Aktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“

Geschenke für geflüchtete Kinder gebraucht

In Greifswald sammeln Freiwillige mit Unterstützung der Kinder- und Jugendhilfeinitiative „Zora“ Geld- und Sachspenden, um Kinder in den Geflüchtetenunterkünften des Landkreises zu beschenken. Seit zehn Jahren organisieren Freiwillige das Projekt. Ein paar Sachen sind schon zusammengekommen. Für insgesamt 170 Kinder hofft das Team aber auf noch mehr Unterstützung.

Derzeit leben insgesamt rund 170 Kinder in einer der Geflüchtetenunterkünfte des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Mit etwa 90 Kindern sind die meisten in Wolgast untergebracht, erzählt Laura-Ann Schröder, Mitglied der Kinder- und Jugendhilfeinitiative Zora in Greifswald. Dort sammeln sie und etwa ein Dutzend Ehrenamtliche Sachspenden für ihre alljährliche Aktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“. 

Seit zehn Jahren beschenken sie Kinder in den Geflüchtetenunterkünften in Greifswald, Torgelow und Wolgast mit Spielzeug, Büchern, Kleidung und Süßigkeiten. Jährlich sind es weit über 100 Kinder, erzählt Schröder, in diesem Jahr etwa 170, im letzten waren es 199. Für alle wollen sie ein kleines Paket vorbereiten und es Mitte Dezember bei einer kleinen Weihnachtsaktion in den Unterkünften verschenken. 

Seit zwei Jahren trägt sich das Projekt selbst.

Laura-Ann Schröder,Mitglied der Kinder- und Jugendinitiative „Zora e.V.“

Vor zehn Jahren wurde die Aktion vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Uni Greifswald ins Leben gerufen. Nachdem die Förderung durch das Studierendenparlament ausgelaufen war, übernahmen Freiwillige die jährliche Organisation, mit der Unterstützung von Zora, der Integrationsbeauftragten von Greifswald, Anna Gatzke, und den Unterkünften. Seit zwei Jahren könne sich das Projekt dank vieler Geldspenden selbst finanzieren, so Schröder.

Bis Freitag wird noch gesammelt

Gebraucht würden aber noch Sachspenden. „Sonst gibt es immer relativ viele Malbücher, Stifte oder zum Beispiel Shampoos, das ist in diesem Jahr sehr wenig“, sagt die Pädagogin. „Ob es reichen wird, ist jetzt noch nicht absehbar.“ Dass es weniger Spenden sein werden, hatte sie schon befürchtet: „Die Leute haben in diesem Jahr schon viel gegeben: mit Spenden, mit der Aufnahme von Geflüchteten oder der Unterstützung in den Notunterkünften seit dem Angriffskrieg.“ Das alles sei verständlich, so Schröder. Sie und ihr Team hoffen aber dennoch, dass es noch ein paar Spenden mehr für ihre Weihnachtsaktion geben wird. Vergleichsweise wenige Geschenke gebe es allerdings jedes Jahr für die älteren Kinder zwischen acht und zehn Jahren. 

Bis Freitag wird in den Räumen der Initiative am Markt in Greifswald noch gesammelt. Über das Wochenende werden alle Spenden sortiert und verpackt. Wenn noch Geschenke fehlen, versucht das Team, mit Hilfe der Geldspenden weitere Sachen zu kaufen. „Wir nehmen auch immer ein paar Geschenke mehr mit, damit auch wirklich jedes Kind beschenkt werden kann.“

„Es gibt Familien, die länger als ein Jahr warten müssen“

In jeder der drei Geflüchtetenuntekünfte des Landkreises verteilen sie die Geschenke dann im Rahmen einer kleinen Weihnachtsaktion an die Kinder.

Auch wenn einige Geflüchtete andere Traditionen haben, geht es darum, dass sie sich nicht vergessen fühlen.

Laura-Annn Schröder, Mitglied der Kinder- und Jugendinitiative „Zora e.V.“

Einige würden die Aktion schon kennen, denn Familien müssen oft länger als ein Jahr in den Unterkünften bleiben. „Das, was vorher schwer war, ist jetzt noch einmal umso schwerer“, sagt Schröder, „Wohnungen sind kaum zu finden.“ Deshalb seien die Unterkünfte voll, die Menschen in der Warteschleife. Deshalb sei die Weihnachtsaktion für viele eine willkommene Abwechslung: „Auch wenn einige Geflüchtete andere Traditionen haben, geht es darum, dass sie sich nicht vergessen fühlen.“ Viele aber seien aus ihren Kulturen geflohen, weil sie christlich sind. 

So oder so gehe es in erster Linie um die Gemeinschaft, so Schröder. 

Spendenaktion „Weihnachten im Flüchtlingsheim“Sammlung bis Freitag, 9.12.Anmeldungen und Infos unter weihnachtenfueralle19@gmail.com oder 03834 4547100

Autor:in

  • Bild von KATAPULT MV Redaktionsleiterin Martje Rust

    Redaktionsleitung

    Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach MV.