Dieter Zurwehme hielt 1999 ganz Deutschland in Atem, als er trotz Warnungen von Psychologen nach einem Freigang nicht in das Gefängnis zurückkehrte, in dem er wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßte. Seine Flucht dauerte 260 Tage und führte ihn quer durch die Republik. In der Zeit ermordete er vier weitere Menschen, versuchte Frauen zu vergewaltigen, und war der Polizei immer einen Schritt voraus. Bis er am 19. August 1999 in Greifswald zwei Polizisten in die Arme lief.
Zwei deutsche Meistertitel im Radsport der Unter-15-Jährigen gingen dieses Jahr bereits an Jasper Carls von der HSG Uni Greifswald. Erst vor zwei Wochen fuhr er der Konkurrenz im Bahnradmehrkampf Omnium davon. Und im Juni konnte Carls das Einerstrassenrennen auf der Zielgeraden für sich entscheiden. KATAPULT MV hat beim zweimaligen deutschen Meister nachgefragt, wie er zum Radsport kam und welche Pläne in Zukunft noch auf ihn warten.
Seit 2023 gibt es in MV einen Ableger der rechtsextremen Kleinstpartei „Der III. Weg“. Ihre maßgeblichen Akteure sind alte Bekannte aus der neonazistischen Kameradschaftsszene. Im Rahmen der Parteiarbeit betreiben sie vor allem Kampfsport und nutzen dafür auch ihre Verbindungen zu einem regionalen Sportverein. Ihr Ziel: die Gewinnung neuer Anhänger:innen.
Wenn Astrid Zschiesche durch Groß Kiesow radelt, drehen manche den Kopf weg. Als ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde ist sie nicht bei allen beliebt. Zehn Jahre lang war sie im Amt, nun wählt fast jede zweite Person AfD. Sieht die gebürtige Krebsowerin Hoffnung?
Ob zu Forschungszwecken oder als makabres Souvenir – immer wieder wurden menschliche Überreste aus Kolonien nach Deutschland gebracht. Das geschah meist ohne Einwilligung der Angehörigen und häufig auf brutale Weise. Noch heute lagern 59 menschliche Überreste in den Anatomischen Sammlungen in Rostock und Greifswald. Was geschieht damit und werden die Toten jemals in ihre Heimatländer zurückkehren?
Heute beginnt das Festivalwochenende direkt am Hafen von Peenemünde auf Usedom. Danach aber ist Schluss – nach 14 Jahren. Für die Veranstaltenden gibt es mittlerweile zu große Herausforderungen – womit auch die gesamte Branche zu kämpfen hat.
Bei der anstehenden Kommunalwahl werden auch die Mitglieder der Kreistage für fünf Jahre gewählt. Zu ihren Pflichten gehört es unter anderem, regelmäßig an den Sitzungen des Kreistages und der Ausschüsse, denen sie angehören, teilzunehmen. KATAPULT MV hat sich die vergangenen vier Jahre angeschaut und nachgezählt. Welche Fraktionen fehlen durchschnittlich am häufigsten und wer nimmt es mit der Anwesenheit nicht ganz so ernst? Eine Analyse in vier Teilen. Teil 1: Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald.
Aktuell gehen Tausende Menschen in MV auf die Straße, um ein Zeichen gegen rechte Politik, Rassismus und Faschismus zu setzen. Wir fassen alle bekannten Demos für euch zusammen.
Nachdem bei Veranstaltungen in Bergholz und Neukalen ausländerfeindliche Parolen auf einen 90er-Hit gesungen wurden, schreiten die Ermittlungen in beiden Fällen voran. So vermeldete die Polizei Neubrandenburg fünf Hausdurchsuchungen zum Fall Neukalen. Dabei seien Handys beschlagnahmt worden, deren Inhalt Aufschluss über den Partyabend und weitere Tatverdächtige geben soll. Für Bergholz – wo mutmaßlich auch der Sohn des Pasewalker Bürgermeisters mitgesungen haben soll – sind die polizeilichen Ermittlungen mittlerweile abgeschlossen. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft. Unterdessen wurde besagter Bürgermeistersohn beim rechtsextremen Tollensemarsch beobachtet.
Die neue Initiative „Wolgast weltoffen“ hat erneut zu einer Demonstration für Demokratie aufgerufen. Knapp 200 Menschen haben sich für ein demokratisches Miteinander zusammengefunden. Neben zahlreichen Redebeiträgen von Bürger:innen aus der Region wurde ebenfalls gemeinsam gesungen. Etwa zehn Gegendemonstrierende hatten keine Lust auf Musik.
Am 24. Februar – zwei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – wurden in und um Greifswald dubiose Schreiben in Briefkästen geworfen, die allem Anschein nach einen Einberufungsbefehl für Soldaten imitieren sollten. Der vermeintliche Grund: ein möglicher Einsatz gegen Russland. Behörden bestätigen mittlerweile, dass die Handzettel eine Fälschung sind. Besonders absurd: Genannte Namen und Behörden gibt es gar nicht, ihre Bezeichnungen sind aber mutmaßlich bewusst nah an der Realität formuliert. Die Polizei ermittelt nun strafrechtlich.
Auf den Stufen des Anklamer Rathauses gaben sich gestern Menschen aus Politik, Kirche, Kultur und Gesellschaft am Mikrofon die Klinke in die Hand. Unter dem Motto „Aufstehen für die Demokratie“ sprachen sie sich gegen die Vertreibungspläne der AfD und für eine starke Demokratie aus. Mehr als 200 Menschen folgten dem Aufruf der Bündnisse „Anklam für alle“ und „Vorpommern – weltoffen, demokratisch, bunt“. Am Rand, aber auch in der Menge der Demonstrierenden waren auch Akteure der rechtsextremen Szene zu sehen. Während sie die Versammlung selbst nicht störten, fotografierten sie doch unter anderem die Teilnehmer:innen.
Nachdem in der letzten außerordentlichen Bürgerschaftssitzung sowohl die Gäste nach massiven Störungen den Saal verlassen mussten als auch dem rechtsradikalen Sender „Auf1“ Bild- und Tonaufnahmen untersagt wurden, lief die Sitzung am gestrigen Abend vergleichsweise störungsfrei. Die Gräben zwischen den Fraktionen rechts und links der Mitte scheinen zumindest in diesem Gremium jedoch weiterhin unüberwindlich. Anders können die stundenlangen Diskussionen mit teils sehr persönlichen Beleidigungen nicht eingeordnet werden. Der Aufhänger: die Demokratie und die Störerin der letzten Sitzung.
Drohungen aus der populistischen Ecke: Bei der letzten Sitzung der Greifswalder Bürgerschaft ging es längst nicht nur diplomatisch zu. Massive Störungen aus den Reihen der Initiative gegen Containerdörfer sorgten für den kompletten Ausschluss der Gäste und ihren Verweis in einen Nebensaal. Daneben zog die Anwesenheit des rechtspopulistischen Senders „Auf1“ ein Verbot von Film- und Tonaufnahmen für alle anwesenden Pressevertreter:innen nach sich. Auch die halbe Bürgerschaft verließ den Saal und nahm nicht an der eigentlichen Abstimmung über den Termin der Vize-OB-Wahl teil. Wollte man die Abstimmung platzen lassen?
Das Bündnis „Vorpommern – Weltoffen, demokratisch, bunt“ lud gestern zur Kundgebung „Für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“ auf den Pasewalker Marktplatz ein. Im vorpommerschen Schmuddelwetter folgten laut Veranstalter:innen rund 150 Menschen dem Aufruf. Während als Rednerinnen unter anderem die Landtagsabgeordnete und Kulturministerin Bettina Martin und Vorpommern-Greifswalds Kreistagspräsidentin Sandra Nachtweih sprachen, wurde die Veranstaltung von einer Vielzahl von Störungen begleitet. So wurden nicht nur von Mitgliedern des rechtsextremen „III. Wegs“ Flyer in die Menge geworfen. Gegen einen Mann ermittelt die Polizei nun wegen Volksverhetzung.
Greifswald, Grevesmühlen und Bützow hatten ihn, in Waren findet er am Sonntag statt: ein Bürgerentscheid zu Unterkünften für Geflüchtete. Doch ob tatsächlich Geflüchtete in den Städten untergebracht werden, steht nicht zur Wahl. Welche Wirkung haben Bürgerentscheide und wie steht es um die direkte Demokratie im Land?
120 statt 30 Euro sollte der Anwohner:innenparkschein in der Landeshauptstadt ab 2024 kosten. Dem hat die Stadtvertretung nun einen Riegel vorgeschoben: Die entsprechende Parkgebührenordnung fiel am Montag durch die Abstimmung. Wie es jetzt weitergeht, ist offen. In Greifswald muss die bereits in Kraft getretene neue Gebührenordnung geändert werden.
Die Universität Greifswald gehört nicht nur in die Riege der ältesten Unis in Deutschland, sondern ist mit ihrer Gründung im Jahr 1456 auch die wirklich älteste Schwedens.
Der Sohn des Pasewalker Bürgermeisters taucht allem Anschein nach in einem Video von einem Erntefest im vorpommerschen Bergholz auf und skandiert darin gemeinsam mit anderen ausländerfeindliche und rechte Parolen. Während er und sein Vater die Vorwürfe weder bestätigen noch dementieren, wurde das Instagram-Profil des Sohns gelöscht. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.
Eine Immobilienfirma aus Greifswald schaltet eine Mietanzeige und bewirbt darin den Wohnort Loissin als „frei von Ausländern“. Was „konservative“ Mieter:innen ansprechen soll, hat eine Kehrseite: Menschen mit Migrationshintergrund werden von vornherein ausgeschlossen. Während das Unternehmen die Anzeige erst anpasste und später löschte, zeigt sich, dass Vorbehalte gegen Menschen anderer Herkunft bis hin zu Rassismus auf dem Wohnungsmarkt keine Ausnahme darstellen.
Drei Wochen hat KATAPULT MV die Greifswalder Montagsdemos begleitet. Welche Menschen sprechen dort zu welchen Themen? Keine Überraschung: Es sind oftmals die gleichen. Eine Beobachtung.
Viele Städtenamen stecken voller Bedeutungen und lassen sich historisch gut erklären. Es gibt aber Beispiele, bei denen das nicht so einfach ist. Ueckermünde etwa.
Die „Initiative Strandbahn“ will die seit 1999 für den Personenverkehr stillgelegte Bahnverbindung nach Lubmin wiederbeleben. Warum ungewöhnliche Allianzen dabei helfen könnten und welche Hürden das Projekt nehmen müsste.
Für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik demonstrierte die Gruppe Verkehrswende Greifswald.Mit Couch und Fahrrädern blockierte sie Parkplatzflächen in der Domstraße.
Übrigens: Für die Aktion wurde ein Parkticket gezogen.
Nach dem Verbot der Neonazi-Vereinigung „Hammerskins“ und den darauffolgenden Razzien in zehn Bundesländern sind die Beamten auch in MV fündig geworden: Bei führenden Mitgliedern wurden unter anderem Waffen und Sprengstoff entdeckt. Die Frage, ob die Aktionen der organisierten Szene tatsächlich Schaden zufügt, bleibt jedoch.
Über ein Jahr wurde die Aktion von Bund, Ländern und US-Behörden geplant: Nun hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die rechtsextreme Gruppierung „Hammerskins Deutschland“ einschließlich ihrer regionalen Ableger und der Teilorganisation „Crew 38“ offiziell verboten. Seit Dienstagmorgen werden in zehn Bundesländern die Wohnungen und Häuser von 28 führenden Vereinsmitgliedern durchsucht – darunter drei Objekte in MV. Mit dem Verbot der Hammerskins hat das Bundesinnenministerium die 20. rechtsextremistische Vereinigung in Deutschland für illegal erklärt. Zuvor wurden unter anderem „Combat 18“, „Nordadler“ sowie 2021 „Nationale Sozialisten Rostock“ und „Baltik Korps“ verboten.
Zwei über 50-jährige Pädagogen der Nordkirche haben 2020 aus einem Ferienlager für Jugendliche einen Ort der sexualisierten Belästigung gemacht. In Zinnowitz, auf der Insel Usedom. Die Kirche selbst hat den Fall halbherzig aufgearbeitet – einer der beiden Täter arbeitet noch heute mit Jugendlichen.
Nachdem vor zehn Tagen die historische Wendorfsche Mühle in Wolgast abbrannte, steht in Vorpommern eine Mühle weniger. 74 sind es nach Angaben des Mühlenvereins insgesamt. Damit kann der östliche Landesteil allerdings nicht annähernd mit Mecklenburg mithalten, wo es noch 158 Mühlen gibt. Zu Wolgast indessen ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Derzeit läuft die Vernehmung der Zeug:innen. Es geht auch darum, den Tatverdacht gegen einen 18-Jährigen zu entkräften oder zu erhärten.
Zur Diskussion um die Abgrenzung von der AfD auf kommunaler Ebene gehört die Frage nach dem Wie. Vor allem: Wie sollen Gemeindevertreter:innen reagieren, wenn sie mit Anträgen und Forderungen der Rechtspopulist:innen inhaltlich doch mal übereinstimmen? KATAPULT MV hat nachgefragt – bei Lokalpolitiker:innen aus verschiedenen Landkreisen. Welche Erfahrungen haben sie mit der AfD vor Ort gemacht? Und wie gehen sie mit ihr um?
Seit Herbst vergangenen Jahres dürfen Frauen in Herrenfußballteams kicken, und zwar nicht nur in Freundschaftsspielen, sondern auch bei Pflichtspielen in der Kreisoberliga. Meck-Vorps erste Frau im Männerfußball ist Anna Geßner: Seit November letzten Jahres ist die 23-Jährige beim HFC Greifswald 92 spielberechtigt. Im März begann für sie offiziell der Spielbetrieb.
Wie wird mit Fällen sexualisierter Belästigung oder gar Gewalt umgegangen? Bestenfalls finden Aufklärung und Aufarbeitung statt. Dies geschieht leider nicht immer, wie ein Fall auf der Insel Usedom zeigt. Dort hatten zwei Pädagogen der Nordkirche Foto- und Videoaufnahmen von Minderjährigen gemacht und Datenträger sexualisiert gestaltet, wie wir in unserer neuen Ausgabe berichten.
Wie können Medien das Thema verantwortungsvoll aufgreifen? Auch vor dem Hintergrund einer möglichen neuerlichen Traumatisierung der Betroffenen?
Die ersten Verträge sind unterzeichnet, das umstrittene Containerterminal in Swinemünde wird immer wahrscheinlicher. Die Gemeinde Heringsdorf will noch in diesem Jahr gegen das Vorhaben klagen.
Eine Zusammenarbeit mit der AfD auf Kommunalebene sei unumgänglich, bekundete Friedrich Merz kürzlich in einem Interview. Inzwischen ist er wieder zurückgerudert. Zeit für einen Realitätscheck in Meck-Vorp. Dieser zeigt: Die „Brandmauer“, wie sie so gerne beschworen wird, ist durchaus durchlässig. Und das nicht nur bei der CDU. Stralsund, Neubrandenburg oder Waren sind Beispiele.
Der Anklamer Demokratiebahnhof war spätestens seit 2016 das Vorzeigeprojekt für die Kultur- und Jugendförderung im ländlichen Raum, als Campino, Marteria und Feine Sahne Fischfilet zur Unterstützung ein Konzert spielten. Es gab Preise und Förderungen. Nach zehn Jahren ist nun die Phase der Anschubfinanzierungen vorbei, wodurch das eingespielte Projekt etwas ins Wanken gerät. Der Verein muss sich als Institution beweisen. Ein Vorhaben, das beispielhaft für das steht, was man in MV dringend braucht: Engagement und Hartnäckigkeit.
In der heutigen Sitzung der Greifswalder Bürgerschaft soll eine Vorlage zur möglichen Unterbringung von dem Landkreis zugewiesenen Geflüchteten in Greifswalder Sporthallen abgestimmt werden. Die Stadt wird darin aufgefordert, dem Landkreis keine kommunalen Turnhallen anzubieten. Dies sei „die schlechteste aller aktuell diskutierten Unterbringungsformen“, heißt es als Begründung. Die Abstimmung verspricht Spannung. Denn jetzt fordern die Einbringer:innen das gleiche wie die Gegenseite im zurückliegenden Bürger:innenentscheid: Die Unterstützer:innen der Ja-Kampagne warnten da bereits regelmäßig vor der Turnhallenlösung.
Auch nach 120 Streiktagen scheint für die deutsche Tochter des Weltkonzerns Vestas keine Einigung mit der Gewerkschaft in Sicht. Seit dem 7. November vergangenen Jahres streiken die Arbeiter:innen des dänischen Windanlagenbauers für den Abschluss eines Tarifvertrags, den das Unternehmen ihnen bislang untersagt – auch in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist mittlerweile der längste Streik in der Geschichte der Bundesrepublik.
Bereits seit vergangenem Jahr können die Kulturangebote in MV wieder ohne Einschränkungen genutzt werden. Corona-Auflagen gibt es nicht mehr. Und dennoch drohen vielen Kulturvereinen und -einrichtungen im Land womöglich schwere Zeiten. Nicht nur die Finanzierung gerade freier Einrichtungen steht mehr denn je infrage. Auch der Rückgang des ehrenamtlichen Engagements und das Fehlen von Besucher:innen müssen kompensiert werden.
Nachdem das Bundesverwaltungsgericht in der vergangenen Woche eine Verteuerung der Bewohnerparkausweise in Freiburg für unwirksam erklärte, beschäftigt diese Frage nun auch einige Städte in MV. In Greifswald, Parchim und Barth sind dieses Jahr bereits Gebührenerhöhungen in Kraft getreten, auch Schwerin und Stralsund wollen folgen. Während die Schweriner Verantwortlichen das Urteil bei der Umsetzung ihrer Erhöhung noch berücksichtigen können, wird die Stadt Greifswald wohl ihre Gebührenordnung ändern müssen.
21. Juni. Der längste Tag des Jahres wird traditionell mit Livemusik gefeiert. In Greifswald, Rostock und Neustrelitz gibt es in der ganzen Stadt Konzerte. Die Künstler:innen spielen ohne Gage – der Eintritt ist überall frei. Das Wetter spielt auch mit. Eine feine Sache. Doch wie sieht es eigentlich so mit den Line-ups aus? Spielen in Greifswald, Rostock und Neustrelitz Bands aus Barth, Hagenow und Pasewalk oder wurden über die Landesgrenze hinaus Künstler:innen engagiert? Berlin oder so? Und wie steht es um das Geschlechterverhältnis auf den Bühnen? Ein kleiner Vorgeschmack auf unsere nächste Printausgabe, in der wir 21 Festivals in MV unter die Lupe genommen haben.
Nachdem die Mehrheit der Wähler:innen sich im gestrigen Bürgerentscheid gegen die Verpachtung städtischer Flächen aussprach, bleibt die Frage, wie Geflüchtete in der Hansestadt untergebracht werden sollen, weiter offen. Landrat Michael Sack begrüßte die Klarheit, die nun hinsichtlich der Greifswalder Flächen bestehe. Zugleich müssten aber Alternativen gefunden werden. Währenddessen rüsten sich die Initiatoren des Bürgerentscheids bereits für eine neue Runde. Diesmal geht es um die Turnhallen.
In Schwerin und Greifswald waren die Bürger:innen heute zur Wahl aufgerufen. Während in der Landeshauptstadt der bisherige Oberbürgermeister in einer Stichwahl wiedergewählt wurde, sprachen sich in Greifswald mehr Menschen gegen eine Verpachtung städtischer Flächen zur Unterbringung von Geflüchteten aus.
In den letzten Monaten haben sich in Greifswald zwei Lager gebildet. Grund dafür ist der Bürgerentscheid am 18. Juni. Auf der einen Seite stehen die Befürworter:innen einer Verpachtung städtischer Flächen, um darauf Containeranlagen zur Unterbringung von Geflüchteten zu errichten. Sie versprechen sich davon eine menschenwürdigere Wohnsituation als beispielsweise in Turnhallen.
Auf der anderen Seite stehen die Kritiker:innen. Darunter auch die CDU-Fraktion, die sich die Debatte politisch zu eigen macht und für ein deutliches Nein beim Bürgerentscheid plädiert. Zur Gegenseite gehören außerdem verschiedene Einzelmitglieder der Bürgerschaftsfraktion. Sie sind zum Teil eng mit den Initiatoren des Bürgerentscheids und Personen aus der rechten und Querdenker-Szene verbunden.
In 18 Tagen entscheiden die Bürger:innen Greifswalds über die Frage, ob stadteigene Flächen zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden. MV und die Landkreise sind dazu verpflichtet, Geflüchtete aufzunehmen. Die Auslastung der Unterkünfte in Vorpommern-Greifswald beträgt aktuell 86 Prozent. Landrat Michael Sack (CDU) muss also dringend Platz schaffen. Viele Bürgerschaftsmitglieder und Bürgerinitiativen sind für die Verpachtung – viele sprechen sich dagegen aus. Fakt ist, dass Geflüchtete unabhängig vom Bürgerentscheid in Greifswald untergebracht werden. Die Bürger:innen in Greifswald haben nun die Möglichkeit zu entscheiden, ob Menschen in Sporthallen untergebracht werden oder in humaneren Containeranlagen Zuflucht finden.
Der Apfel war auch im letzten Jahr in Mecklenburg-Vorpommern mit Abstand die wichtigste Baumobstart. Auf ihn entfällt nach wie vor die meiste Anbaufläche und dementsprechend auch die größte Erntemenge. Darauf, was neben dem Apfel noch so auf MVs Plantagen wächst, lohnt sich dennoch ein Blick. Neben regional üblichen Obstsorten gedeihen hier mittlerweile auch Früchte aus dem Süden – Aprikosen und Pfirsiche beispielsweise. Obwohl der Schritt, diese Entwicklung als positive Seite des Klimawandels auszulegen, naheliegt, kämpfen auch diese Arten mit den klimatischen Gegebenheiten.
Seit 1995 wird das ehemalige Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“ in Lubmin bei Greifswald zurückgebaut. 6,6 Milliarden Euro sind dafür bisher veranschlagt worden – doch die werden nicht reichen. Der Rückbau wird Jahrzehnte dauern und erfordert währenddessen sogar Neubauten. Sowohl für Angestellte und Besucher:innen als auch für sämtliches Material sind viele langwierige und kleinteilige Sicherheitsvorkehrungen unumgänglich – nicht nur wegen radioaktiver Partikel, sondern auch wegen Asbest.
Auf Bundesebene soll das sogenannte Containern entkriminalisiert werden. In Greifswald steht derzeit eine Person vor Gericht, weil sie Lebensmittel aus einer Supermarkttonne entwendet haben soll. KATAPULT MV hat einen Lebensmittelretter auf einer seiner Touren begleitet und nachgefragt, was die Community sich eigentlich wünscht. Derweil könnte die Landesregierung mehr tun, damit Lebensmittelabfälle gar nicht erst entstehen.
Über die Unterbringung von Geflüchteten in Greifswald wird es voraussichtlich einen Bürgerentscheid geben. Die nötigen 4.000 Unterschriften einer entsprechenden Petition wurden erreicht. Die Bürgerschaft befasst sich in der kommenden Woche mit den Planungen.
Die Greifswalder Stadtbibliothek verleiht ab kommender Woche nicht nur Bücher und Filme, sondern auch Saatgut. Bereits seit einem Jahr gibt es diese Möglichkeit in den Bibliotheken in Gadebusch und Ribnitz-Damgarten – dort sogar mit mehr als 50 Sorten.
Eigentlich war die Fertigstellung des Gebäudes am Greifswalder Schießwall schon für Mitte 2025 geplant. Doch durch eine Reduzierung der benötigten Fördergelder verzögerte sich nicht nur der Planungs-, sondern auch der Umbaubeginn für das zukünftige Innovationszentrum. Nachdem mit Studierendenwerk und Mensaclub Ende letzten Jahres die letzten Mieter auszogen, steht das alte Mensagebäude nun leer. Und das wird es auch noch mindestens ein Jahr: Erst 2024 ist mit einem Baustart zu rechnen, der Betrieb selbst soll nicht vor 2027 beginnen.
Genau zwei Jahre nachdem über 60.000 Schweine bei einem Brand in einem Großbetrieb umkamen, fand eine Demonstration am Ort der Katastrophe statt. Ein Bündnis verschiedener Parteien und Tierschutzorganisationen verlieh damit seinen Forderungen Nachdruck: Die Schweinemastanlage darf nicht wiederaufgebaut werden, Massentierhaltung muss verboten werden.
Noch bis Ende des Monats befindet sich der Greifswalder Kernfusionsreaktor Wendelstein 7-X im Experimentierbetrieb. Bisheriges Ergebnis: Kernfusionen bei über 20 Millionen Grad Celsius, aus denen 1,3 Gigajoule Energie umgesetzt werden konnten. Damit kommen die Forschenden ihrem Ziel näher, die entstandene Wärme in Zukunft in Kraftwerken nutzbar zu machen. Das für die Kernfusion nötige Plasma konnte übrigens acht Minuten lang im Reaktor gehalten werden. In den nächsten Jahren möchten die Wissenschaftler:innen die 30-Minuten-Marke knacken. Grundsätzliches Ziel für Wendelstein 7-X: Kernfusionen bei über 100 Millionen Grad Celsius.
In einer Sondersitzung gestern Abend hat die Greifswalder Bürgerschaft über die Pläne zu neuen Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten abgestimmt. Die öffentliche Sitzung wurde in der Mehrzweckhalle abgehalten, um möglichst viele Bürger:innen daran teilnehmen lassen zu können. Um die Veranstaltung formierten sich insgesamt drei Demonstrationen. Am Ende des Abends wurden zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet. Eine Chronologie der Ereignisse.
Am 27. März haben sich drei Demonstrationen angekündigt, die parallel zur Bürgerschaftssitzung im Ostseeviertel stattfinden. In der Sitzung soll über Stadtflächen entschieden werden, auf denen Geflüchtetenunterkünfte errichtet werden sollen. Ein Bürgerbegehren hat mehr als 4.000 Unterschriften gegen die Unterkünfte gesammelt. Andere Greifswalder Initiativen setzen sich gleichzeitig für das Asylrecht in der Stadt ein. Die Polizei sperrt angrenzende Straßen. Wir berichten live.
Die Greifswalder Bürgerschaft berät am Abend über die künftige Unterbringung von Geflüchteten. Fünf Flächen stehen zur Auswahl. Im Vorfeld wurden erneut drei Demonstrationen angekündigt.
Im Zuschauerraum des Theaters wurde das Gerüst aufgestellt. Es füllt den kompletten Saal und die Bühne. Damit können die Sanierungsarbeiten im Innenraum beginnen.
In 36 Greifswalder Unternehmen liegt derzeit eine Petition gegen die Errichtung von Containerdörfern in der Stadt aus. In der Begründung heißt es, dass sich die Petition nicht gegen die Aufnahme von Geflüchteten richtet, sondern nur gegen die Verpachtung von Stadtflächen für den Bau von Containerdörfern. Ziel der Initiator:innen ist es, mindestens 4.000 Unterschriften zu sammeln. Die Petition liegt in verschiedenen Tankstellen, Fitnessstudios, Friseursalons sowie bei Einzelhändler:innen unterschiedlicher Branchen aus.
In der Notunterkunft in Loitz wird die Situation immer prekärer. Am Wochenende protestierten deshalb einige Bewohner der Unterkunft, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Etwa die Hälfte soll auch in einen Hungerstreik getreten sein.
Die Diskussionen um Unterkünfte für Geflüchtete in MV halten weiter an. Ebenso Angst, Wut und Ratlosigkeit derjenigen, die mit den Plänen von Landesregierung und Landkreisen vor Ort arbeiten müssen. Aber was ist mit denen, die es am Ende selbst betrifft? Für die andere entschieden haben, wo und wie sie leben müssen? Ein Blick von Geflüchteten auf die aktuelle Situation am Beispiel von Loitz.
Am Vormittag wurden die neuen Fahrspuren für den Verkehr freigegeben. Die Umgestaltung der Straße entlang des Museumshafens ist damit abgeschlossen. Sogar die angepeilte Bauzeit bis Ende Februar 2023 wurde nahezu eingehalten. Nicht eingehalten wurden dagegen die Kosten: Aus einst geplanten 7,5 Millionen Euro wurden rund 8 Millionen – etwa 500.000 Euro mehr als veranschlagt. Die offizielle feierliche Eröffnung ist am 30. März geplant.
Seit dem 2. März wird Greifswalds öffentlicher Nahverkehr durch den Friedrich-Bus erweitert. Der Rufbus ist tagsüber in Gebieten unterwegs, die weniger gut an das Bus- und Bahnnetz angebunden sind. Mitfahrer:innen können den Rufbus per Anruf oder App zu einer von über 250 virtuellen Haltestellen in ihrer Nähe rufen. Der Bus verbindet so Randgebiete mit Verknüpfungspunkten, an denen der Umstieg zum ÖPNV möglich ist. In der Nacht verkehrt Friedrich im gesamten Stadtgebiet. Die Mitnahme von Fahrrädern, Kinderwägen oder Rollatoren ist ebenfalls möglich.
Nachdem das Bündnis „Greifswald für alle“ vor einer Woche gegen Rassismus und für die Aufnahme Geflüchteter demonstrierte, nimmt die städtische CDU Anstoß an Formulierungen der Initiative. Das Bündnis solle sich „sofort von Scharfmachern trennen“, fordert Axel Hochschild. Über die ebenfalls abgehaltene, unangekündigte Kundgebung von Unterbringungsgegner:innen und einen Angriff vor Ort verliert der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Greifswalder Bürgerschaft kein Wort. Sein Verhalten wirft aber nicht nur deswegen Fragen auf, finden sowohl das Bündnis als auch die Greifswalder Grünen.
Im Februar veröffentlichte die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Greifswald den Gleichstellungsbericht für das Jahr 2022. Gerade im Hinblick auf den Anteil an Professorinnen seien die Zahlen „dramatisch“. Immer noch sind nur ein Viertel der Professor:innen Frauen. Mit der Gleichstellungsbeauftragten Ruth Terodde sprachen wir neben ihren Aufgaben an der Universität über die im Bericht veröffentlichten Zahlen, die ihnen zugrunde liegenden Ursachen und weitere Entwicklungschancen in Richtung Parität.
Auf den ersten Blick gibt die Aufstellung der Kassenärztlichen Vereinigung MV keinen Anlass zur Sorge. Demzufolge sind alle Regionen im Land gut mit Psychotherapeut:innen versorgt, insgesamt 473 niedergelassene und angestellte sind im Bundesland tätig. Dass das jedoch bei Weitem nicht überall ausreicht, darauf machten Expert:innen in der vergangenen Woche in Greifswald aufmerksam. Gerade die ambulante Versorgung von Patient:innen im ländlichen Raum sei bedroht. Die Kolleg:innen sehen sich mit explodierenden Anfragenzahlen konfrontiert.
Nachdem der Greifswalder Proberaumkomplex „Musikpalast“ bereits Ende 2022 aufgrund baurechtlicher Mängel geschlossen werden sollte, stehen die etwa 15 verbliebenen Bands nun vor neuen Problemen: Die Hausverwaltung verwehrt ihnen seit dem 1. März mit einem Metallriegel den Zugang zum Gebäude und ihren Instrumenten. Die Musiker:innen wurden aufgefordert, das Gebäude zu räumen.
Am 2. März fanden auf dem Greifswalder Marktplatz zeitgleich drei Demonstrationen anlässlich der Unterbringung von Geflüchteten in MV statt. Sowohl Befürworter:innen als auch Gegner:innen hatten sich zu eigenen Kundgebungen zusammengeschlossen. Die Polizei hatte Mühe, die Veranstaltungen mit ausreichend Einsatzkräften zu begleiten. Parallel fand im Rathaus eine Sitzung des Hauptausschusses der Bürgerschaft statt, in der Änderungen in Bezug auf eine geplante Großunterkunft beschlossen wurden.
Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Großprojekt in Greifswald heute feierlich eröffnet. Es soll in der Hansestadt eine weitere Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft darstellen. So stehen sowohl Labor- und Büroräume als auch Produktionsflächen zur Verfügung, etwa für Unternehmen der Bioökonomie. In seinem Grußwort lobte Oberbürgermeister Fassbinder die Entscheidung für den Bau als mutig und weitsichtig.
Am 27. Februar haben sich mehrere Hundert Menschen vor der Caspar-David-Friedrich Schule im Greifswalder Ostseeviertel versammelt, um gegen das geplante Containerdorf zu demonstrieren. Zeitgleich fand in der Schule eine Sitzung der Ortsteilvertretung statt, an der auch Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (B90/Die Grünen) teilnahm. Mehrere Demonstrierende haben versucht, in das Schulgebäude zu gelangen.
Seit Ende Dezember ist das schwimmende LNG-Terminal im Industriehafen Lubmin in Betrieb. Jetzt hat die Deutsche Umwelthilfe beim zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Widerspruch gegen dessen Betriebsgenehmigung eingelegt. Es müsse die Notbremse gegen die Industrialisierung der Ostsee gezogen werden, heißt es zur Begründung. Zahlreiche umweltbezogene Vorschriften seien verletzt und keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden. Die DUH ebnet mit dem Widerspruch auch den Weg zur Klage.
Das langjährige Mitglied der Gemeindevertretung wurde am 26. Februar mit deutlicher Mehrheit zum neuen Bürgermeister von Tutow gewählt. Fennert trat als Einzelbewerber an. Sein einziger Kontrahent Sven Harloff (beide parteilos) war im Vorfeld durch ein Foto aufgefallen, das einen Mitarbeiter mit einer dem Hitlergruß ähnelnden Geste zeigte. Das Foto wurde mittlerweile gelöscht.
Am Sonntag, dem 26. Februar, wird in Tutow ein neuer ehrenamtlicher Bürgermeister gewählt. Für die Wahl haben sich im Dezember 2022 nur zwei Personen aufstellen lassen, die beide als Einzelkandidaten ohne Parteizugehörigkeit antreten. Das polizeiliche Führungszeugnis eines der Kandidaten warf allerdings Fragen auf.
Wie schon im Hinspiel musste sich das Team von Trainer Roland Kroos gestern gegen FC Carl Zeiss Jena mit 0:1 geschlagen geben. Insgesamt 2.176 Zuschauende erlebten ein kampfbetontes Spiel im Greifswalder Volksstadion. Man of the Match wurde Pasqual Verkamp, der das Tor des Tages in der 44. Minute erzielte.
Ein seit knapp zwei Jahren leer stehendes Hotel in Greifswald soll zu einer Geflüchtetenunterkunft umgebaut werden. Voraussichtlich im März sollen die ersten einziehen können, vor allem die bisher in Loitz untergebrachten Menschen.
Nachdem die Stadtverwaltung das Zelt am Greifswalder Museumshafen als Übergangsspielstätte für das Theater Vorpommern aus Kostengründen abgelehnt hatte, muss das Ensemble jetzt auch noch um die letzte Ausweichmöglichkeit bangen: Der Stadthalle fehlt die nötige Ausstattung. Wie es ab April weitergehen soll, ist offen.
Im Greifswalder Theater beginnt nun offiziell die Sanierung. Von heute an müssen alle Gewerke – vom Ballettensemble über den Kostümfundus bis zur Verwaltung – aus dem Gebäude ausziehen. Sie werden auf insgesamt 13 Standorte verteilt. Für die Um- und Neubauzeit sind drei Jahre sowie Kosten von mehr als 50 Millionen Euro anberaumt. Sowohl Preis als auch Dauer werden sich nach Meinung der Mitarbeitenden aber noch erhöhen.
Keine Wahl in MV ist größer: Diesen Juni werden Tausende kommunalpolitische Sitze neu vergeben. Abgestimmt wird sowohl über die Zusammensetzung der Kreistage und Gemeindevertretungen als auch über die ehrenamtlichen Bürgermeister:innen im Land.