Afrikanische Schweinepest

Weniger Wildschweine durch Pürzelprämie

Anfang September wurde MVs aktuelle Wildstreckenstatistik vorgestellt. Nachdem in 2020/2021 so viele Wildschweine wie noch nie geschossen wurden, gingen die Abschusszahlen für die Jagdsaison 2021/2022 um 30.000 Tiere zurück. Landwirtschaftsminister Backhaus sieht darin ein Erfolg der „Pürzelprämie“. Die Aufwandsentschädigung wurde im Herbst 2017 eingeführt, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Land zu reduzieren.

Seit dem 1. Oktober 2017 wird die sogenannte „Pürzelprämie“ an Jäger:innen in MV ausgezahlt. Die Prämie soll dazu beitragen, dass vermehrt Schwarzwild im Land gejagt wird. So soll der Wildschweinbestand reduziert werden, um so die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu kontrollieren. Das Landwirtschaftsministerium profitiert durch die Pürzelprämie außerdem von der Bereitstellung von Wildschweinproben, die medizinisch untersucht werden können. Die Prämie beträgt bis zu 50 Euro pro Wildschwein.

Eindämmen und Einzäunen

Die Afrikanische Schweinepest – kurz ASP – ist eine Viruserkrankung. Die Tiere stecken sich in der Regel durch direkten Kontakt mit infizierten Schweinen oder durch Zeckenbisse an. ASP tritt bei Haus- und Wildschweinen auf und endet in der Regel mit dem Tod. Einen zugelassenen Impfstoff gibt es derzeit noch nicht. Für Menschen und andere Tiere besteht kein Infektionsrisiko.

Im September 2020 wurde der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Mitte November 2021 wurde die Viruserkrankung erstmals in einer Schweinemastanlage in Mecklenburg-Vorpommern im Raum Rostock festgestellt. Die Folge: 4.000 Tiere mussten getötet und entsorgt werden, um die Ausbreitung der ansteckenden Krankheit zu verhindern. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 717.700 Hausschweine in MV gehalten, für die ASP eine Bedrohung dargestellte.Seit 2020 wurden mehrere Schutzzäune an der polnischen Grenze errichtet. Die 1,50 Meter hohen Drahtzäune sollen zusätzlich das Risiko einer ASP-Einschleppung durch wandernde Wildschweine reduzieren.

Ministerium zufrieden

Landwirtschaftsminister Till Backhaus zeigt sich mit den Maßnahmen zur ASP-Prävention zufrieden. Dass die Wildschweinabschüsse in der letzten Jagdsaison um etwa 30.000 Tiere abgenommen haben zeige, dass der Bestand erfolgreich reduziert werden konnte. Dennoch sei es „weiterhin dringend notwendig, die Reduktion von Schwarzwild weiter zu forcieren“, so Backhaus.Trotz Pürzelprämie und Schutzzaun wurden Anfang September im Landkreis Ludwigslust-Parchim erneut infizierte Wildschweine bestätigt. Im Landkreis Rostock wurde außerdem ein ASP-infiziertes Hausschwein ermittelt.

Quellen

  1. Landwirtschaftsministerium MV (Hg.): Afrikanische Schweinepest beim Wildschwein, auf: regierung-mv.de (Dezember 2019).
  2. Ebd.
  3. Afrikanische Schweinepest, auf: efsa.europa.eu (22.7.2022).
  4. Ebd.
  5. Landwirtschaftsministerium MV (Hg.): Afrikanische Schweinepest beim Wildschwein, auf: regierung-mv.de (Dezember 2019).
  6. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hg.): Erster Fall von Afrikanischer Schweinepest in Mecklenburg-Vorpommern, auf: bmel.de (15.11.2021).
  7. NDR (Hg.): Schweinepest in MV: Lage laut Backhaus „unter Kontrolle“, auf: ndr.de (22.11.2021).
  8. Auskunft des Landwirtschaftsministeriums MV vom 19.8.2022.
  9. Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt (Hg.): Verstärkte Jagd auf Schwarzwild zeigt Wirkung, auf: regierung-mv.de (3.9.2022).
  10. Friedrich-Loeffler-Institut (Hg.): ASP in Deutschland und Westpolen seit September 2020, auf: fli.de (2.9.2022).
  11. Ebd.

Autor:in

  • Bild von Patrick Hinz, Chefredakteuer Katapult MV

    Chefredakteur

    Geboren in Vorpommern, aufgewachsen in Mecklenburg. Einziger KATAPULT-Redakteur mit Traktorführerschein UND Fischereierlaubnis.