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Deponieberg Greifswald

Der Hügel soll bleiben

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Lesedauer: ca. 3 Minuten

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Insgesamt 587 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Stadt Greifswald an einer Befragung zur Zukunft des Deponieberges in der Steinbecker Vorstadt. Ab 2028 steht dieser voraussichtlich für eine Nutzung durch die Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit der Umfrage online und auf dem Greifswalder Drachenfest im vergangenen Jahr wollte die Stadt erste Ideen und Schwerpunkte für den Hügel erfragen und schon früh Beteiligung schaffen. Man wolle die Leute einbinden, heißt es von dort.

Ein Hügel für alle

Die Ergebnisse waren eindeutig und für die Stadt wenig überraschend. So sprachen sich knapp 95 Prozent der Befragten dafür aus, dass die frühere Deponie als Erhebung erhalten werden solle. Und auch der Frage nach einer öffentlichen Zugänglichkeit des Hügels in der Nachnutzung standen 93 Prozent positiv gegenüber. Angesprochen auf die aus ihrer Sicht möglichen zukünftigen Funktionen der ehemaligen Deponie stuften etwas mehr als 70 Prozent der Leute Ruhe und einen Ausblick auf die Landschaft und die Natur als wichtig ein. Auch Picknickplätze beziehungsweise Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten kamen bei 46,4 Prozent gut an.

Austausch mit Expert:innen aus ganz Europa

Mit der Befragung wurde laut Stadt ein zweiter Impuls gesetzt. Damit habe man „nach außen gehen“ wollen, so ein Vertreter. Und die Leute hätten sich teilweise auch richtig ins Zeug gelegt, freut er sich. Einige lieferten schon richtige kleine Konzepte für eine Nachnutzung. Dem vorausgegangen war im Sommer 2021 bereits ein sogenanntes Peer-Review-Verfahren. „Wir haben mit der Deponie ja ein sehr interessantes Problem, aber leider auch eine Wissenslücke“, beschreibt der Vertreter der Stadt. Deshalb habe man mithilfe einer EU-Agentur nach Expert:innen zu diesem Thema gesucht. Für die Onlineveranstaltung seien dann Menschen aus ganz Europa zusammengekommen, aus Belgien, Malta oder Spanien, um ihre Perspektiven zu teilen.

Mit diesen Kontakten habe sich die Stadt auch nachhaltig ein „Informationsnetzwerk“ beziehungsweise einen „Wissensspeicher“ angelegt, auf den auch später noch zurückgegriffen werden könne, heißt es.

Beteiligung auch weiterhin angestrebt

Wie genau der Deponieberg schlussendlich genutzt werden soll, dazu liegen bisher „noch keine Pläne in der Schublade“. Praxisbeispiele, die ebenfalls im Zuge des Peer-Review-Verfahrens thematisiert wurden, wie eine Nachnutzung aussehen könnte, gibt es einige. So sind laut Stadt von Wohn- über Industriegebiet bis hin zu einem Naturschutzprojekt viele Dinge denkbar, einige davon jedoch realitätsnäher als andere. Es sei wichtig, mit allen Beteiligten hinsichtlich der Nachnutzung zusammenzuarbeiten. Vonseiten der Kommune gebe es ein ehrliches Interesse an Partizipation. Damit sind nicht nur die Bürger:innen und Bürger gemeint, die im März im Rahmen eines Workshops zum weiteren Planungsstand informiert werden sollen und dort auch Ideen zur weiteren Nutzung entwickeln können. Die Stadt meint auch die heutigen Nutzer:innen, die den Hügel bereits jetzt zum Beispiel mit Schafen beweiden oder dort eine Anlage mit Solarpanels betreiben.

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Fußnoten

  1. Hansestadt Greifswald (Hg.): Nachnutzung der Deponie, Präsentation, S. 9-10 (17.1.2023).
  2. Telefonat mit der Stadt Greifswald am 18.1.2023.
  3. Hansestadt Greifswald (Hg.): Nachnutzung der Deponie, Präsentation, S. 12, 15-16 (17.1.2023).
  4. Telefonat mit der Stadt Greifswald am 18.1.2023.
  5. Ebd.
  6. Ebd.
  7. Hansestadt Greifswald (Hg.): Nachnutzung der Deponie, Präsentation, S. 21 (17.1.2023).
  8. Telefonat mit der Stadt Greifswald am 18.1.2023.

Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

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