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Engagement

Preis für die Erforschung jüdischen Lebens in Neubrandenburg

Als Auszeichnung für herausragendes Engagement zur Bewahrung jüdischer Geschichte und zur Bekämpfung von Vorurteilen in der heutigen Zeit sind am Dienstag die „Obermayer Awards“ 2022 verliehen wurden. Unter den sechs Preisträgern ist auch die Geschichtswerkstatt „zeitlupe“ aus Neubrandenburg.

„Es sollte nicht nur um eine Auszeichnung gehen, sondern um die Wirkung“, sagt Joel Obermayer, Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung „Widen the circle“, dessen Vater, der amerikanische Philanthrop Arthur S. Obermayer, vor zwanzig Jahren den „Obermayer Award“ gegründet hat. Einmal jährlich ehrt die jüdisch-amerikanische Obermayer Foundation Initiativen, Personen und Vereine und stärkt damit das Engagement für das Bewahren und Weitergeben jüdischer Geschichte in Deutschland sowie den Einsatz für Menschenrechte, Toleranz und Demokratie.

Auch eine Initiative aus Mecklenburg-Vorpommern ist unter den sechs Preisträger:innen. Der Geschichtswerkstatt „zeitlupe – Stadt, Geschichte & Erinnerung“ aus Neubrandenburg gelinge es, auch jüngeren Generationen die Lehren der Geschichte vor Ort zu vermitteln, so die Jury. Sie wolle eine Lupe auf die Vergangenheit legen, Erinnerungen bewahren und zugänglich machen.

„Der Preis ehrt vor allem das große Engagement von Personen und Netzwerken, die mit zeitlupe verbunden sind“, erklärt Projektleiterin Constanze Jaiser. Zeitlupe ist ein Projekt der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) und wird von der Freudenberg-Stiftung gefördert. „Ohne unsere Partnerinnen wären wir nicht da, wo wir heute sind“, betont Constanze Jaiser.

Das junge Projekt engagiert sich seit nunmehr fünf Jahren in der politisch-historischen Bildungsarbeit zur Geschichte des Nationalsozialismus in der Stadt Neubrandenburg und im ländlichen Raum. „Nicht zuletzt erinnert die Würdigung uns alle an das unfassbare und unermessliche Leid von Menschen, Juden:Jüdinnen, Sint:izze und Rom:nja, Polen:innen, Ukrainer:innen, Russen:innen und anderen in Neubrandenburg und Umgebung, die als KZ-Gefangene und/oder als Zwangsarbeiter:innen für die Rüstungsindustrie ausgebeutet und zu Entbehrungen oft bis zum Tode gezwungen wurden“, so die Projektleiterin.

Neben zeitlupe aus Neubrandenburg wurde die mit je 1.000 Euro dotierte Auszeichnung außerdem an den Erinnerungsort „Badehaus“ in Wolfratshausen (Bayern), an Josef Wißkirchen aus Pulheim (Nordrhein-Westfalen) und an Shlomit Tripp und ihr Puppentheater Bubales (Berlin) verliehen. Auch der Förderkreis Synagoge Laufersweiler und Christof Pies (Rheinland-Pfalz) sowie der Verein Treibhaus aus Döbeln (Sachsen) wurden mit dem Preis für ihr Engagement geehrt.

Die diesjährigen Preisträger engagierten sich beispielhaft für die Erinnerung an jüdisches Leben in Deutschland vor dem Holocaust und setzten ein Zeichen gegen Antisemitismus, so die US-amerikanische Stiftung am Dienstag. Die Preisverleihung fand am Dienstagabend digital im Berliner Abgeordnetenhaus im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar statt.

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