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Nord Stream 2

Bürgermeister fordern Gaslieferungen

Gemeinde- und Stadtvertreter aus Vorpommern kritisieren die aktuelle deutsche Energiepolitik. Sie fordern sichere Gaslieferungen aus Russland und den Erhalt des sozialen Friedens. Mancher ruft auch zu Straßenprotesten und Mobilmachung auf.

Die Bürgermeister der zehn Gemeinden im Amtsbereich Lubmin kritisieren in einem Brief an Ministerpräsidentin Schwesig (SPD) die aktuelle Energiepolitik. Angesichts der steigenden Inflation fordern sie von ihr ein schnelles Ende des Ukrainekrieges und die Aufnahme von Gaslieferungen durch die Pipelines Nord Stream 1 und 2 für mehr Energiesicherheit im Land. Statt Sanktionen gegen Russland verlangen sie eine diplomatische Auseinandersetzung mit Putin.

Im Brief heißt es: „Bürger, Kommunen und Wirtschaft leiden schon jetzt massiv unter den Folgen der Sanktionsmaßnahmen, die eigentlich gegen Russland wirken sollten.“ Die Bürgermeister fordern ein lebenswertes und bezahlbares Leben im Land und sehen die Öffnung von Nord Stream 2 als geeignetes Mittel. Die Vorschläge der Regierung, die angestrebte Versorgungssicherheit über Flüssiggasterminals vor Lubmin und einen möglichen Energiepreisdeckel zu gewährleisten, finden bei ihnen bislang kein Gehör.

Bereits im Juli hatten auf Rügen sieben Bürgermeister die Öffnung von Nord Stream 2 gefordert. Auch Gemeindevertreter von der Insel Usedom und aus Koserow äußerten ähnliche Kritik am Handeln der Regierung. Aus der Wolgaster Stadtvertretung wird nun offenbar eine Stimme laut, die Mobilisierungen und Straßenproteste fordert.

Gasspeicher zu knapp 90 Prozent gefüllt

Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren die Gasspeicher in Deutschland am 11. September zu 88,3 Prozent gefüllt. Damit liegen die Füllstände zum Teil deutlich höher als in vorherigen Jahren. Der wöchentliche Gasverbrauch der Industrie liegt momentan unter dem Mittelwert der Jahre 2018-2021. Auch der monatliche private Erdgasverbrauch in Deutschland liegt 2022 unter den Werten des Vorjahres. Allerdings war es in diesem Jahr im Durchschnitt auch wärmer als 2021, was auf einen geringeren Gasverbrauch etwa beim Heizen hindeutet.

Aktuell scheint die Versorgung gesichert. Grund zur Entspannung gibt es deshalb nicht. Der Gaspreis im Großhandel steht vor einem gewaltigen Sprung. Für 2023 sagt die Bundesnetzagentur eine Preissteigerung von 256 Prozent voraus im Vergleich zum Durchschnittspreis zu Jahresbeginn 2022 (bis zur russischen Offensive in der Ukraine am 24. Februar 2022). Bereits jetzt hat sich der Gaspreis für Verbraucher im Jahresvergleich beinahe verdreifacht. Ein Ende der Preissteigerungen ist noch nicht in Sicht.

Quellen

  1. Der Brief der Bürgermeister an Ministerpräsidentin und Landtagsabgeordnete liegt KATAPULT MV vor.
  2. Meerkatz, Cornelia: Amt Lubmin: Bürgermeister fordern Öffnung von Nord Stream 2, auf: ostsee-zeitung.de (13.9.2022).
  3. Bundesnetzagentur (Hg.): Lagebericht Gasversorgung, auf: bundesnetzagentur.de (Stand 13.9.2022).
  4. Walker, Amy: Prognose und Entwicklung der Preise für Gas, auf: swp.de (31.8.2022).

Autor:in

  • Freier Redakteur

    Ist KATAPULT MVs Inselprofi und nicht nur deshalb gern am Wasser. Nutzt in seinen Texten generisches Femininum.

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