Drei Tage lang war ich nervös, bis ein Bagger und ein gebriefter Bagger-Fahrlehrer parat stehen. Nun stehe ich vor ihm: Hallo Bagger – knallorange und riesengroß. Ich habe Respekt, das Teil ist doch ziemlich massiv. Ich beobachte das etwa zehnjährige Mädchen, das vor mir ihren Führerschein macht. Na jetzt geht Kneifen erst recht nicht. Meine Nervosität steigt. Es geht los. Fahrlehrer Ole begrüßt mich. Er ist 18 Jahre, kommt aus Greifswald und hat sich das Baggerfahren selbst beigebracht. Jetzt steigt mein Vertrauen. Im Führerhaus ist Platz für eine Person, Ole steht neben mir ganz locker auf den Rädern. Er weißt mich kurz ein: „Mit diesem Hebel nach vorne bewegst du die Schaufel, also ganz vorne, mit diesem hier rechts den mittleren Teil, siehst du? Hiermit kannst du drehen und das Führerhaus schwenken. Und da rechts neben dir ist der Schlüssel zum Starten.“ Während ich schon wieder vergessen habe, wofür die kleinen Schalter auf den Hebeln sind, geht’s auch schon los. Drehen klappt gut. Ich probiere die Hebel. Ha, jetzt bewege ich die Schaufel und fahre einmal ganz tief in die Erde. Dabei wird der Bagger etwas angehoben. „Kann man eigentlich damit umkippen?“, frage ich. „Eigentlich nicht wirklich.“ Mit ein bisschen probieren bekomme ich die voll beladene Schaufel wieder rausgezogen. Ole staunt. Bisher habe ich den größten Erdhaufen aus dem Loch gebaggert. Jawoll! Mein Selbstvertrauen steigt. Ich gucke vorfreudig in die Grube: Schade, keine Dinoknochen, die zum Vorschein kommen. Das wär’s!
Einmal drehe und grabe ich noch, dann habe ich die Prüfung bestanden. Beim Rausgehen schaue ich nochmal sicherheitshalber in die Grube. Nein. Kein Knochen. Vielleicht beim nächsten Festival.
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(Foto: Ole Kracht)