Johannes ist gelernter Landwirt und arbeitete früher hauptsächlich mit Mutterkühen. Mit seinen drei Mitarbeitern und den Arbeitshunden ist er mittlerweile in den Landkreisen Rostock, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald unterwegs. Seine Schäferei trägt sich hauptsächlich vom Verkauf von Lämmern, deren Fleisch zu Salami oder Gulasch verarbeitet wird. Wichtig ist Johannes dabei, dass die Tiere kurze Wege haben und im besten Fall in MV verarbeitet und vertrieben werden. Pro Mutterschaf ist mit jährlich einem Lamm zu rechnen. Die Lämmer werden auf der Weide geboren und laufen bis zum Verkauf oder zur Geschlechtsreife mit den Müttern.Die Schafe werden außerdem regelmäßig geschoren. Die Wolle wird meist zu Düngepellets verarbeitet – seltener zu Wolle oder Schafspelzen. Zusätzlich bewirtschaftet Johannes Solarparks. Betreiber:innen melden sich bei ihm und Johannes bringt eine kleine Herde vorbei, die dann die Grünflächen kurz fressen.Immer mit dabei: seine speziell ausgebildeten Hütehunde. Einige von ihnen wurden aus Großbritannien importiert. Johannes ist immer wieder fasziniert davon, wie intuitiv die Hunde mit den Schafen arbeiten: „Ein Hund ersetzt die Arbeit von fünf Angestellten.“ berichtet der 40-Jährige. Als Herdenschutzhunde setzt Johannes außerdem auf zwei Kangals. Diese wachsame Rasse stammt aus der Türkei und wird bis zu 60 Kilogramm schwer.
Die zunehmende Wolfspopulation ist ein zentrales Thema aller Schäfer. Johannes schätzt den Wolf, denn ohne ihn hätte er keine Hunde. Trotzdem muss er besondere Maßnahmen zum Schutz seiner Tiere treffen: Spezielle Elektrozäune aus Großbritannien sollen ein Eindringen auf die Weide verhindern. Die Kangals bewachen die Schafe in der Nacht. Dennoch werden immer wieder Tiere durch den Wolf gerissen. Jeder vermeintliche Wolfsangriff muss gemeldet werden und wird anschließend mit einem aufwendigen DNA-Verfahren untersucht. Stellt sich heraus, dass tatsächlich ein Wolf am Werk war, bekommt Johannes eine Ausgleichszahlung. Außerdem kann er jedes Jahr bis zu 30.000 Euro für den Schutz vor Wölfen beim Land beantragen. Das bedeutet aber: am Tag Arbeit auf den Weiden – in der Nacht Arbeit am Schreibtisch.
Trotzdem kann sich Johannes ein Leben ohne seine Tiere nicht mehr vorstellen: „Hier draußen geht’s mir einfach nur gut.“