Radfahren hat einen guten Ruf. Es ist gesund, umweltfreundlich und kosteneffizient. Aber nicht überall ist es angenehm. Aufgrund schlechter Sichtverhältnisse und weil oft Wegstrecken auf der Fahrbahn zurückgelegt werden müssen, ist es vor allem im Spätherbst und Winter mancherorts bereits am Nachmittag schlicht gefährlich, über Land zu fahren. Viele Pendelwege oder Einkaufsfahrten können so in dieser Jahreszeit nicht mit dem Rad zurückgelegt werden.
Für das Problem fehlender Radwege ist die Lösung recht einfach: Sie müssen gebaut werden. Aber auch bei neu angelegten Wegen kann die Sicht katastrophal sein, vor allem neben vielbefahrenen Straßen.
Eine Beleuchtung der Radwege außerhalb von Ortschaften ist vor allem aus Naturschutzgründen nicht sinnvoll, sie hat negative Auswirkungen auf dämmerungs- und nachtaktive Tiere mit teils gravierenden Folgen. So halten sich Fledermäuse von beleuchteten Orten fern, wohingegen es manche Insekten geradezu zu Laternen hinzieht. Alles kommt durcheinander, vom Stromverbrauch einmal abgesehen.
Was hilft, sind ordentlich gebaute Radwege mit einer hellen Asphaltdecke, reflektierenden Seitenmarkierungen und die regelmäßige Instandhaltung der Radwege. Mithilfe der Beleuchtung am Fahrrad selbst kann so dafür gesorgt werden, dass der Weg gut sichtbar ist und Hindernisse schneller erkannt werden. Zusätzlich bietet es sich an, dafür zu sorgen, dass Radwege so verlaufen, dass Radfahrer:innen nicht von vorbeifahrenden Autos geblendet werden.
Die neue Regierung in MV strebt laut Koalitionsvertrag eine Mobilitätswende an. Sie will ein landesweites Radwegenetz definieren und erklärt, das Land werden entlang seiner Landesstraßen den Ausbau der Radwege fortsetzen. Die nächsten fünf Jahre werden zeigen, ob dabei so gebaut wird, dass sich überall in MV Menschen gern aufs Rad setzen und damit auch längere Strecken zurücklegen, nicht nur im Sommer.