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Tanzdemo gegen häusliche Gewalt

Eine Milliarde erhebt sich

Während die Fälle häuslicher und sexualisierter Gewalt in MV zunehmen, konnte das Frauenhaus in Rostock 2021 weniger als die Hälfte der Hilfesuchenden aufnehmen. Am Valentinstag machten Initiativen, Vereine und Privatpersonen mit einer Tanzdemo auf das Thema aufmerksam.

Schätzungen zufolge erlebt jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt – überwiegend zu Hause durch den Partner oder einen ehemaligen Partner, aber auch am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Straße, beim Sport, im Internet. Das sind etwa 1,4 Milliarden Frauen, auf Englisch: one billion. Als Symbol der Solidarität wird jährlich weltweit zur Tanzdemo „One Billion Rising“ aufgerufen. Eine Milliarde Menschen sollen sich erheben, um für ein Ende der Gewalt zu demonstrieren.

Die Corona-Krise verstärkt häusliche und sexualisierte Gewalt: 2020 war ein Anstieg der Fallzahlen in Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen, um 123 von 1.651 im Jahr 2019 auf 1.774 im Jahr 2020. „Als ehemalige Bewohnerin des Frauenhauses weiß ich, wie viel Unterstützung Frauen dort gegeben wird“, sagt Birgit Kähler vom Rostocker Autonomen Frauenhaus.

Frauenhäuser überlastet

Doch die Beratungsstellen und Frauenhäuser arbeiten an ihrer Belastungsgrenze: „Beratungszeiträume müssen verkürzt werden, um allen Anfragen gerecht werden zu können“, heißt es in einer Mitteilung des Rostocker Vereins „Stark Machen“, der Beratungsstellen in Rostock, Stralsund und Grimmen sowie ein Frauenhaus in Rostock betreibt. Gleichzeitig konnten 2021 nur 35 Frauen aufgenommen werden, 40 Hilfesuchende mussten abgewiesen werden. In der Rostocker Fachberatungsstelle hingegen wurden mit 350 Beratungen so viele durchgeführt wie noch nie. „Vor allem die Zahl der Beratungen von Kindern und Jugendlichen stieg von 134 auf 181.“ Der Verein fordert daher eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung des Hilfesystems in MV.

„Stark Machen“ nahm am Dienstag auf dem Rostocker Universitätsplatz an der Tanzdemo „One Billion Rising“ teil. Auch das Frauenhaus in Schwerin und der Landessportverband MV riefen zum Tanzen auf, allerdings coronabedingt nicht zusammen, öffentlich an einem Platz, sondern privat. „Tanzt am Valentinstag in euren Wohnzimmern, Büroräumen, im Garten oder auch im Park und zeigt mit uns gemeinsam Solidarität für ein Ende der Gewalt. Lasst uns denen eine Stimme geben, die nicht gehört werden!“, hieß es vom Frauenhaus der Awo Schwerin.

Angebote von „Stark Machen e. V.“:

  • Frauenhaus Rostock: Tel. 0381 / 45 44 06 (rund um die Uhr), frauenhaus@stark-machen.deInterventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Rostock: Tel. 0381 / 45 82 938, interventionsstelle.rostock@stark-machen.de
  • Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Stralsund: Tel. 03831-30 77 50, interventionsstelle.stralsund@stark-machen.de
  • BeLa Rostock: Langfristige Beratung und Begleitung bei Bewältigung aktueller oder zurückliegender Gewalterfahrungen in Partnerschaft und familiärem Umfeld, mobil 0176 / 433 26 923, bela.rostock@stark-machen.de
  • BeLa Vorpommern in Stralsund und Grimmen: mobil 0176-74 70 83 35, bela.vorpommern@stark-machen.de
  • Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Rostock: Tel. 0381-440 32 90, fachberatungsstelle@stark-machen.de
  • Psychosoziale Prozessbegleitung Rostock: Hilfe Betroffener bei möglichen Anzeigen und während des Strafverfahrens, Tel. 0176 568 335 68, prozessbegleitung@stark-machen.de
  • SeLA – Beratung für Menschen in der Sexarbeit: Tel. 0381-24 37 99 48, mobil 0172-75 080 15
  • BOSS – Berufliche Orientierung Selbstbestimmt und Selbstbewusst: Anlaufstelle für Menschen in der Sexarbeit, die sich beruflich umorientierten möchten, Tel. 0381-8796651, boss@stark-machen.de
  • Netzwerk Ehrenamt: Tel. 0176-473 07 839, ehrenamt@stark-machen.de

Autor:in

  • Bild von KATAPULT MV Redakeurin Victoria Flägel

    Redakteurin in Rostock

    Rostock-Redakteurin und kinderlose Katzenlady

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