Kulturszene

20 Greifswalder Bands verlieren ihre Proberäume

Die lokale Musikszene hat hier ihre Wurzeln. In der Herrenhufenstraße 7 proben 20 Bands in einer alten Bürobaracke. Etwas Vergleichbares gibt es in Greifswald nicht nochmal. Die Stadt hat die Nutzung nun untersagt. Kulturell ist das eine Katastrophe.

Manche Gebäude sind auf den ersten Blick unscheinbar und dennoch übernehmen sie eine wichtige Funktion. “Der Musikpalast” des Industriegebiets ist die Basis dafür, dass es überhaupt Bands in Greifswald gibt. Die größte Proberaum-Gemeinschaft der Region soll nun geschlossen werden.

„Der Musikpalast“ in Greifswald von innen

Ein Schreiben des Gebäudebesitzers untersagt die Nutzung der Proberäume mit sofortiger Wirkung. Die Musiker:innen werden aufgefordert, die Räumlichkeiten bis zum 12. Januar 2023 komplett zu räumen. Ein Gespräch zwischen den Parteien bewirkte, dass die Bands erst im Februar gehen müssen. Warum sollen die Bands raus? Das Bauamt Greifswald hat festgestellt, dass die Nutzung baurechtlich illegal sei. Das Schreiben liegt KATAPULT MV vor. Der Vermieter ist gezwungen, seine Mietparteien zu kündigen.

Altes Werbebanner „Der Musikpalast“

Wie gehts weiter?Ein paar Bands haben bereits eine neue Bleibe gefunden. Für ein paar Andere bedeutet die Untersagung des Bauamtes das Aus. In Greifswald gibt es nur wenige Ausweichmöglichkeiten. Yannick Rathgeber ist von der Schließung betroffen und schreibt an KATAPULT MV: ”Die Musikszene Greifswalds darf nicht sang- und klanglos untergehen!”Die Bauaufsicht ist ein verwalterisches Organ. Der Dienstherr ist der Bürgermeister (Grüne) und der Landrat (CDU). Kompromisse und Sonderprüfungen sind mithilfe der Dienstherren vorstellbar und es wäre für unsere struktur- und kulturschwache Region angemessen, wenn gerade bei diesem Thema die Parteizugehörigkeit irrelevant ist.Du hast einen oder mehrere Räume, bei denen es egal ist, ob jemand 24 Stunden lang aufs Schlagzeug hämmert? Mail an yannick.rathgeber@gmx.de

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