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Gedenkwoche

29. Jahrestag Rostock-Lichtenhagen

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Rund 60 Menschen sind gestern zur Kundgebung am sogenannten „Sonnenblumenhaus“ im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen gekommen. Dort hatte es zwischen dem 22. und dem 26. August 1992 gewalttätige Ausschreitungen vor dem Asylbewerberheim und einer Unterkunft vietnamesischer Vertragsarbeiter:innen gegeben. Beteiligt waren mehrere Hundert randalierende Rechtsextreme und Tausende Zuschauer:innen, die das Geschehen beobachteten, teilweise applaudierten und den Einsatz von Feuerwehr und Polizei behinderten. Vor allem eingesetzte Polizeibeamt:innen zeigten sich kaum vorbereitet, gar überfordert und zogen sich schließlich am 24. August vollständig zurück, überließen damit das Geschehen sich selbst. Nachdem die Aufnahmestelle an diesem Tag evakuiert wurde, zogen die Teilnehmer:innen der Krawalle vor das angrenzende Wohnheim, in dem sich noch über 100 Vietnames:innen aufhielten. Kurze Zeit später wurde es in Brand gesteckt.

Der Fokus der Gedenkveranstaltung lag in diesem Jahr auf den Erinnerungen der Betroffenen und ihren Schicksalen.

Das sogenannte „Sonnenblumenhaus“ im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen war Auftaktort der Gedenkveranstaltung.

Eine Ansprache hielt unter anderem auch Seyhmus Atay-Lichtermann (Die Linke). Er ist in Lichtenhagen aufgewachsen und heute der Leiter des Rostocker Migrantenrates.

Die Gedenkstele „Selbstjustiz“ soll an die Pogrome von 1992 erinnern.

Nach der Kundgebung fuhren die Teilnehmer zu einer Mahnwache nach Nostorf-Horst, wo die Geflüchteten aus Lichtenhagen nach den Ausschreitungen 1992 unterkamen. Bis heute befindet sich dort die Erstaufnahmeunterkunft für Geflüchtete.

Die Polizei war zum Gedenken vor Ort, agierte aber ähnlich wie vor 29 Jahren als Randfigur.

In Nostorf-Horst im Landkreis Ludwigslust-Parchim können nach Angaben des Amtes für Migration und Flüchtlingsangelegenheiten MV bis zu 600 Personen unter­gebracht werden.