Film- und Medienlandschaft

Spielfilm aus MV erhält renommierten Filmpreis

Der Rostocker Max Gleschinski ist 29 Jahre alt und begeistert sich schon seit seiner frühen Jugend für Filme. Nach einigen Kurzfilmen haben er und sein Team 2018 mit kleinstem Budget ihren ersten Spielfilm fertiggestellt. Auch sein zweiter Langfilm „Alaska“ entstand abseits der großen Medienstädte in der Mecklenburgischen Seenplatte. Jetzt wurde das Roadmovie auf einem der wichtigsten deutschen Filmfestivals mit dem Max-Ophüls-Preis als bester Spielfilm ausgezeichnet. KATAPULT MV sprach mit dem Regisseur über die Bedeutung des Preises für MVs Film- und Medienbranche.

Warum trägt der Film den Titel Alaska und was hat das mit MV zu tun?

Es wäre schade, das so einfach vorwegzunehmen. Aber ich gebe gerne preis, dass Alaska der Grund für Kerstins Kreisfahrt ist. Statt geradewegs den Yukon hinunter, geht es für Kerstin auf der Seenplatte im Kreis. In einer Dialogzeile wird Mecklenburg-Vorpommern als „Sparvariante“ dieses amerikanischen Sehnsuchtsorts bezeichnet und auch ich sehe in unserem Film die mecklenburgische Variante eines einsamen Ritts durch die amerikanische Weite — nur mit mehr Bier, Campingplätzen und Langnese-Aufstellern.

Was bedeutet es für dich als Filmschaffenden, auf einem Festival wie dem Max-Ophüls-Preis präsent zu sein?

Ich habe das Festival bereits 2019 besucht. Ein Jahr später habe ich dort als Gast versucht, Kontakte zu knüpfen und meine Geschichten an die Branche heranzutragen. Schon damals dachte ich mir, dass ich wahnsinnig gerne mal mit einem eigenen Film über die fetten Leinwände des Saarbrücker Cinestars flimmern würde. Und jetzt weiß ich, dass es viel mehr ist als das: ausverkaufte Kinosäle, endlose Gespräche, durchtanzte Nächte, ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Es war wirklich eine ganz besondere Woche, an deren Ende wir einen der wichtigsten Preise gewonnen haben, die man im deutschen Film gewinnen kann. Gelinde gesagt, ist das alles ganz schön irre.

Was machst du mit dem Preisgeld von 36.000 Euro?

Das Preisgeld ist gedrittelt und verteilt sich auf den Verleiher, die Berliner Produktionsfirma und mich. Der Verleiher muss das Geld für den Vertrieb des Films nutzen, was heißt, dass sich ganz neue Möglichkeiten ergeben, um das Publikum zu erreichen. Ich werde meinen Teil nutzen, um Zeit für neue Ideen und Stoffentwicklungen zu schaffen.

In deinem Film sind viele Menschen aus MVs Film- und Medienszene involviert. Welche Auswirkungen hat die Auszeichnung für das Land und die Branche?

Der Preis ist eine Bestätigung, dass sich dieser ganze Wahnsinn, den wir hier machen, schlussendlich lohnt. Das betrifft nicht nur mich als Regisseur, sondern all die Leute aus MV, die sich für diesen und jeden anderen Film in der Region den Arsch aufgerissen haben – trotz fehlender Infrastruktur, geringer Erfahrungswerte und mangelnder finanzieller Möglichkeiten.Jede:r Einzelne leistet hier nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch Aufbauarbeit, die uns alle auf ganz besondere Art und Weise verbindet. Die Szene wächst und die Bedingungen werden – auch aufgrund der neuen MV-Filmförderung – immer besser.Ich wünsche mir, dass der Preis motiviert. Filmemachen ist keine Raketenwissenschaft. Man muss es nur ernst meinen, Ideen entwickeln, die richtigen Leute finden und sie gut behandeln. In einem positiven Arbeitsumfeld kann eine Chemie entstehen, die sich letzten Endes auch über die Leinwand überträgt – sei es auf die Jury eines Filmfestivals oder auf den Rest des Publikums.

Autor:in

  • Bild von Patrick Hinz, Chefredakteuer Katapult MV

    Chefredakteur

    Geboren in Vorpommern, aufgewachsen in Mecklenburg. Einziger KATAPULT-Redakteur mit Traktorführerschein UND Fischereierlaubnis.