Nach größeren Demos gegen Rechtsextremismus und die AfD am Wochenende unter anderem in Greifswald hat gestern Abend in Rostock am Neuen Markt ebenfalls eine Demo stattgefunden. Unter dem Motto „NIE WIEDER ist jetzt – kein Schulterschluss mit Faschisten!“ demonstrierten tausende Menschen für Toleranz, einen offenen Umgang mit Geflüchteten und gegen Rassismus, Hetze und Menschenfeindlichkeit. Den Angaben der Veranstalter:innen „Rostock nazifrei – Bunt statt braun“ zufolge kamen 3.000 Menschen auf die Nordseite des Neuen Marktes.
Nebenan versammelten sich nach Polizeiangaben 350 Querdenker:innen rund um den Anmelder der regelmäßigen Montagsdemos Jens Kaufmann. Ebenfalls vor Ort war Leif-Erik Holm, Landeschef der AfD MV. Er bezeichnete die Debatte über das bekannt gewordene Geheimtreffen zwischen Rechtsextremen unter anderem aus der AfD als „Mumpitz“. Bei dem Treffen in Potsdam wurde die Deportation von Millionen von unliebsamen Menschen besprochen, sollte die AfD in Regierungsverantwortung kommen. Holm wurde von der Gegendemo auf dem Neuen Markt ausgebuht und ausgepfiffen, es wurden laut „Ich find dich scheiße“ von Tic Tac Toe und „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten gespielt.
Die Polizei trennte beide Seiten durch ein massives Aufgebot an Einsatzkräften. Beide Veranstaltungen seien insgesamt friedlich verlaufen, so der Einsatzleiter. Bei einem kurzen Zwischenfall versuchte ein Demonstrant, Holm von einem Redepodest zu ziehen, was ihm aber nicht gelang.
Der geplante Demonstrationszug der Montagsdemo wurde wegen Sicherheitsbedenken des Versammlungsleiters nicht durchgeführt. Vor und während beider Demonstrationen versuchte eine Gruppe von 50 teilweise vermummten Personen von der August-Bebel-Straße auf den Neuen Mark zu gelangen. Die Polizei verhinderte das. Es wurde eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und den Schienenverkehr in Verbindung mit Nötigung aufgenommen.
Quellen
- Polizeiinspektion Rostock (Hg.): Versammlungen in Rostock, auf: presseportal.de (15.1.2024).↩