subkulturen“ oder „kommunistische Kaderschmieden“. Warum schweigen so viele Kunst- und Kulturschaffende im Land?