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Krieg gegen die Ukraine

Weiterhin Mahnwachen für Solidarität mit der Ukraine

Der Beginn der russischen Invasion der Ukraine ist mittlerweile über vier Monate her. Nach Mecklenburg-Vorpommern sind 21.040 Ukrainer:innen geflohen. Noch immer gibt es regelmäßige Mahnwachen, an denen überwiegend Ukrainer:innen, aber auch Einheimische teilnehmen. Die Teilnehmer:innen aber werden weniger. Ein Blick nach Greifswald, Rostock und Neubrandenburg.

GreifswaldEine der Organisatorinnen der Greifswalder Mahnwache ist Mariana Yaremchyshyn. Mariana war vor dem Krieg Künstlerin, aber seit dem 24. Februar widmet sie ihre ganze Zeit der Unterstützung ukrainischer Geflüchteter. Sie hilft bei der Registrierung, übersetzt und organisiert Demonstrationen. Was sie motiviert? „Das Bedürfnis nach Zusammenhalt derer, die sich hier direkt vom Krieg betroffen fühlen.“ Gegenüber Deutschland und besonders Greifswald empfindet sie aufgrund der Hilfe für die Ukraine große Dankbarkeit.

Foto; Der Oberbürgermeister der Stadt Greifswald und Mahnwachenorganisatorin Mariana Yaremchyshyn sind zu sehen. Sie spricht in ein Mikrofon.
Mariana übersetzt die Ansprache des Greifswalder Oberbürgermeisters, Stefan Fassbinder (Grüne)

Sie sagt, alle Ukrainer:innen seien auch weiterhin betroffen vom Krieg und wollten darauf aufmerksam machen, dass er nicht vorbei ist und dass der 24. Februar 2022 immer ein Datum bleiben wird, das mit sehr viel Blut, sehr vielen Toten, sehr viel Leid verbunden ist.

Foto; Demonstrant:innen in sommerlicher Kleidung sind beim Singen abgebildet. Sie tragen u.a. eine Ukraine-Flagge und ein
Demonstrant:innen singen die ukrainische Nationalhymne

An der letzten Mahnwache in Greifswald am 24. Juni nahmen etwa 60 Leute teil. Mariana sagt, das sei so, weil viele Deutsche die Ukraine unterstützten, ganz ohne darüber zu reden. Sie würden es vorziehen, konkret etwas für die Ukrainer zu tun, zum Beispiel mit Geldspenden, Freiwilligenarbeit oder der Aufnahme von Geflüchteten bei sich zuhause. Trotzdem wünscht sich Mariana auch bei den Mahnwachen mehr Teilnehmende.

Die nächste Mahnwache ist für den 24. Juli geplant.

RostockLiliia Yeremenko, eine der Organisatorinnen der Rostocker Mahnwache, hat gemeinsam mit Gleichgesinnten schon 2020 das Deutsch-Ukrainische Kulturzentrum Rostock gegründet. Ursprünglich war es Ziel des Vereins, kulturelle Veranstaltungen zu organisieren, berichtet sie. Doch als Russland in die Ukraine einmarschierte, konzentrierten sie sich auf die Hilfe für Geflüchtete und die Organisation von Demonstrationen.

Liliia und ihre Tochter

Der Beginn des Krieges war für Liliia sehr schwierig, erzählt sie. Trotz der Angst, der Sorgen und des Schmerzes um ihr Heimatland half sie Geflüchteten und absolvierte parallel noch ihre Abschlussprüfung zur Steuerangestellten.

Die erste Demonstration, die ihr Verein organisierte, fand gleich am 24. Februar statt. Parallel fand noch eine weitere Demonstration statt. Beide Demonstrationen gingen dann ineinander über.

Die bisher letzte Demonstration fand am 18. Juni mit etwa 200 Teilnehmer:innen statt. Liliia stellt fest, dass deren Zahl immer kleiner wird, weshalb sie sich jedes Mal ein neues Konzept ausdenkt. So führten am 18. Juni zum Beispiel Kinder einen Tanz zu einem ukrainischen Lied auf.

Foto; Im Vordergrund tanzen gelb und blau gekleidete Kinder. Im Hintergrund stehen Menschen mit Ukraine-Flaggen und Protestschildern.
Die Kinder haben speziell für diese Kundgebung einen Tanz eingeübt (Foto: Liliia Yeremenko)

Als Hauptgrund für die rückläufige Zahl sieht sie die Tatsache, dass zu Beginn alle sehr ängstlich waren und die Menschen taten, was sie konnten, um der Ukraine zu helfen. Liliia sagt, sie sei allen sehr dankbar, die der Ukraine in dieser schwierigen Zeit helfen. Die nächste von ihrem Verein organisierte Mahnwache in Rostock findet am 8. Juli statt.

Foto; Eine Demonstration hält ein blau-gelbes Protestschild mit der Aufschrift
Eine Demonstrantin auf der Mahnwache am 4. Juni in Neubrandenburg (Foto: Oxana Walter)

NeubrandenburgAm 4. Juni fand die vorerst letzte Demonstration in Neubrandenburg statt. Eine der Teilnehmerinnen, Olja Loza, sagt, sie könne nicht fernbleiben. Wenn sie der Ukraine nicht helfe, verrate sie sich selbst und vor allem die Menschen, die in der Ukraine geblieben seien und die Ukraine verteidigten. Sie selbst ist vor dem Krieg nach Deutschland geflohen.

An der Demonstration selbst nahmen etwa 50 Personen teil.

Olja träumt davon, zurück bei ihrer Familie zu sein und dass all das Grauen ein Ende findet. Ihr Traum ist es, nach Hause zurückzukehren und zu sehen, wie die Ukraine wieder gedeiht, erzählt sie.

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