Politische Repräsentation in MV

Dachverband muslimischer Gemeinden gegründet

Am 9. November haben sich fünf muslimische Gemeinden aus Mecklenburg-Vorpommern zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Weitere sollen folgen. Ziel ist es, den Moscheen im Land eine politische Stimme zu geben.

Sabine Koppe ist seit Anfang November stellvertretende Vorsitzende des Dachverbandes der muslimischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern. Zusätzlich dazu ist sie Teil der Doppelspitze des Islamischen Kulturzentrums in Greifswald. „Ich kann so schlecht nein sagen“, scherzt sie angesichts der beiden Ehrenämter. Den Vorsitz im Dachverband hat Maher Fakhouri vom Islamischen Bund Rostock inne. Insgesamt fünf Moscheegemeinden haben sich für die Interessenvertretung zusammengeschlossen. Neben Greifswald und Rostock sind das Wismar, Neubrandenburg und Stralsund.

Koppe hofft, dass sich in naher Zukunft auch die Gemeinden in Wolgast und Bergen auf Rügen anschließen wollen. Ganz generell seien sie offen für Neuzugänge. Neben der Etablierung einer politischen Interessenvertretung geht es auch um die Vernetzung untereinander.

Wie viele Menschen muslimischen Glaubens in MV leben, ist nicht genau bekannt. Schätzungen gehen von 5.000 bis 30.000 Personen aus.1 Trotz dieser Anzahl werden sie teilweise übersehen. Sabine Koppe erklärt es an einem Beispiel: Auf einigen offiziellen Dokumenten beispielsweise kann man als Religiösität zwar christlich ankreuzen, aber nicht muslimisch. „Wir sind aber weder christlich noch nicht-religiös und möchten unser Kreuz an unserer Stelle machen können.“ Als Dachverband haben sie nun die Möglichkeit, auf solche Missstände aufmerksam zu machen.

  1. Jelowik, Annalena; Kuhn, Julia; Täubig, Vicky: Methodenbericht: Muslimisch-Sein in Mecklenburg-Vorpommern; Seite 9, auf: rosdok.uni-rostock.de (Oktober 2024). ↩︎

Autor:in

  • Porträt von Lilly Biedermann Redakteurin Katapult MV in Greifswald

    Redakteurin in Greifswald

    Geboren und aufgewachsen in Sachsen. Ist zum Studieren vom tiefen Osten in den kalten Osten nach Greifswald gezogen.