Filmfest im Rostocker Stadthafen

Die Rache von Hänsel und Gretel

Es waren einmal zwei Kinder, Hänsel und Gretel, die von ihrem Vater im Wald ausgesetzt wurden. Auf Irrwegen gelangten sie zu einem Haus mit herrlichen Leckereien. Die Besitzerin des Hauses, eine scheinbar freundliche Dame, beherbergte sie für einige Zeit und gab ihnen ausreichend zu essen, bis sie kugelrund wurden, so dass die Hexe ihren Hunger stillen konnte. Eine bekannte Geschichte, die diesmal eine überraschende Wendung liefert!

Hänsel und Gretel gehört wohl zu den bekanntesten deutschen Märchen. Ob Groß, ob Klein, alle haben ihre Freude daran. Die Geschichte zieht aufgrund der unabdingbaren Geschwisterliebe und dem beeindruckenden Mut von Gretel in den Bann. Der 24-jährige Regisseur Osman Ceyhun Paşaoğlu traut sich mit The Twist an eine moderne Neuauflage dieser Volkssage mit Horror-Elementen.

Der Kurzfilm widersetzt sich dem Drang, Hänsel und Gretel in den Fokus zu stellen. Die Zuschauer:innen sehen die Geschichte aus der Perspektive der Hexe. Ihre Emotionen und Absichten stehen im Mittelpunkt. Das diebische Lächeln und die vorgetäuschte Fürsorge deuten auf den erwarteten Ausgang des bekannten Märchens hin. Die Kinder bleiben emotionslos, umso überraschender die Wendung und die Grausamkeit, die folgt. 

Konzeptuell und handwerklich ist der Kurzfilm in jeder Facette gut durchdacht. Die animierten Zeichnungen stehen im Einklang zur melodischen Musik, wodurch trotz der Brutalität eine Art von Witz entsteht. Wie würde eine Neuauflage von Schneewittchen und den sieben Zwergen aussehen? Was passiert, wenn Schneeweißchen und Rosenrot ihrer Geschichte einen neuen Twist geben? 

The Twist ist überaus empfehlenswert für jede:n, der:die einmal die Perspektive wechseln will, aber auch Gewaltdarstellungen aushalten kann. Besonders überzeugt dabei die unvorhersehbare Darstellung der modernen Neuinterpretation.

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