Die jüngste Übernahme der „Schweriner Volkszeitung“ durch den Schwäbischen Verlag wirft erneut Fragen nach der Medienkonzentration und deren Auswirkungen auf den regionalen Journalismus im Land auf. Vor drei Jahren hatte die Gruppe bereits den „Nordkurier“ übernommen. Die Begründung des Schwäbischen Verlags, dies sei eine „Konsolidierung am Zeitungsmarkt“, wirkt in Anbetracht der immer geringer werdenden redaktionellen Vielfalt fragwürdig. Die Mehrheit der deutschen Zeitungsverlage sieht der aktuellen Entwicklung in der Medienlandschaft jedoch eher positiv entgegen. Chance oder Risiko für MV?
Telegram, Tiktok und alternative Medien: Die Kommunikationswege aus rechten oder Querdenker:innenkreisen sind vielfältig. Immer öfter finden „Bildungs- und Informationsveranstaltungen“ aber auch im echten Leben statt. Unsere Recherche klärt über Beispiele aus Greifswald, Schwerin und Neubrandenburg auf. Auffällig: Häufig besteht direkte Verbindung zur AfD.
Das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur hängt in der Luft. Mit einem neuen Gesetz nannte die EU erstmals Zahlen, um geschädigte Ökosysteme wieder in einen gesunden Zustand zu bringen. Doch nachdem am 25. März deutlich wurde, dass mehrere Umweltminister:innen gegen das Gesetz stimmen würden, wurde die finale Abstimmung verschoben. Auch der Bauernverband MV hält den Gesetzentwurf für einen „Rückschritt für die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz“.
Die Eheleute Lotte Salingré und Thomas Stanger aus Westmecklenburg haben im Januar 990.000 und im März 4.090.000 Euro an die neue Partei der ehemaligen Linken-Politikerin gespendet. Das ist sehr viel mehr, als alle anderen Parteien 2023 an Großspenden erhalten haben.
Die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt in MV (Lobbi) hat ihre Jahresstatistik veröffentlicht. Die Zahlen sind erschreckend und zeigen, wer häufig zum Opfer wird. Die größte Gefahr besteht demnach für Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Aber auch politische Gegner und queere Personen stehen besonders im Fokus der Gewalttäter:innen. Die Gewaltakte reichen von leichter Körperverletzung bis zu versuchter Tötung. Auch Anfeindungen unterhalb der Gewaltschwelle haben zugenommen. Der gesellschaftliche Diskurs bestärke Täter:innen darin, mit Gewaltakten eine vermeintliche Mehrheitsmeinung zu vollstrecken. Deshalb gelte es erst recht, in Debatten rechten Argumenten zu widersprechen.
Alles muss man selber machen: In ganz Mecklenburg hat Beatrice Schröder nach einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen gesucht – und keine gefunden. Darum gründet sie nun selbst eine in Teterow. Für sie ist das symptomatisch für das unzureichende Gesundheitssystem auf dem Land.
In Sachsen hat am Wochenende der mittlerweile sechste Erlebnispark der Erdbeermarke Karls aus MV eröffnet. Neue Attraktionen und sogar eine eigene Buslinie aus der Stadt wurden dafür installiert. Der ursprünglich reine Erdbeeranbauer hat sich über die letzten 30 Jahre in Richtung Freizeitanbieter gewandelt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 100 neue Arbeitsplätze geschaffen. Mittlerweile beschäftigt Karls insgesamt mehr als 2.500 Mitarbeitende. In diesem Zusammenhang gibt es von den anderen Standorten, vor allem aus den Anbaugebieten, jedoch oft Kritik.
Mitte April legt die 253 Meter lange AIDAmar wieder in Warnemünde an. Mit dabei: 1.096 Gästekabinen, 14 Decks und jede Menge Diesel. Denn der Koloss wird mit riesigen Motoren betrieben, die eine Gesamtleistung von etwa 33.991 PS haben. Das entspricht der Zugkraft von etwa 33.991 Pferden. Die AIDAmar ist allerdings nicht das größte Schiff der Flotte. Die AIDAcosma und AIDAnova messen 337 Meter. Beide haben 20 Decks und jeweils mehr als 2.600 Gästekabinen. Die Zugkraft beider Kreuzer entspricht etwa der von 50.306 Pferden
Mit der „Sea-Eye 4“ ist ein Schiff aus MV unter drei derzeit von Italien im Mittelmeer festgesetzten Seenotrettungsschiffen. Eigentlich sollen sie dort Menschen vor dem Ertrinken retten. Das Schiff, das vor drei Jahren aus Rostock auslief, soll für insgesamt 60 Tage in Verwaltungshaft. Das ist die bisher längste Zeit einer Festsetzung. Darauf möchte die Greifswalder Lokalgruppe von Sea-Eye heute in der Stadt aufmerksam machen.
Der duale Studiengang Hebammenwissenschaften sieht eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis vor und endet mit dem akademischen Grad Bachelor of Science sowie dem Berufsabschluss als Hebamme. Die Absolventinnen dürfen nun Frauen, Kinder und Familien in der besonderen Zeit der Familiengründung begleiten und tragen zu einem – an Leib und Seele – gesunden Start in das (Familien)leben bei. KATAPULT MV sprach mit der Leiterin des Lehrstuhls, Professorin Dorothea Tegethoff, über Studium, Berufsalltag und Wertschätzung.
In Ausgabe 29 haben wir eine Grafik auf Seite 3 abgebildet, die auf falschen Werten für die einzelnen Bundesländer basiert. Wir haben die Karte mit korrekten Werten aktualisiert.
Nachdem in der vergangenen Woche eine Schülerin aus Ribnitz-Damgarten mit einem Video für Aufsehen sorgte, laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen weiter. Neue Erkenntnis: Es war nicht die erste rechte Meinungsäußerung der 16-Jährigen zu diesem Thema. Und: Der Vorfall ist nur einer von Vielen. Denn in jüngster Vergangenheit haben Vorfälle mutmaßlich rechter Straftaten an MVs Schulen zugenommen. Die gute Nachricht: Beratungsstellen im ganzen Land unterstützen Pädagog:innen, Eltern, Kolleg:innen und Freund:innen bei der Aufarbeitung.
Studierende in MV könnten bei den Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni landesweit bis zu 4,5 Prozent der Wählenden ausmachen – wenn sie wirklich alle wählen gehen. In einzelnen Städten könnte ihr Anteil dann noch deutlich größer sein: Gut 37 Prozent in Wismar, knapp 36 Prozent in Greifswald und mehr als 12 Prozent in Rostock. Und weil gut Gebildete tendenziell seltener Parteien mit rechtsextremistischen Positionen wählen, könnten Studierende mit einer hohen Wahlbeteiligung zu einem demokratischen Wahlergebnis beitragen. Was sie allerdings brauchen, um hier wählen zu dürfen, ist ein alleiniger Wohnsitz oder Hauptwohnsitz in MV – bis spätestens 28. April.
Beim Blick auf die Polizeimeldungen der letzten vier Wochen wird klar: Rassismus zeigt sich immer deutlicher in nahezu allen Alters- und Gesellschaftsgruppen. Gleichzeitig treten rechtsextreme Gruppierungen mit wachsendem Selbstbewusstsein auf. Diese Auswahl von diskriminierenden und rassistischen Vorfällen macht deutlich, wie wichtig der Erhalt unserer Demokratie ist.
Während mindestens 90 Prozent der seit 1990 gestorbenen Wölfe von Menschen getötet wurden, gehören Menschen nicht zum Speiseplan der einst ausgerotteten Jäger. Wer sagts der CDU? Denn mit einem verstörenden Reel feiert die CDU-Fraktion des Landtages, dass der Wolf ins Landesjagdgesetz aufgenommen wurde. Spoiler: Am Ende leckt der „Wolf“ Thomas Diener an „Rotkäppchen“ Ann Christin von Allwörden und beide stoßen mit Rotkäppchen-Sekt an. Doch am Schutzstatus des Wolfes ändert sich nichts, er genießt als europaweit streng geschützte Art weiterhin eine ganzjährige Schonzeit.
Reiche im Altbau, Arme in der Platte: In den Städten Mecklenburg-Vorpommerns bestimmt das Geld das Wohnumfeld. Sozial gespaltene Städte sind insbesondere ein ostdeutsches Phänomen. Doch in MV ist es besonders stark ausgeprägt. Wie die soziale Kluft Rostock prägt.
Am 8. Januar betrat das Bündnis Sahra Wagenknecht die politische Bühne. Damit geschah, was schon lange erwartet worden war: Namensgeberin Wagenknecht wird eine eigene Partei führen, gemeinsam mit Amira Mohamed Ali, der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag. In MV möchte die neue Partei an der Kommunalwahl im Juni teilnehmen. Doch der dafür notwendige Kraftakt wird lediglich von einem überschaubaren Kernteam geleistet.
Am 6. März wurden die Räumlichkeiten des Demokratiebahnhofs Anklam vom Landkreis Vorpommern-Greifswald amtlich versiegelt. Der Trägerverein zeigte sich in einem Beitrag auf Instagram schockiert. Die Maßnahme sei nicht angekündigt gewesen. Überraschenderweise ist der Ticketschalter mit Kiosk im selben Gebäude davon nicht betroffen. Die Gebäudeeigentümer suchen nach Übergangslösungen, der Verein prüft rechtliche Schritte. Was bis jetzt passiert ist.
In MV droht eine Polizistin zum verlängerten Arm der Identitären Bewegung zu werden. Sie ist die Tochter eines bekannten Rechtsextremen. Bereits jetzt gibt es familiäre, private und berufliche Interessenkonflikte. Die Frau wird aller Voraussicht nach demnächst einen Dienstgrad erlangen, der sie dazu befähigt, eine Abteilung zu leiten. Heißt: Sie könnte dann auch ihren verfassungsfeindlich eingestellten Vater vor der Strafverfolgung schützen. Doch die Behörden mauern.
Aktuell gehen Tausende Menschen in MV auf die Straße, um ein Zeichen gegen rechte Politik, Rassismus und Faschismus zu setzen. Wir fassen alle bekannten Demos für euch zusammen.
80 Menschen stellten sich gestern am Ufer der Müritz lautstark gegen eine Kundgebung der rechtsextremen „Neue Stärke Partei“. Diese hatte zu einer Zusammenkunft am Warener Weltkriegsdenkmal aufgerufen. Diesem Aufruf folgten jedoch gerade einmal 14 Teilnehmer:innen.
Demonstrieren, saunieren, Blumen verteilen oder zu Schlagermusik tanzen - es gibt viele Möglichkeiten, den Internationalen Frauentag am 8. März zu zelebrieren. Neben den zahlreichen Veranstaltungen, die an diesem Tag stattfinden, sollte man einen Blick auf die Statistiken werfen. Frauen verdienen durchschnittlich weniger, sind häufiger Opfer von häuslicher Gewalt und können medizinisch in bestimmten Regionen schlechter versorgt werden. Warum am Freitag nicht allen zum Feiern zumute ist.
Eine hohe Mitarbeiterfluktuation ist im Aida-Kundencenter am Rostocker Stadthafen mit seinen über 500 Angestellten nicht ungewöhnlich. Doch vergangenes Jahr wurden gleich mehrere Personen entlassen, nachdem sie sich für den Betriebsrat aufstellen lassen wollten. Auch ehemalige Betriebsrät:innen wurden gefeuert, nachdem ihr Kündigungsschutz erloschen war. Geschasste Mitarbeiter:innen sprechen von gezielten Entlassungen von ehemaligen Betriebsratsmitgliedern und denen, die es werden wollten.
Nachdem bei Veranstaltungen in Bergholz und Neukalen ausländerfeindliche Parolen auf einen 90er-Hit gesungen wurden, schreiten die Ermittlungen in beiden Fällen voran. So vermeldete die Polizei Neubrandenburg fünf Hausdurchsuchungen zum Fall Neukalen. Dabei seien Handys beschlagnahmt worden, deren Inhalt Aufschluss über den Partyabend und weitere Tatverdächtige geben soll. Für Bergholz – wo mutmaßlich auch der Sohn des Pasewalker Bürgermeisters mitgesungen haben soll – sind die polizeilichen Ermittlungen mittlerweile abgeschlossen. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft. Unterdessen wurde besagter Bürgermeistersohn beim rechtsextremen Tollensemarsch beobachtet.
Die neue Initiative „Wolgast weltoffen“ hat erneut zu einer Demonstration für Demokratie aufgerufen. Knapp 200 Menschen haben sich für ein demokratisches Miteinander zusammengefunden. Neben zahlreichen Redebeiträgen von Bürger:innen aus der Region wurde ebenfalls gemeinsam gesungen. Etwa zehn Gegendemonstrierende hatten keine Lust auf Musik.
Kein Deutschunterricht, Aufgaben fürs Zuhauselernen – auch nach dem Ende der Corona-Beschränkungen sind Schüler:innen in MV von Unterrichtsausfall betroffen. Wie groß das Problem ist, dazu fehlten lange aktuelle Zahlen. Bis jetzt. Am Mittwoch gab das Bildungsministerium die Daten zum Vertretungsunterricht und Unterrichtsausfall bekannt, nachdem die Veröffentlichung bereits mehrfach verschoben wurde. Der von Expert:innen erwartete Anstieg ist da, und er ist hoch. Schuld daran sind nach Aussage der Ministerin vor allem Erkrankungen.
Am 7. März setzt KATAPULT in einer öffentlichen Pflanzaktion gemeinsam mit der Landesforst MV bei Levenhagen 5.000 junge Eichen. Damit wird der Grundstein für einen neuen, knapp sieben Hektar großen Wald gelegt. Insgesamt sollen hier mehr als 27.700 Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Das ist auch nötig, denn nur jeder sechste Baum in MV ist gesund.
Am 24. Februar – zwei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – wurden in und um Greifswald dubiose Schreiben in Briefkästen geworfen, die allem Anschein nach einen Einberufungsbefehl für Soldaten imitieren sollten. Der vermeintliche Grund: ein möglicher Einsatz gegen Russland. Behörden bestätigen mittlerweile, dass die Handzettel eine Fälschung sind. Besonders absurd: Genannte Namen und Behörden gibt es gar nicht, ihre Bezeichnungen sind aber mutmaßlich bewusst nah an der Realität formuliert. Die Polizei ermittelt nun strafrechtlich.
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